Alternativmedizin – immer mehr Menschen vertrauen auf die Kraft der Natur
Bei vielen Beschwerden und Krankheiten nutzen immer mehr Menschen alternative Heilmethoden. Unter diesem Begriff sammeln sich Ansätze, die abseits der Schulmedizin den Menschen in seiner Gesamtheit untersuchen. Die Wechselwirkungen zwischen Körper, Geist und äußeren Einflüssen stehen dabei im Mittelpunkt. Die Ansätze sind in der Regel nicht wissenschaftlich belegt, trotzdem zeigen sie in der Mehrheit erstaunliche Erfolge. Ein zentraler Pfeiler der alternativen Behandlungsmethoden stellt der Glaube an die menschlichen Selbstheilungskräfte dar. Die Suche nach Heilung beginnt und endet somit beim Menschen selbst.
Alternativen zur klassischen Schulmedizin gesucht
Die rund 400 verschiedenen alternativen Heilmethoden sind nicht einheitlich klassifiziert. Allerdings wird zwischen Naturheilverfahren, erweiterten Methoden und eigenständigen Konzepten unterschieden.
Bei den Naturheilverfahren kommen ausschließlich Mittel aus der Natur zum Einsatz, um Schmerzen und Symptome zu lindern oder Krankheiten auszuheilen. Bekannte Verfahren sind in der Pflanzenheilkunde und der Hydrotherapie nach Kneipp zu finden. Zu den erweiterten Verfahren zählen Yoga, Massagetherapien und verschiedene Entspannungsübungen. Homöopathie und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sind Beispiele der alternativen Methoden, denen eine eigene Lehre zugrunde liegt.
Heilpflanzen
Die Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) ist eine der traditionellen Methoden der alternativen Behandlungsformen. Bis ca. 1800 war sie in Europa unumstößliche Grundlage für alle Arzneibücher. Derzeit werden aus ca. 500 Heilpflanzen Arzneimittel hergestellt. Unter den bekannteren befinden sich Kurkuma, Löwenzahn, Baldrian, Kamille und Aloe Vera.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde begonnen, die jahrhundertelang bewährte Anwendung vieler Heilpflanzen wissenschaftlich zu untersuchen, um die Wirkungen definitiv nachzuweisen. In vielen Fällen gelang dies und die Erkenntnisse mündeten in der Entwicklung pflanzlicher Arzneimittel (Phytoarzneien). Als Beispiel sollen Johanniskrautpräparate dienen, die bei depressiven Verstimmungen Linderung bewirken.
Bei leichteren Beschwerden ist eine Therapie mit Heilpflanzen oft ausreichend. Bei anderen Erkrankungen ist eine schulmedizinische Behandlung notwendig. Dann können phytotherapeutische Maßnahmen unterstützend eingesetzt werden.
Cannabis – eine uralte Heilpflanze tritt ins Rampenlicht
Auch Hanf (Cannabis) ist eine traditionelle Heilpflanze, die durch ein Verbot in der Versenkung verschwunden ist, aber seit Kurzem wieder auf der Agenda erscheint. Ihr werden entzündungshemmende, entspannende und krampflösende Eigenschaften zugeordnet. Dies ist sogar in vielen Fällen wissenschaftlich belegt, darf Cannabis doch seit 2017 in Deutschland auf Rezept verschrieben werden und erzielt vor allem in der Schmerztherapie erstaunliche Erfolge.
In den letzten Jahren machte aber vor allem ein Wirkstoff der Hanfpflanze auf sich aufmerksam. Die Rede ist von CBD, das hauptsächlich als Öl bei allerlei Beschwerden Anwendung findet und eine natürliche Linderung verspricht.
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Homöopathie – mehr Schein als Sein?
An der Homöopathie als alternative Heilslehre scheiden sich die Geister. Zum einen existieren viele überzeugte Anwender, die auf “Globuli”, die kleinen homöopathischen Pillen, schwören. Viele Wissenschaftler zweifeln deren Nutzen an. Diese vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843) entwickelte Heilmethode fußt auf zwei grundlegenden Charakteristiken. Zum einen wird davon ausgegangen, dass “Ähnliches mit Ähnlichem” geheilt werden kann. Leidet ein Patient z. B. unter tränenden Augen, wird versucht, dieses Leiden mit einem Heilmittel zu bekämpfen, welches bei einem gesunden Menschen exakt diese Symptome hervorruft.
Zum anderen beruht die Homöopathie auf der starken Verdünnung der Arzneien. Dieser Umstand ist für die Kritiker das entscheidende Argument, reden sie doch vom Placeboeffekt als eigentliche Heilwirkung. Trotz aller Kritik praktizieren in Deutschland um die 6000 Ärzte nach dieser Heilmethode.
Traditionelle Chinesische Medizin
Auch die TCM ist eine ganzheitliche Heilkunde. Schröpfen, Akupunktur und Akupressur sind u. a. die Behandlungsmethoden, die einzeln oder in Kombination angewendet werden. Die philosophischen Grundlagen gehen auf die Lehren Konfuzius zurück, die sich auf eine Lebensenergie berufen, die in bestimmten Leitbahnen durch den Körper strömt und im Gleichgewicht zu halten ist.
Anwendungsgebiete sind neben anderen die Begleitung von Ernährungsplänen und die Entwöhnung von Rauchern. Ziel der Methoden ist die Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts, um Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten fernzuhalten oder zu beseitigen.
Fazit: Chancen und Grenzen der alternativen Medizin
Trotz fehlender wissenschaftlicher Beweise haben alternative Heilmethoden auch wegen ihrer jahrtausendealten Traditionen ihre Daseinsberechtigung. Viele Ansätze wie z. B. die Akupunktur berufen sich auf nachweisbare Erfolge.
Durch die holistische Sichtweise kann in manchen Fällen eine jahrelange Therapie mit herkömmlichen Medikamenten, die meist von schwerwiegenden Nebenwirkungen begleitet wird, vermieden werden. Bei lebensbedrohenden Krankheiten wie Krebs reicht eine ausschließlich alternative Therapieform üblicherweise nicht aus. (prm)
Agentur Autorin:
Annabel Hauguth