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Nachricht vom 18.05.2021    

Zu langsames Impfen: Ärger und Unverständnis bei Feuerwehren

Die Stimmung innerhalb vieler Feuerwehren im Land, so auch im Kreis Altenkirchen, verschlechtert sich offenbar. Der Grund: Eine zu lange Wartezeit bis zu den flächendeckenden Impfungen von Feuerwehr-Angehörigen. Die Empörung und das Unverständnis darüber machen nun die Chefs der Feuerwehrverbände auf Kreis- und Landesebene öffentlich im Namen der Kameraden.

Ärger und Unverständnis bei den Feuerwehren über zu langsames Impfen der ehrenamtlichen Kräfte. Volker Hain (Mitte, oben) und Frank Hachemer als Repräsentanten der Feuerwehrverbände auf Kreis- und Landesebene wenden sich nun an die Öffentlichkeit. (Collage: ddp; Fotos: Archiv)

Kreis Altenkirchen. „Wir erhalten immer mehr Rückmeldungen von Feuerwehrangehörigen, die ziemlich verärgert sind.“ Das berichten Volker Hain und Frank Hachemer als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes beziehungsweise Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz. Der Grund: „Das Verständnis für die lange Wartezeit bis zu flächendeckenden Impfungen von Feuerwehr-Angehörigen schwindet.“ Derzeit sei lediglich ein sehr geringer Teil der Kameraden und Kameradinnen aufgrund von Sonderregelungen geimpft, heißt es in einer Presse-Statement des Kreisfeuerwehrverbands. Die große Masse warte seit dem 23. April auf eine Impftermin.

Die Impfkampagne der Bundesregierung schreite zwar auch in Rheinland-Pfalz voran, doch noch immer bekämen nicht alle Impfwilligen zeitnah einen Impftermin angeboten. Besonders gravierend treffe dies die Mitglieder in den 41 Feuerwehren des Landkreises. Vereinzelte Informationen, dass es einigen Unternehmen gelinge, ihre Belegschaft schneller impfen zu lassen, während Feuerwehrleute sich in die normale öffentliche Terminvergabe einzuflechten hätten, verstärkten den Unmut.

Die Feuerwehr-Repräsentanten fragen sich, warum sich die Verantwortlichen in der Politik und im Landes-Gesundheitsministerium trotz zahlreicher Bitten, Hinweise und Appelle nicht zu einer gezielten und schnellen Impfung der Einsatzkräfte durchringen wollen.

Dienst an Allgemeinheit werde nicht ausreichend gewürdigt

Seit vielen Monaten halten laut der Presse-Informationen die überwiegend ehrenamtlich, aber hochprofessionell engagierten Feuerwehrleute unter erheblichen auch persönlichen Einschränkungen überall die Einsatzbereitschaft aufrecht. Jetzt aber breite sich die Wahrnehmung aus, dass diesem Dienst an der Allgemeinheit in der aktuellen Corona-Pandemie nicht ausreichend Rechnung getragen wird.

Interventionen des Landesverbandes und des Kreisverbandes Altenkirchen bis hin zum Gesundheitsministerium hätten aktuell nur eine hinhaltende Antwort eingebracht. Die Enttäuschung darüber ist groß bei Hain und Hachemer: „Das sehen viele als deutlichen Widerspruch zu den zahlreichen Beteuerungen aus der Politik, dass das Ehrenamt in der Feuerwehr als wichtig geschätzt werde.“

Kein Tag vergeht, wo nicht mindestens eine Feuerwehr im Kreis in den Einsatz fahre, heißt es weiter in dem Statement der Kreisfeuerwehr. Dabei bestehe die Gefahr, dass die Feuerwehrkräfte jederzeit in direkten Kontakt mit infizierten Personen kommen, etwa bei Verkehrsunfällen oder den immer häufigeren Hilfeleistungen für den Rettungsdienst. „Abstandhalten ist da manchmal schlicht unmöglich“.



Feuerwehrleute seien auch nicht weniger betroffen als etwa das Personal von Rettungsdiensten. „Es ist eine Farce, dass zwar Andere an der Einsatzstelle, aber unsere Ehrenamtlichen hier nicht gezielt geimpft werden!“, zeigen sich Hain und Hachemer empört in ihrem Schreiben an die Öffentlichkeit.

Forderung nach zentralen Impfstationen in Feuerwehrhäusern

Unverständnis gebe es auch gegenüber Erklärungen, die Feuerwehren könnten nicht als eigene Gruppe mit Impfungen versorgt werden: „Die Wehrleute sehen in den Feuerwehrhäusern die Möglichkeiten, dort zeitnah und zentral Impfstationen einzurichten und die Wehrleute zu erreichen.“ Auch auf die Institution der Feuerwehrärzte als mögliche Kräfte für die Impfung von Wehrleuten werde immer häufiger hingewiesen.
Leider bis heute ohne Erfolg.

Außerdem müsse dringend der Schulungs- und Übungsdienst wieder möglich werden, „denn der liegt meist wegen Corona fast brach oder beschränkt sich auf Online-Schulungen“.
Mit geimpften Feuerwehrleuten sei dies wieder leichter möglich. „Auch hier drohen schlimmstenfalls ernste Probleme – denn warum gibt es bei der Feuerwehr sonst ein umfangreiches Ausbildungs- und Übungsprogramm?“, sorgen sich Hain und Hachemer und appellieren eindringlich: „Daher fordert der Kreisfeuerwehrverband gemeinsam mit dem Landesverband dazu auf, dass sich die Politik endlich der Schlüsselposition der ehrenamtlichen Feuerwehren besinnt und diese jetzt sofort mit gezielten Impfungen starten können, um die Sicherheit der Impfungen der weiteren Bevölkerung zu gewährleisten.“

Darüber hinaus solle ein schnelles Impfen nicht nur im Sinne der Feuerwehrangehörigen liegen, sondern vor allem auch im Sinne des Schutzes der Bevölkerung. „Denn nur so können die ca. 1300 ehrenamtlichen Feuerwehrleute im Kreis Altenkirchen ihre Arbeit auch verrichten und andere Menschen zu schützen und zu retten, so der Kreisvorsitzende Volker Hain abschließend. (PM)



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