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Nachricht vom 27.03.2021    

Weitere 405 Obstbäume für die Gemeinden im AK-Land

Mit viel Akribie waren zahlreiche Ortsgemeinden des AK-Landes vor nunmehr acht Jahren am Werk, als es galt, die Zahl der Obstbäume zu erfassen. Das Engagement wirkt sich bis heute gewinnbringend aus: Als Dank erhielten und erhalten die Kommunen junge Gehölze, die nach und nach leckere Äpfel, Süßkirschen oder Zwetschgen tragen.

Sie hoffen, dass die jungen Obstbäume zu stattlichen Exemplaren werden und viele Früchte tragen (von links): Elena Schäfer, Gerd Dittmann, Olaf Riesner-Seifert und Nadja Krieg. (Foto: vh)

Altenkirchen. Es ist kalt an diesem 27. März, einem Samstagmorgen. Ein fulminanter Regen-Schnee-Hagel-Schauer hat gegen 9.30 Uhr seine Fracht abgeladen. Langsam bahnt sich die Sonne wieder ihre Bahn. Im auffrischenden Wind flattern die extra über dem Parkplatz der Altenkirchener Kreisverwaltung gespannten Leinen, an denen rote Schildchen befestigt sind. Schön sortiert liegen unter den Kennzeichnungen mit den schwarzen Schriftzügen von rund 70 Ortschaften junge Obstbäume, die darauf warten, jeweils an ihren finalen Einpflanzort gebracht zu werden. Es ist bereits die sechste Ausgabe der nächsten Generation dieser Art von Gehölzen. Mit der Aktion dankt die Altenkirchener Kreisverwaltung allen Ortsgemeinden, die sich im Jahr 2013 aufgemacht hatten, die Obstbaumbestände jeweils im eigenen Beritt zahlenmäßig zu erfassen - genau 100 Jahre nach der damals letzten Bestandserhebung im Jahr 1913. Die Resonanz vor acht Jahren war schon immens. Neben der Kreisstadt Altenkirchen und der Stadt Daaden hatten 99 weitere Dörfer (von zu diesem Zeitpunkt noch 119/nunmehr 118) ihre Ergebnisse gemeldet. Im Gegenzug wurden jedem "Mathematiker" 30 hochstämmige Obstbäume als Lohn zugewiesen, also 3030 insgesamt. Seit 2015 (2020 fiel der Termin coronabedingt aus) bietet die Kreisverwaltung an einem Samstag am Übergang zwischen Winter und Frühling einen Termin an, an dem die Geschenke abgeholt werden können.

In Daaden veredelt und aufgezogen
Dick vermummelt gegen die Launen des Wetters geschützt, sorgen Kreisbeigeordneter Gerd Dittmann, Landespfleger Olaf Riesner-Seifert, Referatsleiterin (Bauleitplanung und Umweltschutz) Elena Schäfer und Sachbearbeiterin Nadja Krieg dafür, dass die Ausgabe der 375 Stämme inklusive Kokosbinder, Wurzelschutz (gegen Mäuse) und Pfähle reibungslos funktioniert. Weitere, für Gemeinden des Oberkreises bestimmte Setzlinge werden direkt an der Obstbaumschule Hebel in Daaden ausgehändigt (so wird die Anfahrt nach Altenkirchen erspart), wo alle veredelt und aufgezogen wurden. Das garantiere, so Riesner-Seifert, bestmöglich an heimische Böden und Klimaverhältnisse angepasste Pflanzen. Der Kauf vor Ort bringt für Dittmann noch einen weiteren Aspekt: "Das Geld bleibt in der Region und dient der Wirtschaftsförderung." Schäfer stuft die Kosten pro Stück "zwischen 20 und 60 Euro" ein.

Finanzierung mit Ersatzgeld
"Die Obstbaum-Jahrhundert-Aktion ist ein Projekt aus dem naturrechtlichen Ersatzgeld zum Erhalt unserer Westerwälder Kulturlandschaft und Artenvielfalt. Es ist die Kür, die wir neben unserer normalen Arbeit stemmen. Es ist toll, dass Gemeinden das hinkriegen", sagt Riesner-Seifert, während Dittmann erklärt: "Dieses Ersatzgeld wird von einer Landesstiftung verwaltet. Es kommt bei Zahlungen zusammen, die fällig werden, wenn zum Beispiel ein Sendemast für den Mobilfunk gebaut wird. Der Kreishaushalt wird nicht belastet." Zum Sortiment zählen über 70 verschiedene, überwiegend alte hochstämmige Landschaftssorten, die sich in der Region bewährt haben. Das Gros stellen Apfelvarianten zum Essen, Kochen und Backen, Saften, Mosten, Dörren und Lagern. Jede teilnehmende Gemeinde stockte in den zurückliegenden sechs Jahren ihr "Repertoire" an Früchte tragenden Gehölzen mit 20 Apfel-, 2 Birn-, 4 Zwetschgen-, Mirabellen- und Renekloden-, 2 Süßkirschenbäumen sowie jeweils einem Quitte- und einem Wallnussbaum auf.



Nunmehr auch auf privatem Gelände
In den zurückliegenden Jahren erfolgte die Pflanzung überwiegend auf gemeindeeigenen Flächen. Da solche Areale in einigen Kommunen langsam knapp werden, hat sich der Schwerpunkt der Standorte auf private Grundstücke (Besitzer werden vertraglich als Kümmerer benannt) an den Peripherien der Gemeinden und in die Landschaft, bevorzugt auf bereits existierenden alten Obstbaumwiesen, verschoben. Denn Ziel des Projektes ist laut Riesner-Seifert auch, dass solche, in die Jahre gekommene Flächen durch Neupflanzungen ergänzt und somit langfristig gepflegt und gesichert werden. Wies der Plan zwar die finale Übergabe in 2021 aus, scheint eine Fortsetzung dennoch nicht ausgeschlossen. "Viele Abholer haben uns gebeten, die Aktion weiterzuführen", berichtet Schäfer aus ihren morgendlichen Gesprächen mit den "Geschäftspartnern" und weiß, dass auch Dittmann eine grundsätzliche Weiterführung durchaus im Bereich des Möglichen sieht.

Ein wenig Normalität
"Darüber hinaus - und das ist bei diesem Projekt ein unschätzbarer und zusätzlicher Wert - ist gerade in Coronazeiten allen wieder bewusst geworden, wie wertvoll eine schöne Landschaft ist. Dazu leistet das Projekt einen Beitrag", verdeutlichen Dittmann, Riesner-Seifert, Schäfer und Krieg unisono, "wir ernten heute von den Bäumen, die unsere Eltern und Großeltern gepflanzt haben. Die neuen Bäume werden einmal unsere Kinder und Enkelkinder erfreuen." Gerade in diesem Jahr (ein zweiter Termin ist für den 17. April vorgesehen) bietet die Ausgabe noch einen weiteren Pluspunkt. "Die Corona-Regeln werden hier und auch bei der Pflanzung mit maximal Zweier-Teams eingehalten. Somit ist es ein Zeichen, dass wieder etwas läuft", erklärt Riesner-Seifert. Für Dittmann ist es ein "Zeichen von Normalität, von der uns ja ein großer Teil abhanden gekommen ist". (vh)


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