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Nachricht vom 10.07.2021    

Musik verbindet Kulturen an Wissener Musikschule

Bei einem neuen Projekt trafen zwei völlig verschiedene Welten aufeinander. Schüler der „Musiqspace“ hatten Gelegenheit, Einblick in das musikschulische Leben von chilenischen Kindern und jungen Erwachsenen zu nehmen – und entdeckten dabei auch Gemeinsamkeiten.

Von links: Schüler Jona und Felix, Eduardo sowie Stefan Quast und Michaela Weyand. (Fotos: ma)

Wissen-Schönstein. Eduardo Cisternas zählt die Takte: „1-1-3-4“. Er und die beiden Gitarrenschüler Jona (neun Jahre) und Felix (elf Jahre) sind völlig in die Übungen auf der Gitarre vertieft und lassen sich auch vom Besuch der Presse im Musiqspace in Schönstein nicht aus dem Takt bringen. Beim neuen Projekt des Ehepaars Michaela Weyand und Eduardo Cisternas treffen zwei völlig verschiedene Welten aufeinander und trotzdem gibt es viele Gemeinsamkeiten. Der Musikpädagoge Eduardo Cisternas ist Chilene, seine deutsche Ehefrau Musikerin, Musiktherapeutin und Sozialarbeiterin. Die Musikschule „Escuela Popular de Artes“ (Populäre Kunstschule) in Achupallas hat das Ehepaar als Entwicklungshelfer im Jahre 1998 aufgebaut und organisiert dort unter anderem ein kostenloses Freizeit- und Kulturprogramm an dem mittlerweile jährlich zwischen 150 und 200 Kinder und Jugendliche teilnehmen. Neben der musikalischen Ausbildung stehen die soziale Komponente und die kulturelle Integration im Vordergrund. „Angefangen haben wir mit rund 50 Schülern und gerade mal fünf Instrumenten“, erzählt Michaela Weyand.

Von November bis Januar ist das Ehepaar normalerweise in Achupallas vor Ort, um sich um ihr Projekt, das sie bis 2006 geleitet haben, zu kümmern. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland (das Ehepaar wohnt in Birken-Honigsessen) unterstützen sie von hier aus die Schule – in Chile kümmert sich ein Team einschließlich Förderverein darum. Im Jahr 2017 waren sogar Schüler aus Chile zu Gast in Deutschland und gaben gemeinsam mit den deutschen Kindern ein Konzert im Kulturwerk in Wissen.

Die geplante Reise im letzten Jahr musste allerdings aufgrund der Pandemie ausfallen, Chile befindet sich immer noch der Lockdown. Das Ehepaar hofft sehr, dass in diesem Herbst die Lage so entspannt ist, dass dem Besuch nichts im Wege steht.

Da ist es schön, dass in Zeiten der Pandemie Michaela und Eduardo sich am neuen Programm „Chat der Welten“ beteiligen, das u.a. finanziert wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, in Kooperation mit „Engagement Global“ „Bildung trifft Entwicklung“ der Bundesregierung Berlin und dem „Eine-Welt-Netz NRW“. Hierbei handelt es sich um einen virtuellen Austausch mit den Gitarrenschülern in der Musikschule Chile. Schüler und Jugendliche aus dem globalen Süden und dem globalen Norden kommen miteinander direkt in Kontakt und können sich austauschen über Themen die sie interessieren, die Referenten dienen dazu nur als Vermittler.



Die teilnehmenden Schüler in zwei Gruppen in den Räumen der Musikschule „Musiqspace“ in Schönstein des Musikwissenschaftlers Stefan Quast, der in der Eduardo als Gitarrenlehrer tätig ist und mit der schon länger Verbindung zur Musikschule in Chile besteht, nahmen am letzten Dienstag während des Unterrichts ein kleines, auf der Gitarre gespieltes Musikstück auf Video auf und stellten die Räumlichkeiten und natürlich sich selbst kurz vor. Beim Zoom-Meeting am Folgetag erfuhren die Teilnehmer einiges über die Musikschule in Chile und konnten den chilenischen Schülern Fragen stellen, die per Video nach Chile auf die virtuelle Reise gingen.

Die chilenischen Schüler wiederum machten in ihrer Musikschule gemeinsam mit dem dortigen Musiklehrer Eduardo, einem ehemaligen Schüler des jetzt in Schönstein tätigen Eduardo, das Gleiche und schickten die Videos nach Deutschland.

Nun hatten die Schüler dann Gelegenheit, Einblick in das musikschulische Leben der chilenischen Kinder und jungen Erwachsenen zu nehmen. Interessant, dass die deutschen Kinder den chilenischen spanische Titel vorspielten wie das temperamentvolle „Quiero ser tu sombra“ – und die chilenischen Kinder wiederum hatten sich tatsächlich mehr auf deutsche Klassik konzentriert. Beide Seiten wollten gerne voneinander wissen, wie oft sie Musikunterricht haben, ihre Hobbys, was sie gerne auf der Gitarre spielen und wie der Musikunterricht in Zeiten der Pandemie abläuft. „Die haben Talent. Wie fanden gut, was die spielen“, so die 15jährige Chilenin Ignatia Montenegro, seit zwei Jahren Schülerin der „Escuela Popular de Artes“ und neben dem Gitarrenspiel begeisterte Basket-Ball Spielerin und Schwimmerin.

Eine Schule im hiesigen Raum interessiert sich bereits für den „Chat der Welten“ und möchte gerne, dass die Schüler mit den chilenischen Kindern und Jugendlichen in Austausch kommen. (ma)


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