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Nachricht vom 02.06.2021    

Ausschuss befürwortet Wald- oder Naturnahe Kita-Gruppe in der VG Wissen

Von Katharina Behner

Einer Abfrage der Verbandsgemeinde Wissen zufolge äußerten viele Eltern ihr Interesse an der Betreuungsform in einer naturnahen oder Wald-Kitagruppe. Zur Errichtung einer solchen innovativen Bildungseinrichtung für Kinder ab drei Jahren soll nun ein umfassendes Konzept erstellt werden.

„Wir machen uns auf den Weg“, so die Devise in der VG Wissen. Zur Einrichtung einer Waldgruppe soll ein umfassendes Konzept erarbeitet werden. (Foto: Symbolfoto)

Wissen. Schlichtweg begeistert von ihrer Waldgruppe der Kindertagesstätte „Alte Bahnhofsschule“ in Daaden sind die Leiterin der Einrichtung Britta Comisel und Daadens Stadtbürgermeister Walter Strunk.

Davon konnten sich die Sitzungsteilnehmer des Ausschusses für Kindertagesstätten, Soziales, Kultur und Sport der Verbandsgemeinde Wissen sowie die Leiterinnen der fünf Kitas in der VG im Kulturwerk ein Bild machen. Britta Comisel und Walter Strunk erläuterten das Konzept ihres seit Frühjahr 2020 neu eingerichteten und damit ersten pädagogischen Angebotes dieser Art im Kreis.

„Wir machen uns auf den Weg“ - Konzept wird erstellt
Vorausgegangen war der Beschluss des Wissener Verbandsgemeinderates vom Dezember 2020, indem die Verwaltung auf Antrag von Bündnis90/Die Grünen beauftragt wurde, zu prüfen, ob und unter welchen Bedingungen eine solch Wald- und Naturgruppe an eine bestehende Kita angebunden werden könne. In diesem Zusammenhang wurde die „Daadener Waldgruppe“ Mitte April von Bürgermeister Berno Neuhoff, der Leitung der Kita „St. Katharina“ (Schönstein) sowie Vertretern der Verwaltung besucht.

Der dabei gewonnene Eindruck wurde insgesamt als positiv gewertet und auch die Ausschussmitglieder sehen die Natur/Waldgruppe im Wisserland bei geeignetem Standort und Rahmenbedingung als eine wertvolle Ergänzung und Erweiterung des vorhandenen pädagogischen Angebotes der Kitas in der VG Wissen an.

Entsprechend auch der einstimmige Beschluss nach dem überzeugenden Vortrag der beiden Daadener. Daran schloss sich noch eine eingehende Beratung und Fragerunde des Gremiums an - mit dem Ergebnis „sich auf den Weg zu machen“, wie Bürgermeister Berno Neuhoff es ausdrückte. Heißt: Nun soll ein umfassendes Konzept zur Einrichtung einer Waldgruppe erarbeitet werden. Dabei wird die Pädagogik, die Suche nach dem bestmöglichen Standort innerhalb der gesamten Verbandsgemeinde, Kostenermittlung und Einbezug der Fachbehörden wie der Jugendämter eine große Rolle spielen.

„Der Wald ist der Kindergarten“
Auf die Idee zur Realisierung einer festen Waldgruppe kam die Kita in Daaden durch die jährlich durchgeführten Waldtage oder Waldwochen. Das Konzept der naturnahen Wald-Kita lehnt sich an Waldkindergärten an. Der Unterschied ist, dass die Gruppe mit maximal 20 Kindern ab einem Alter von drei Jahren an eine bestehende Kita angeschlossen ist.

Egal welche Jahreszeit und welches Wetter: „Der Wald ist der Kindergarten“, erläutern Comisel und Strunk in ihrem Vortrag. Das bedeute für die Kinder auch ein Stück weit unbeschwerte Kindheit. Dabei erfahren sie eine ganzheitliche Bildung im jahreszeitlichen Rhythmus naturnah oder im Wald, bei dem wetterfeste Kleidung wichtig ist.



Es gibt auch einen Gruppenraum, der in Form einer Schutzhütte zur Verfügung stehen muss. Dort ist Treffpunkt zum Start in den Kita-Tag und bei extrem Wetterlagen bietet die Hütte einen Rückzugsort. Spiel, Mal- und Bastelsachen sind hier genauso untergebracht, wie in den anderen Gruppenräumen in der „Heimat-Kita“.

Entsprechend auch das pädagogische Angebot: Die Kinder erhalten dieselben Vorbereitungen auf die Schule wie die anderen Kinder - getoppt mit der unmittelbaren Bereicherung durch Natur und Wald. Dabei sind Verhaltensregeln für Sicherheit, im Umgang mit Tieren und Natur und im Miteinander besonders wichtig. So gilt zum Beispiel: Wege werden nicht verlassen und das Klettern auf Holzstapeln ist tabu. "Natürlich sollen die Kinder auch vieles machen dürfen", so Britta Comisel. Angeleitet geht auch mal kreuz und quer durchs Gelände und wo die erlaubten Kletterhölzer sind, wissen die Kinder genau. Auch in diesem Zusammenhang ist ein enger Kontakt mit dem ortsansässigen Revierförster wichtig.

Die Waldgruppe umfasst eine Sieben-Stunden-Betreuung mit einer Unterbrechung über Mittag für ein von zu Hause mitgebrachtes zweites Frühstück. Anmeldung in der Waldgruppe gelten als „verbindlich“. Die Kinder sollen bis zum Ende ihrer Kindergartenzeit in der Waldgruppe verbleiben. Die Einrichtung für die Zukunftsinvestition der Kleinsten in der Gesellschaft wird mit bis zum 90 Prozent vom Land gefördert.

„Auch für das Wisserland eine gute Lösung“
Für das Wisserland mit viel Wald sei die Erweiterung um dieses pädagogische Angebot eine gute Lösung, so Bürgermeister Berno Neuhoff. Es sei ein ambitioniertes Projekt. Das Interesse sei da und die Politik müsse sich an der Realität orientieren. Denn, wie die von der Verwaltung durchgeführte Bedarfsanalyse ergab, bekundeten bei einer Rücklaufquote von fast 100 Prozent (493) insgesamt 98 Eltern ihr Interesse an der Betreuungsform einer Waldgruppe.

Karin Kohl (Bündnis90/Die Grünen), zudem beim Kreisjugendamt im Oberbergischen Kreis tätig, bestätigt die stetig steigende Nachfrage nach solchen Alternativen und befürwortet die Einrichtung auch im Hinblick auf die Attraktivität im pädagogischen Arbeitsfeld.

Auch wenn die Leitungen der Kindergärten aktuell intensiv mit der Umsetzung des neuen Kita-Zukunftsgesetzes beschäftigt sind, sprachen sie sich insgesamt für die Erweiterung des bestehenden Angebotes um eine Waldgruppe aus. Bei der Konzepterstellung werden auch sie mit eingebunden.

Das Kita-Zukunftsgesetz tritt zum 1. Juli in Kraft und bedarf auch in der Verbandsgemeinde Wissen eines höheren Personalbedarfs. Der AK-Kurier hat zu dem Thema schon berichtet. (KathaBe)


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