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Nachricht vom 13.09.2020    

Mächtige alte Eiche in Hagdorn fiel der Trockenheit zum Opfer

Von Katharina Behner

Seit 1970 ist die „Eichengruppe bei dem Hof Hagdorn“ unter der Nummer 12 in der Liste der Naturdenkmäler zu finden. In den letzten Monaten fiel eine der beiden Stieleichen der seit mehreren Jahren anhaltenden Trockenheit zum Opfer. Selbst ein „chirurgischer Schnitt“ zur Rettung konnte nicht mehr helfen. Als „Totholz“ wird sie dennoch weiterhin eine bedeutende Rolle im Kreislauf des Lebens spielen.

Die riesige Stieleiche mit einem Stammumfang von mehr als 5,50 Meter konnte der Trockenheit nicht mehr standhalten. Dr. Franz Straubinger ist betroffen von der dramatischen Gesamtsituation des Waldes. (KathaBe)

Wissen/Hagdorn. Das Alter solcher alten Bäume ist schwer zu schätzen, erklärt Dr. Franz Straubinger, Forstdirektor der Hatzfeldt-Wildenburg´schen Forstverwaltung. Er bezeichnet die Situation des gesamten Waldes als „dramatisch“. Tief betroffen ist er aktuell über den Verlust eines monumentalen Denkmals in der Verbandsgemeinde Wissen: Eine der mächtigen alten Eichen auf dem Hof Hagdorn konnte der Trockenheit der letzten Jahre nicht mehr trotzen und starb. Das Alter der Eiche mit ihrem stattlichen Stammumfang von mehr als 5,50 Meter schätzt Straubinger auf rund 350 Jahre. Denn in einem belegten Schreiben des Fürstlich Hatzfeldt-Wildenburg`schen Forstamtes Mühlental-Schönstein aus dem Jahr 1969, bezifferte man das mächtige Denkmal auf ein Alter von rund 300 Jahren. Eine andere Quelle spricht allerdings von einem Pflanzdatum um 1616. Demnach wäre die Eiche heute schon über 400 Jahre alt.

Um so bedenklicher, dass selbst diese alten Riesen mit der klimatischen Veränderung nicht mehr klar kommen. Auch das Referat für Naturschutz und Umwelt der Kreisverwaltung Altenkirchen bestätigt das Sterben der Eiche in Verbindung mit dem ausbleibenden Regen und dem Klimawandel. Bis zu einer Tiefe von 1,80 Meter sind die Böden mittlerweile durch den fehlenden Niederschlag der letzten Jahre ausgetrocknet. Der wenige Regen, der fällt, hat kaum eine Chance dieses Defizit aufzufangen. Dazu bräuchte es wochenlangen Landregen und einen Winter mit viel Schnee, der in der Schmelze sanft in den Boden eindringen könnte.



Naturdenkmal seit 1970
In die Liste der Naturdenkmäler ist die „Eichengruppe bei dem Hof Hagdorn“ seit 1970 aufgenommen. Kein Wunder, denn nicht nur ihr hohes Alter und ihre imposante Erscheinung, sondern auch die Nähe zur ehemaligen „Via Regia“, einem alten Handelsweg, der von Hachenburg über Wissen kommend zudem über die Höhen beim Hof Hagdorn in Richtung Norden weiterführte, macht die Eichengruppe zu etwas Besonderem. Eigentlich sollte die Gruppe bereits im Jahr 1959 in die Denkmalliste aufgenommen werden. Doch damals kam es zu einem verheerenden Brand auf dem Hof Hagdorn, wobei beide Baumriesen in arge Mitleidenschaft gezogen wurden. So verzichtete man erst einmal auf die Eintragung. Doch die Eichen erholten sich und so nahm man sie 1970 in die Liste der Naturdenkmäler auf. Im Kreis Altenkirchen gibt es rund 85 Naturdenkmäler, unter denen sich z.B. die „Alten Hofeichen des Steckensteiner Hofes“ befinden, der Druidenstein gehört ebenfalls dazu.

Bedeutende Rolle im Kreislauf des Lebens
2019 wurde die Eiche, der man die Trockenheit schon damals stark ansah, einem Pflegeschnitt unterzogen, um sie zu retten. Doch selbst dieser „chirurgische Schnitt“ half nicht mehr, so Dr. Franz Straubinger. Nun soll sie allein aus Gründen der Verkehrssicherung nochmals einen Rückschnitt erhalten – aber ihr Torso bleibt. Denn auch als abgestorbener Baum hat sie einen hohen Wert im Kreislauf der Natur. Ihr Torso wird quasi als natürliches Insektenhotel oder als Zuhause für Fledermäuse dienen. Als Nahrungsquelle, Lebensraum und Brutstätte zugleich kann die Eiche wertvolle Aufgaben übernehmen und damit auch in den kommenden Jahren bis zur vollkommenen Verwitterung im Kreislauf des Lebens eine bedeutende Rolle spielen. (KathaBe)


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