Mit assistierter Ausbildung den Weg zum Klassenbesten geschafft
Förderinstrument der Arbeitsagentur Neuwied unterstützt Jugendliche und Betriebe für eine erfolgreiche Ausbildung
Region. Als Fabian Dillenberger kurz nach dem Hauptschulabschluss den Ausbildungsvertrag zum Anlagenmechaniker für Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik unterschreiben konnte, war die Freude groß. „Ich wollte sehr gerne etwas Handwerkliches machen“, so der heute 19-Jährige. Gleichzeitig hatte er jedoch auch die Sorge, dass er die Ausbildung nicht schafft. „In Mathe war ich in der Schule sehr schlecht und der Beruf ist ziemlich mathelastig“, erinnert er sich. Auch die Voraussetzungen zum Lernen zuhause waren nicht optimal. Auf Rat seiner Mutter nahm Fabian an der Assistierten Ausbildung teil – mit großem Erfolg. Vor zwei Monaten konnte er sein Abschlusszeugnis mit Stolz entgegennehmen – als Klassenbester!
Die Assistierte Ausbildung (AsA) ist ein 2015 eingeführtes Instrument der Agentur für Arbeit. Sie unterstützt Auszubildende und ausbildende Unternehmen. Die Durchführung übernimmt ein Bildungsanbieter, in Fabians Fall die DAA in Neuwied. Die Auszubildenden werden bei der Assistierten Ausbildung außerhalb der Arbeit im Betrieb zusätzlich zum regulären Unterricht von einer Ausbildungsbegleiterin oder einem Ausbildungsbegleiter unterstützt. So sollen Sprach- oder Lernschwierigkeiten und organisatorische Herausforderungen bewältigt werden. Die Teilnahme kann zu jedem Zeitpunkt der Ausbildung beginnen und ist kostenfrei. Ab September 2021 wird die Assistierte Ausbildung zur Assistierten Ausbildung Flex und damit noch umfangreicher und flexibler als bisher. Voraussetzung für eine Inanspruchnahme ist, dass der Ausbildungsbetrieb oder der Auszubildende sich mit der Berufsberatung in Verbindung setzen, damit die Voraussetzungen und die Modalitäten für die Unterstützung besprochen werden können.
Die Assistierte Ausbildung kann Ausbildungsbetriebe vor und während der Ausbildung und während einer Einstiegsqualifizierung von Jugendlichen mit Förderbedarf oder Ausbildungshemmnissen unterstützen. Auch nach Abschluss einer mit AsA unterstützten Berufsausbildung können förderungsberechtigte junge Menschen bei Bedarf weiter Hilfe erhalten, um in ein Arbeitsverhältnis zu kommen oder es zu festigen.
„Wir möchten damit verhindern, dass Ausbildungen abgebrochen werden, weil die Jugendlichen überfordert sind“, so Hans-Werner Habrich, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Neuwied und Ansprechpartner für die Assistierte Ausbildung. „Andererseits möchten wir die Betriebe damit unterstützen, auch Jugendliche einzustellen, bei denen es noch Defizite gibt, die einen Ausbildungserfolg gefährden könnten.“ Zwischen vier und neun Stunden in der Woche erhalten die Auszubildenden Hilfen zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten, zur Förderung fachtheoretischer Fertigkeiten sowie auf die persönliche Situation zugeschnittene individuelle Unterstützung und Begleitung. Diese kann von der Förderung der IT- und Medienkompetenz über eine intensive Elternarbeit bis hin zur Kooperation mit Netzwerkpartnern wie Sucht- oder Schuldnerberatung reichen.
„Anfangs fand ich die Idee, zusätzlich zur praktischen Ausbildung und Berufsschule noch quasi Nachhilfe zu bekommen, nicht so toll“, sagt Fabian. Für ihn hieß das, freitags nach Berufsschule, DAA und der Busfahrt in einen Neuwieder Stadtteil erst um 19.30 Uhr nach Hause zu kommen. „Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass mir die Förderung hilft. Dass ich dort den Stoff nacharbeite, was ich zuhause nicht gemacht hätte und so am Ball geblieben bin.“ Mit großem Erfolg – Fabian hat die Ausbildung als Klassenbester abgeschlossen und hat inzwischen eine völlig andere Einstellung gewonnen. „Die Assistierte Ausbildung hat mir geholfen, meine "Faulheit" zu überwinden – ohne die Begleitung wäre ich nie so weit gekommen.“ Zwar konnte der Ausbildungsbetrieb Fabian nicht übernehmen, doch er hat schnell eine feste Anstellung mit verkürzter Probezeit bei einem anderen Unternehmen gefunden. Für seine Zukunft hat er nun große Pläne: „Ich möchte den Meister machen und ein Lehramtsstudium beginnen.“
Betriebe, die einen förderungsberechtigten jungen Menschen ausbilden wollen oder schon jetzt ausbilden, können ihren Bedarf dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit melden. Detaillierte Auskünfte erhalten Betriebe bei der Agentur für Arbeit Neuwied unter der kostenlosen Servicenummer: (0800) 45 55 520. Jugendliche, die Unterstützung benötigen, können sich unter der Rufnummer (02631) 891 891 oder per E-Mail an Neuwied.151-BBvE@arbeitsagentur.de an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit wenden.
Alle Maßnahmekosten werden bei Vorliegen der Voraussetzungen durch die Agenturen für Arbeit beziehungsweise. das Jobcenter vollständig getragen. Der Ausbildungsbetrieb trägt weiterhin die Kosten der betrieblichen Ausbildung und die Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsverhältnis bleiben unberührt. Die Teilnahme kann zu jedem Zeitpunkt der Ausbildung beginnen.
PM
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