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Nachricht vom 25.03.2021    

Breitbandausbau: Kreis Altenkirchen sieht sich auf gutem Weg

Die Versorgung mit schnellem Internet ist inzwischen fast so wichtig wie das Amen in der Kirche. Je höher die Bandbreiten sind, desto interessanter wird die Region sowohl für Industriebetriebe als auch für private Nutzer. Der Kreis Altenkirchen macht gute Fortschritte, die Geschwindigkeit auf der weltweiten Datenautobahn innerhalb seiner Grenzen kontinuierlich zu erhöhen.

Viele Baustellen werden sich im AK-Land auftun, wenn beinahe alle Grundstücke mit Glasfaseranschlüssen bestückt werden. (Foto: Archiv)

Kreis Altenkirchen. Wer hätte sich vor wenigen Jahren schon ausgemalt, dass die Geschwindigkeit im Internet einmal zu einem der bestimmenden, wenn nicht gar zu dem wichtigsten Standortfaktor werden würde?! Die Anstrengungen, die im AK-Land Kreis und Verbandsgemeinden unternommen haben, resultieren inzwischen in dem abgeschlossenen FTTC-Ausbau (Fibre to the curb, also Glasfaser bis zu den grauen Multifunktionsgehäusen), der sich zwischen 2017 und 2019 erstreckte, über 17.000 Anschlüsse betraf, die Versorgung mit mindestens 30 Mbit/s sicherstellte und knapp über 13,1 Millionen Euro kostete, wie Lars Kober, Chef der Wirtschaftsförderung im Kreis Altenkirchen, am Donnerstagnachmittag (25. März) während eines virtuellen Treffens zu Rück- und Ausblick der Digitalisierung im Land an Sieg und Wied aufzeigte. Förderungen stellten der Bund (50 Prozent) und das Land (40 Prozent) bereit. Zehn Prozent betrug der kommunale Eigenanteil. "Kein anderer Landkreis in Rheinland-Pfalz hat zwischen 2015 und 2019 die Bandbreiten so erhöht wie der Landkreis Altenkirchen, der damit auf Platz eins steht", ergänzte er.

Ende des Weges noch nicht erreicht
Landrat Dr. Peter Enders meinte, dass das Ende des Weges noch nicht erreicht sei. Allein für den Bereich der Telemedizin brauche es Geschwindigkeiten im Gigabit-Bereich. Er freute sich, dass Kreis und Verbandsgemeinden beim Ausbau an einem Strang zögen. Der nächste Schritt koste eine Menge Geld, werde aber auf viele Jahre gestreckt. "Das ist das bedeutendste Infrastrukturprojekt der vergangenen Zeit, das eine deutliche Attraktivitätssteigerung mit sich bringt", blickte Ender voraus, "wir treten in Konkurrenz zu den urbanen Gebieten. Und diese völlig neue Situation müssen wird nutzen." Der erste Schritt ist bereits vollzogen. Seit Anfang des Jahres sind alle, nämlich 38, Schulen (gesamter Kreis, ohne die in der Alt-VG Betzdorf) mit Glasfasertechnologie bis zum Übergabepunkt ausgestattet. "Die interne Verkabelung und die Signalverteilung wird durch die Schulträger in eigener Regie übernommen. Teilweise ist sie bereits erfolgt", fügte Kober an.

Glasfaser bis an jedes Gebäude
Zweistufig kommt das neue Förderprogramm "Graue Flecken" daher, das bereits in Sichtweite ist. Es sieht vor, die meisten Kupfer- durch Glasfaseranschlüsse zu ersetzen (FTTH = Fibre to the house, also fixe Verbindungen von den grauen Multifunktionsgehäusen bis an die Gebäude). In einem ersten Schritt sollen alle Gebiete versorgt werden, in denen weniger als 100Mbit/s im Download zu Verfügung stehen. Voraussichtlich ab 2023 soll auf 200 Mbit/s im Up- und Download zwischen Willroth und Niederschelderhütte, und zwar für alle, erhöht werden. Laut Enders sind 220 Millionen Euro veranschlagt, die Kommunen gehen wieder nur mit zehn Prozent nach Hause. Es sei eine Investition in die Zukunft, "jeder Grundstückbesitzer bekommt also einen Mehrwert". Die Region stehe einstimmig hinter dem Projekt, das bis zum Jahr 2028 abgeschlossen sein soll, verdeutlichte Kober und bezog sich auf Kenntnisse aus Beratungen und Entscheidungen in bereits vielen Ortsgemeinden des AK-Landes. Ja, es sei viel Geld, aber, so Kober, "es ist es auf jeden Fall wert." Ein Anschluss koste im Durchschnitt 5300 Euro, "ich kann also ein Gebäude für 530 Euro ans Glasfasernetz anschließen." Für einen Hauseigentümer bedeute das nicht nur eine Werterhaltung, sondern eine Wertsteigerung.



Förderrichtlinie noch nicht final
Da eine Medaille bekanntlich immer zwei Seiten hat, gibt es auch den einen oder anderen negativen Beigeschmack: Schwer erschließbare Einzellagen (mehr als 400 Meter von einem grauen Multifunktionsgehäuse entfernt) sind zunächst einmal von der Förderung ausgeschlossen, wobei, wie Kober darlegte, auch der Begriff "Anschlusspunkt" zum Zuge kommen könnte. Die endgültige Definition und die Ausgestaltung dieses Passus sind noch offen. Grundsätzlich nicht förderfähig sind HFC-Netze (Hybrid Fibre Coax = auch mit TV-Kabel). "Die finale Version der Förderichtlinie, die für das schon bald zu Ende gehende erste Quartal angekündigt war, muss abgewartet werden, um die weiteren Planungen auf eine verlässliche Basis stellen zu können", sagte er, wohl wissend, dass in Anlehnung an das Mooresche Gesetz, wonach sich die Leistungsfähigkeit der Computer-Prozessoren alle 18 Monate verdoppelt, “Nielsen's Law” beschrieben wurde. Obwohl es sich in beiden Fällen nicht um Naturgesetze im eigentlichen Sinne handelt, bestätigt die Entwicklung die jeweilige Theorie. Nielsen hatte festgestellt, dass sich die Bandbreite beim Endkunden jedes Jahr um 50 Prozent erhöht. Werden die theoretischen Prognosen von Nielsen mit der Realität verglichen, liegen Voraussage und reale Entwicklung, in einem Graphen dargestellt, immer sehr dicht beisammen.

Auch Elon Musk mischt mit
Was wäre die Zukunft ohne einen Schlenker zu Elon Musk (Tesla, SpaceX), der seine Fühler auch aufs Internet ausgestreckt hat: Starlink ist ein von dem US-Raumfahrtunternehmen SpaceX betriebenes Satellitennetzwerk, das künftig weltweiten Internetzugang bieten soll. Seit 2020 befindet es sich im Betatest. Zum Kerngeschäft von Starlink zählen laut Wikipedia der Internetzugang in ländlichen Gebieten und das Online-Gaming. Mit 1081 Starlink-Satelliten im Erdorbit (Stand Ende Februar 2021 ) ist SpaceX der mit Abstand größte Satellitenbetreiber weltweit. Insgesamt bestehen bis zum Jahr 2027 befristete Genehmigungen für den Start von maximal 11.927 Satelliten sowie Anträge von SpaceX für nochmals bis zu 30.000. (vh)


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