Werbung

Nachricht vom 16.06.2021    

Vor 50 Jahren: Das "Gasometer" fällt

Vor genau 50 Jahren wurde das Örtchen Siegenthal, gelegen in der Gemeinde Hövels bei Wissen, zu einem Ausflugsziel für eine Menge Menschen von nah und fern: Am 16. Juni 1971 sollte der gigantische Gashochbehälter an der B 62 bei Siegenthal gesprengt werden; er war schlichtweg überflüssig geworden.

Vor 50 Jahren ist das "Gasometer" bei Hövels gefallen. Der Kollos hat sich bis zum Ende gewehrt. Fotos: Archiv Bernhard Theis

Hövels. Errichtet worden war der Gasometer, so hieß er im Volksmund, im Jahr 1938
von der Ruhrgas AG in Essen. Die Ferngasleitung kam von Hagen und zog sich über Siegen, Kirchen und die Alte Poststraße bis nach Siegenthal. Um das Wissener Walzwerk unabhängig zu machen, entschloss sich die Ruhrgas AG zum Bau eines riesigen Vorratsbehälters.

Die Erdarbeiten übernahm die Firma Bernhard Neuser aus Brachbach, hielt die damalige Hövelser Ortsbürgermeisterin Edeltrud Ottersbach in der Schrift „125 Jahre Bergmannssiedlung, Eupel -Hövels im Wandel der Zeit“ vom Mai 1998 fest. Der Gasometerbau gestaltetet sich als sehr schwierig: So musste der Kabelgraben Richtung Walzwerk von Hand ausgehoben werden.

Dann war es soweit, die vorgefertigten Stahlteile konnten vom Wissener Güterbahnhof zur Baustelle gebracht werden. Ende 1938 meldete man die Fertigstellung des Giganten. Der Gasometer war knapp 100 Meter hoch bei einem Durchmesser von 54 Metern.

1970 war dann wegen der Umstellung von Kokerei auf Erdgas eine Speicherung nicht mehr nötig, der Behälter mit einem Fassungsvermögen von 175.000 Kubikmetern hatte seine Schuldigkeit getan. Am 16. Juni 1970 jagten Blitzschläge durch das Siegtal. Der Gasometer fiel nach der Sprengung jedoch nicht wie geplant in den Hang, sondern geradewegs talabwärts auf die Bundesstraße und bis in die Sieg.



AK-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Nun war die Not groß, 300 Tonnen Stahl versperrten die Hauptverkehrsader des Kreises Altenkirchen. Das Aufräumen würde gut vier Wochen dauern, stellten Fachleute fest. Dies war nicht hinnehmbar. Bei der Krisenbesprechung im Wissener
Rathaus rief der Landrat Katastrophenalarm aus. Jetzt konnte die Bundeswehr mit schwerem Gerät anrücken. Schon am Tag darauf, dem Tag der Deutschen Einheit,
machten sich Soldaten aus Koblenz, Diez und Westerburg auf den Weg nach Hövels.

Eingesetzt vor Ort wurden zwei Autokräne, zwei Lkw, ein Bergepanzer und zehn Schneidbrenner. Die 40 eingesetzten Soldaten leisteten insgesamt 2200 Arbeitsstunden. Die misslungene Sprengung des Gasometers lockte zahlreiche Schaulustige an. Es ließ sich nicht verhindern, dass einige davon über die Absperrung klettern und auf dem Trümmerberg herumliefen. Nach fünf Tagen war die B62 wieder frei befahrbar. (PM/Bernhard Theis)


Lokales: Wissen & Umgebung

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Wissen auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
       


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Unbekannter beschädigt in Betzdorf einen Zaun und sägt Bäume ab

Die Polizei Betzdorf ermittelt auf eine Anzeige wegen Sachbeschädigung hin. Im Zeitraum vom 20. bis 24. März wurden auf einem ...

Einbrecher entwenden in Helmenzen E-Bikes aus Garage

Helmenzen. Nach bisherigen Erkenntnissen beschädigten die bislang unbekannten Täter ein Fenster und verschafften sich so ...

Musikverein Scheuerfeld spielt am 22. April in Betzdorf

Scheuerfeld. Der Musikverein Scheuerfeld (MVS) ist wieder da. Am 22. April findet ein weiteres Konzert nach der Pandemie ...

Altenkirchen: Unfallverursacher erlitt Zusammenbruch während Unfallaufnahme

Altenkirchen. Ein 41 Jahre alter Fahrer eines Pkw befuhr die B 256 aus Richtung Altenkirchen kommend in Fahrtrichtung Neuwied. ...

Westerwaldwetter: Regen, Regen, Regen

Region. Nach vorläufigen Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes war der zu Ende gehende März seit 22 Jahren der nasseste ...

Kita St. Elisabeth Birken-Honigsessen ruft "Elterncafé" ins Leben

Birken-Honigsessen. Nun gibt es in der Kindertagesstätte (Kita) St. Elisabeth in Birken-Honigsessen einen neuen Ort der Begegnung. ...

Weitere Artikel


Erweiterungsbau am Backesplatz in Elkhausen steht

Katzwinkel. Was mit einer Vision und der 2020 folgenden Zusage der
Fördermittel zur Dorferneuerung begann, liegt nun schon ...

Vermittlung älterer Langzeitarbeitslose in Corona-Krise schwieriger – aber…

Wissen. Halbzeit: Seit Anfang November werden 30 Langzeit-Arbeitslose jenseits der 50 in dem zwölfmonatigen Bildungsangebot ...

Das bietet der Schönwetter-Ferienspaß in VGen Betzdorf-Gebhardshain und Kirchen

Region. Für das „Jugenddeck“ war im Parkdeck an der Viktoriastraße in Betzdorf alles hergerichtet, mit Kicker, Leinwand und ...

"80-Euro-Waldi" kommt! "Bares für Rares"-Händler eröffnet in Breitscheidt ein Stöberparadies

Breitscheidt. „Von der Kaffeekanne bis zum Rasenmäher, bei uns findet ihr alles!“ Wenn Walter „Waldi“ Lehnertz eine neue ...

„Altenkirchner Carrée“ wird 52 Wohnungen in der Kölner Straße bieten

Altenkirchen. Das Projekt „Altenkirchner Carrée - Leben mit Weitblick“ hat die erste administrative Hürde genommen. Der Umwelt- ...

Preise gewinnen beim Lesesommer

Kreisgebiet. Am Montag, den 5. Juli, startet der neue Lesesommer Rheinland-Pfalz. Dieses Jahr bieten 196 kommunale und kirchliche ...

Werbung