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Nachricht vom 23.05.2021    

Buchtipp: „Menschsein - Die Anfänge unserer Kultur“

Von Helmi Tischler-Venter

Der von Liane Giemsch und Miriam Noel Haidle herausgegebene Begleitband zur gleichnamigen Sonderausstellung im Archäologischen Museum Frankfurt vom 5. Mai 2021 bis 30. Januar 2022 beleuchtet facettenreich die menschliche Kulturgeschichte von der frühesten Stufe menschlicher Steintechnologie bis zu den Spuren weltweiter menschlicher Ausbreitung.

Dierdorf/Oppenheim. Antworten auf die spannenden Fragen „Wie wurden wir zu den Menschen, die wir heute sind? Wann und wo lassen sich Anfänge des Menschseins erstmals fassen?“ geben Funde von Menschen in Afrika vor zwischen 3,3 und 1 Millionen Jahren, mit aufrechtem Gang und freien Händen, mit denen sie Werkzeug gezielt herstellten. Wachsende Gruppengrößen und eine engere Gemeinschaft erweiterten die Kommunikationsformen und sozialen Umgang miteinander, Mobilität, Nahrungsvielfalt, Nutzung von Rohmaterial und Gestaltung von Werkzeugen und Technologie, Abwehr von Konkurrenten, manuelle Praxis, Festigung und Weitergabe von Know-How und Planung. Lernen und Tradieren waren so möglich.

Seit Charles Darwin, der 1871 feststellte: „Der Mensch ist selbst im einfachsten Zustand, in dem er heute existiert, das dominanteste Tier, das je auf dieser Erde erschienen ist“, die Evolutionstheorie entwickelte, wird nach dem Stammbaum des Menschen geforscht.

„Menschen und andere lernfähige Tiere sind …in ihrem Denken und in ihrem Verhalten frei. Mit Freiheit sind aber immer auch Risiken verbunden. Und so ist der doppelte Ursprung des Menschen aus Natur und Kultur ein fortwährendes evolutionäres Experiment mit offenem Ausgang für jedes einzelne Individuum, für Völker und ihre Kulturen, für die Menschen als biologische Art.“ (Thomas Junker)

Steckbriefe von Betrachtungen der Lebensweisen von Ardipithecus ramidus und kadabba (Thomas Junker), Australopithecus afarensis (Friedemann Schrenk), Australopithecus africanus (Michael Bolus), Paranthropus boisei und Homo rudolfensis (Liane Giemsch), Homo habilis (Angela A. Bruch und Karen Hahn), Homo ergaster (Miriam Noel Haidle), Homo erectus (Christine Michel), Homo heidelbergiensis (Oliver Schlaudt), Homo sapiens neandertalensis (Miriam Haidle) sowie Homo sapiens (Roman M. Wittig) zeigen auf, dass die Entwicklungs- und Kulturgeschichte keineswegs geradlinig verlief.



Auch die Ausbreitungsgeschichte von Homo sapiens war wohl nicht so kurz und geradlinig, wie man lange dachte. Das beweisen Fossilfunde aus Griechenland, Israel, Arabien, Indien, China und Südostasien. Auf diesen Wanderwegen vermischten sich die Menschengruppen immer wieder. „Ab etwa 40.000 Jahren vor heute wurden anatomisch moderne Menschen die in Eurasien vorherrschende Menschenform. Und vor mehr als 50.000 Jahren begannen sie die verbliebenen unbewohnten Gebiete für sich zu erschließen: Australien, die Subarktis und Arktis, schließlich Nord- und Südamerika und zuletzt die pazifische Inselwelt.“ (Miriam Noel Haidle)

Nach einer Spurensuche von Kulturen von Schimpansen schlussfolgert Roman M. Wittig, dass die Grundlagen menschlicher Kultur bei ihnen bereits vorhanden zu sein scheinen. Beobachtungen von Schimpansen zeigen, dass wir ihnen eine eigene Kultur zugestehen müssen.

Nach Lektüre des Begleitbands lässt sich die Ausstellung noch mehr genießen, der menschlichen Lernfähigkeit und überlieferter Kulturtechniken sei Dank. Erschienen ist das gebundene Buch mit 136 Abbildungen und 16 Icons im Nünnerich-Asmus Verlag, ISBN 978-3-96176-142-5. (htv)


Mehr dazu:   Buchtipps  

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