Blutkrebs: Kleine Lia sucht Stammzellenspender
Zwilling sucht Zwilling – zum ersten Mal ist die fünfjährige Lia aus Siegen von ihrer Zwillingsschwester getrennt. Nur ein passender Stammzellenspender kann die junge Blutkrebs-Patientin retten. Seit der Diagnose lebt ihre Familie im Ausnahmezustand. So kann man zum Lebensretter werden.
Siegen. Seit fünf Wochen liegt Lia im Krankenhaus. Die Diagnose: Akuter Blutkrebs! Zum ersten Mal ist sie von ihrer Zwillingsschwester Ella und ihrem Bruder Ben getrennt. Lia kann ihre Freunde nicht sehen, keine Spielplätze besuchen und keinen Besuch bekommen. Nur ein passender Stammzellspender kann ihr junges Leben retten. Wer helfen möchte, kann sich über www.dkms.de/lia ein Registrierungsset von der Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) nach Hause bestellen und so vielleicht zum Lebensretter werden.
Lia ist ein lebensfrohes kleines Mädchen. Offen, voller Energie und immer in Bewegung. Die kleine Pferdenärrin möchte unbedingt reiten lernen und freut sich unbändig auf das erste Schuljahr. Wenn sie groß ist, will sie Ärztin werden und anderen Menschen helfen. Lia singt gerne und kennt viele Lieder auswendig. Mit ihrer Zwillingsschwester Ella imitiert sie Schlagersängerinnen, eine Taschenlampe dient als Mikrofon. Helene Fischer ist ihr großes Idol. Mit Mama Tina basteln und ausgiebig kuscheln, mit Papa Michael im Wald zelten gehen, mit ihren Geschwistern und Kaninchen Lina durch den Garten toben – das ist ihre Welt. Doch plötzlich liegt ein Schatten über ihrem unbeschwerten Leben.
Ende April wird Lia im Zuge einer kinderärztlichen Routineuntersuchung gegen Diphtherie und Keuchhusten geimpft. Kurze Zeit später klagt sie über Schmerzen im linken Ellenbogen und fühlt sich zunehmend geschwächt. Zunächst nichts Beunruhigendes - die Eltern erklären sich die Symptome als Folge der Impfung. Doch das konstitutionell sonst so sportliche Mädchen wird immer schwächer und hat jetzt auch Schmerzen in den Gelenken und in den Oberschenkeln. Wegen Verdacht auf Rheuma schickt der Kinderarzt sie in die Kinderklinik. „Inzwischen hatte ich mich aber anhand der zahlreichen Symptome selber schlau gemacht und hatte eine komische Vorahnung, die ich aber nicht wahrhaben wollte. Schließlich bin ich medizinischer Laie. Doch mein mütterliches Bauchgefühl sagte mir nichts Gutes“, erklärt Lias Mama Tina. In der Klinik wird ein großes Blutbild gemacht und Tinas Verdacht erhärtet sich: Lias Blutwerte sind alarmierend. Die behandelnden Ärzte sagen nichts, sondern überweisen die Kleine direkt in die Uniklinik nach Gießen.
Doch Tina lässt nicht locker, fragt nach und spricht das Wort „Leukämie“ zum ersten Mal aus. Kann es wirklich sein, dass ihre Tochter daran erkrankt ist? Die Ärzte nicken. Sie können diese Diagnose nicht mehr ausschließen. Weitere Untersuchungen in der Uniklinik sollen Klarheit verschaffen. „Als ich das gehört habe, ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Ich habe nur noch Rotz und Wasser geheult. Eine solche Diagnose bedeutet Verzweiflung pur. Es ist der absolute Kontrollverlust. Ich wäre am liebsten aus dem Fenster gesprungen“, erinnert sich Tina.
In der Uniklinik Gießen wird bei Lia eine Knochenmarkpunktion durchgeführt, die den Verdacht auf Blutkrebs endgültig bestätigt. Zwei Tage später beginnt die erste Chemotherapie. Sie dauert neun Tage. Lia ist extrem geschwächt, ihre Mundschleimhäute lösen sich auf. Die Schmerzen sind so groß, dass sie nichts mehr essen kann. Aber weil Lias Eltern ihr die Krankheit kindgerecht erklärt, erträgt sie alles geduldig und verständnisvoll. „Ich habe böse Zellen im Blut. Die muss ich mit Medikamenten jetzt verscheuchen“, erklärt Lia, macht sogar Scherze mit den Krankenschwestern und tröstet ihre Mama, wenn ihr die Tränen kommen.
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In diesen Tagen beginnt die zweite Chemotherapie. Seit der Diagnose lebt die Familie im Ausnahmezustand. Corona, drei Kinder, Lia schwer krank. Papa Michael ist von seiner Firma freigestellt und erhält von seinem Arbeitgeber jegliche Unterstützung. Er kümmert sich um Haushalt und die beiden Kinder, die ihre Schwester sehr vermissen. Keine einfache Aufgabe. Weit ab von Frau und krankem Kind fühlt er sich oft unglücklich, weil er nichts tun kann. Familie und Freunde unterstützen ihn in dieser schwierigen Zeit. Emotional und ganz praktisch: Sie waschen, kochen, gehen einkaufen.
Lia ist eine echte Kämpferin. Doch alleine kann sie es nicht schaffen. Denn nur ein passender Stammzellspender kann das Leben der Fünfjährigen retten. Ihre Geschwister kommen als Spender nicht in Frage. Lias Eltern, Ella und Ben leben in Sorge. Sie lieben Lia über alles und möchten sie nicht verlieren. Die Familie kämpft gemeinsam. „Nach dem ersten Schock haben wir verstanden, dass es nur einen Weg geben kann. Lia soll die Klinik gesund verlassen. Wir werden weder aufgeben noch verzweifeln, damit helfen wir Lia am wenigsten. Es gibt nur ein einziges Ziel: das Leben unserer Tochter zu retten. Dafür tun wir alles. Weil wir auf einen passenden Spender angewiesen sind, bitten wir die Bevölkerung um Unterstützung: bitte lasst euch registrieren. Lia will leben und hat viele Träume. Sie freut sich auf die Schule, möchte reiten und schwimmen lernen und nach so langer Zeit endlich wieder einmal unbeschwert sein. Bitte helft uns, dass dieser Wunsch Wirklichkeit wird. Allen, die an dieser Aktion teilnehmen, danken wir von ganzem Herzen“, so Tina und Michael, Lias Eltern. (PM)
So kann man helfen:
Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann helfen und sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de/lia die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Die Registrierung geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen. Besonders wichtig ist es, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhautabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung. Auch Geldspenden helfen Leben zu retten, da der DKMS für die Neuaufnahme eines jeden Spenders Kosten in Höhe von 35 Euro entstehen. (PM)