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Nachricht vom 11.11.2020    

In einen „City-Manager“ setzt Altenkirchen große Hoffnungen

Auf der einen Seite eine toll sanierte Innenstadt mit zahlreichen Parkmöglichkeiten, die in geringer Entfernung zur und rund um die Fußgängerzone angesiedelt sind; auf der anderen Seite der Einzelhandel, der immer mehr vor sich hin darbt, weil ihm Kunden dank Amazon & Co. in Scharen abhanden kommen. Die Situation, in der sich Altenkirchen befindet, lässt sich auf viele deutsche Städte übertragen.

Ein Blick in die Wiedaue vom Bleichweg aus: Sie soll unter dem Dach des Förderprogramms besser an die Innenstadt angebunden werden. (Foto: hak)

Altenkirchen. Da sage noch einer, Altenkirchen hätte in den zurückliegenden Jahren keine Wirtschaftsförderung betrieben! Die Sanierung der Wilhelmstraße und ihres Umfeldes sowie des Bahnhofsbereichs stellt ein beredtes Zeugnis dar, die Stadt zukunftssicher gemacht und dem Einzelhandel geholfen zu haben, überlebensfähig zu bleiben. Die Hände aber sind ihr gebunden, je mehr die Global Player wie Amazon & Co. ihre Tentakeln über die Region ausbreiten. Bei der Suche nach Lösungen, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, spielt das Förderprogramm "Wachstum und nachhaltige Entwicklung - Nachhaltige Stadt", in das Altenkirchen vor wenigen Wochen aufgenommen wurde, in den kommenden zehn Jahren ein sehr wichtige Rolle. Unter diesem Dach besteht auch die Möglichkeit, einen "City-Manager" zu installieren. Die Frage, ob ein solcher das Allheilmittel darstellt, bleibt zunächst unbeantwortet. Es wird doch einige Zeit ins Land gehen, ehe ein belastbares Fazit gezogen werden kann. In einer "Brainstorming-Runde" setzte sich der Altenkirchener Stadtentwicklungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung am späten Dienstagnachmittag (10. November) mit einem solchen Posten auseinander und kam zu dem Schluss, so der Eindruck, dass eine Position dieser Prägung unbedingt besetzt werden müsse. Das deckte sich mit der Erkenntnis von Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt: "Alle Fraktionen sind für einen City-Manager", berichtete er aus einer vorangegangenen Zusammenkunft der Beigeordneten und Fraktionssprecher.

Punkte, die es zu beachten gilt
Oliver Rohrbach, Leiter der Regionalgeschäftsstelle der IHK in Altenkirchen, beleuchtete in einem Impulsvortrag verschiedene Aspekte, die für die Besetzung einer solchen Stelle relevant sein können. Grundsätzlich gelte: "Man kann nicht hingehen und sagen, der City-Manager löst alle Probleme", erklärte er. Es gelte, Ziele zu setzen, die erreichbar seien. Diese Person müsse von allen akzeptiert werden, die Abstimmung untereinander sei eminent wichtig. "Die Aufgaben, die er machen soll, müssen klar definiert werden", ergänzte Rohrbach und brachte ebenfalls den zeitlichen Aufwand ins Spiel: "Ist eine volle oder nur eine halbe Stelle ausreichend? Können Leistungen eingekauft werden? Ist es einer, der gerade eine Ausbildung in diesem Bereich abgeschlossen hat? Oder bringt er schon viel Erfahrung mit? Kommt er aus der Region?" Gibhardt verdeutlichte Grundsätzliches: Die Stadt verfüge über einen Haushalt, der eine Vollzeitstelle ermögliche. Gleichfalls müssten dann Prioritäten gesetzt und somit definiert werden, "was rausfallen kann".



City-Manager als bündelnde Einheit?
Einen City-Manager mit dem Schwerpunkt Richtung Marketing sah Daniela Hillmer-Spahr (SPD). Es gelte auch, "die Leute von außen in die Stadt zu holen. Die Stadt muss so vermarktet werden, dass die Leute das Gefühl haben, ,wir müssen nach Altenkirchen'". Markus Trepper (CDU) sprach sich ebenfalls für ein breit angelegtes Marketing aus, damit sich die "Stärken herauskristallisieren" können. "Ich störe mich an dem Begriff 'City-Manager', damit verbinde ich viel mehr", meinte Jürgen Kugelmeier (FWG), es müsse ein Gesamtkonzept zu Stande kommen, ein "globales Paket, hinter dem alle stehen". Peter Müller (Bündnisgrüne) bezog sich bei der Frage nach dem Umfang der Stelle auf eigene Erfahrungen: Gute und herausragende Leute für eine Teilzeitbeschäftigung zu finden, sei so gut wie unmöglich. "Es gibt in Altenkirchen viele Menschen, die etwas bewegen wollen. Für mich bündelt ein City-Manager alle diese Aktivitäten", meinte Tanja Iserlohe (SPD). Ralf Lindenpütz (CDU) möchte die Aufgaben realistisch beschrieben und klar definiert wissen: "Weniger ist manchmal mehr", lautete sein Ansatz.

300.000 Euro pro Jahr für die Stadt
Das Förderprogramm - das zweite große nach der rund 25 Jahre währenden Teilnahme an einem Städtebauförderprogramm - ist auf zehn Jahre angesetzt und mit zehn Millionen Euro gedeckelt. Das Land trägt sieben, die Stadt drei Millionen Euro (300.000 Euro pro Jahr). Die ersten 100.000 Euro sind bereits geflossen, wie Gibhardt ausführte. Sie dienen zum einen dazu, das integrierte städtische Entwicklungskonzept (ISEK) aufzustellen und zum anderen dazu, Ideen zu entwickeln, wie das neue und noch zu bauende Fachmarktzentrum am Weyerdamm möglichst attraktiv an die Innenstadt angebunden werden kann. Die Verwaltung führte bereits eine beschränkte Ausschreibung für das ISEK durch. Das Verfahren wird voraussichtlich am 3. Dezember abgeschlossen, so dass der Stadtrat in seiner Sitzung am 8. Dezember den Auftrag an ein Planungsbüro vergeben kann.

Kleineres Untersuchungsgebiet
Als Fördervoraussetzung muss die förmliche Festsetzung des Untersuchungsgebietes, in dem Maßnahmen umgesetzt werden können, beschlossen werden (Stadtrat am 8. Dezember). Das in der Bewerbung definierte Areal musste in Abstimmung mit der ADD von rund 50 auf nunmehr rund 30 Hektar wesentlich verkleinert werden. Es beinhaltet neben dem Stadtinnenkern die Bereiche Weyerdamm, Festplatz, die Wiedaue östlich der Koblenzer Straße (bessere Anbindung an die Innenstadt) sowie die Bahnhofstraße (nur Kreuzungsbereich mit der Koblenzer Straße). (hak)


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