Werbung

Nachricht vom 04.05.2021    

Klage auf „jagdrechtliche Befriedung“ von Grundstückseigentum hat Erfolg

Das Verwaltungsgericht Koblenz hat der Klage von zwei Grundstückseigentümern stattgegeben, auf ihren Grundstücken die Ausübung der Jagd aus ethischen Gründen zu verbieten.

Symbolfoto: Wolfgang Tischler

Region. Die Kläger sind Eheleute und verfügen über eine Vielzahl von teilweise nicht zusammenhängenden Einzelgrundstücken innerhalb eines gemeinschaftlichen Jagdbezirks. Sie beantragten bei dem Beklagten die jagdrechtliche Befriedung ihres Grundeigentums und brachten unter anderem vor, sie seien seit 1986 Vegetarier und könnten es aus Gewissensgründen nicht ertragen, wenn auf ihren Grundstücken Tiere von Treibern und Hunden gehetzt und von Jägern getötet würden. Der Beklagte lehnte den Antrag der Kläger ab, die nach erfolglosem Widerspruchsverfahren beim Verwaltungsgericht Koblenz um Rechtsschutz nachsuchten.

Die Klage hatte Erfolg
Die Kläger, so das Gericht, hätten Anspruch darauf, dass die in ihrem Eigentum stehenden Grundstücke für jagdrechtlich befriedet erklärt werden. Zwar sehe das Bundesjagdgesetz mit Rücksicht darauf, dass Wild seinen artspezifischen Bedürfnissen folgend grundsätzlich nicht an Grundstücksgrenzen Halt mache, vom Grundsatz her die flächendeckende Bejagung aller zu einem Jagdbezirk gehörenden Grundflächen vor.

Ausnahmsweise könne Grundeigentum aber für jagdrechtlich befriedet erklärt werden, wenn die Jagdausübung glaubhaft aus ethischen Gründen abgelehnt werde. Ein solcher Sachverhalt liege vor. Die Kläger hätten im Rahmen ihrer Befragung vor Gericht nachvollziehbar ihre innere Haltung betreffend die Jagdausübung dargetan und das Gericht davon überzeugt, dass bei ihnen die Ablehnung der Jagd auf einer Gewissensentscheidung beruhe. Ihre Haltung trete auch durch ihr alltägliches Engagement für Flora und Fauna – zum Beispiel das Anlegen von Streuobstwiesen – zu Tage, das persönlichkeitsprägend sei. Auf den Umstand, dass sie ihr Eigentum – jedenfalls teilweise – erst in jüngerer Vergangenheit erworben hätten, komme es nicht an.



Versagungsgründe, zu denen zum Beispiel die Erhaltung eines artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen gehörten, seien nicht gegeben. Jedenfalls sei nichts dafür ersichtlich, dass eine Bewegungsjagd im Jagdbezirk nicht mehr durchgeführt werden könne, dieser konkret durch die Schweinepest betroffen wäre oder durch die Verwirklichung des Anspruchs übermäßige Wildschäden drohten.

Gegen diese Entscheidung können die Beteiligten die Zulassung der Berufung durch das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz beantragen.
(Verwaltungsgericht Koblenz, Urteil vom 19. April 2021, 1 K 251/20.KO)

Die Entscheidung kann hier abgerufen werden.


Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news



Aktuelle Artikel aus Region


Überraschender Besucheransturm beim Tierparkfest

Der Tierpark verwandelte sich am Sonntag (14. September 2025) in ein Paradies für Familien. Das Kinderfest ...

Erntedankfest in Friesenhagen: Musikalischer Auftakt mit Alpenmesse

Am 20. September wird in Friesenhagen das Erntedankfest mit einem besonderen Gottesdienst eröffnet. Die ...

Eisenbahnmuseum Asbach feiert 25-jähriges Bestehen

Viel Eisenbahnromantik lag am Wochenende (13. und 14. September 2025) in der Luft, als der Asbacher Museumsbahnhof ...

Liebenscheid feiert doppeltes Jubiläum

Von Freitag bis Sonntag (12. bis 14. September 2025) zelebrierte die Gemeinde Liebenscheid die Jubiläen ...

Illegale Altreifenablagerung in Hasselbach entdeckt

In Hasselbach sorgt eine illegale Müllablagerung für Aufregung. Die Ordnungsbehörde ist auf der Suche ...

VHS Herdorf hat noch Plätze frei

Die VHS Herdorf e.V. ist mit einem Abwechslungsreichen Programm ins neue Semester gestartet und hat in ...

Weitere Artikel


HwK Koblenz: Ausbildungssituation verbessert sich deutlich

Handwerk startet mit viel Schwung ins neue Lehrjahr: 14 Prozent mehr Ausbildungsverträge. Das sind mehr ...

Entscheidung über Fortführung des Bitburger Rheinlandpokals

Im Hinblick auf den Finaltag der Amateure und den weiteren Verlauf des Bitburger Rheinlandpokals hat ...

Westerwälder Rezepte: Eierlikör und Eierlikörkuchen

Heimat tut gut und schmeckt gut! Aus diesem Grund veröffentlichen wir regelmäßig Rezepte aus dem Westerwald ...

Niederhövels: Feuer in einem Holzstapel setzt Baum in Brand

Die freiwillige Feuerwehr Wissen wurde am Dienstag, 4. Mai, gegen 6.45 Uhr am Morgen zu einem brennenden ...

„Star Wars“-Tage: Der Sternenkrieger aus Wallmenroth

Am 4. und 5. Mai werden jedes Jahr inoffiziell die Star-Wars-Filme gefeiert. Für Jannik Bachmann aus ...

Corona im AK-Land: Todesfall in der VG Wissen, 25 neue Infektionen

Im Zuge der Corona-Pandemie gibt es einen weiteren Todesfall im Kreis Altenkirchen: In der Verbandsgemeinde ...

Werbung