"Unsere Stigmata": Ausstellung in Altenkirchen eröffnet
Von Klaus Köhnen
Mobbing hinterlässt Narben, auch wenn man sie nicht immer sieht: Das Projekt "Unsere Stigmata" wendet sich an Menschen, die sich mit ihren eigenen Erfahrungen auseinandersetzen wollen. Dabei herausgekommen ist eine Fotoausstellung, die am Montag, 2. August, in Altenkirchen in der Wilhelmstraße 11 eröffnet wurde.
Altenkirchen. Nach rund fünf Wochen Vorbereitungszeit war es am Montag, 2. August, soweit. Die Ergebnisse der Fotoshootings wurden präsentiert. Es war den Organisatoren vom KOMPA Ev. Kinder- und Jugendzentrum Altenkirchen gelungen, für die Fotoaufnahmen die renommierte Fotografin Silvana Denker zu gewinnen. Unterstützt wurde sie durch die Bewegungspädagogin Ute Fährmann.
Mobbing und die damit verbundene Stigmatisierung hat, so Dominic Pritz, leider zugenommen. Die heutigen Möglichkeiten der digitalen Welt machen es noch einfacher, scheinbar anonym, andere zu beleidigen und zu kränken, so Pritz. Wir möchten mit diesem Projekt darauf aufmerksam machen, dass jeder und jede das Recht hat sein und ihr Leben zu gestalten.
Pritz konnte zur Eröffnung zahlreiche „Mitstreiter“, darunter Sivana Denker, Ute Fährmann, Vertreter des Mehrgenerationenhauses „Mittendrin“ und Margit Strunk von der Diakonie, begrüßen. Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt, der auch an den Shootings teilnahm, sowie der Vertreter der Verbandsgemeinde Rainer Düngen waren ebenfalls erschienen. Pritz ging in seiner Rede darauf ein, dass es Ausgrenzung, egal aus welchen Gründen, schon immer gab. Er freute sich über die große Zahl der Besucher.
Stadtbürgermeister Gibhardt nannte seine Beweggründe für die Teilnahme. Auch er habe in der Jugend „Anfeindungen“ erfahren. Mal ging es um die Frage bin ich oder meine Familie „zu christlich“ mal um die Frage darum, ob man etwas erreichen könne. Diese und auch andere Erfahrungen, die er derzeit noch nicht öffentlich machen wolle, hätten ihn geprägt. „Ich bin stolz darauf, dass eine solche Ausstellung in unserer Kleinstadt Altenkirchen möglich ist“. Gleichzeitig zeigte sich Gibhardt betroffen, dass solch ein Projekt nötig sei.
Auch Rainer Düngen, ehemals Polizeibeamter in Hamm, nannte es erschreckend, dass eine solche Ausstellung notwendig sei. Düngen weiter: „Vielen ist gar nicht klar, dass sie sich mit bestimmten Äußerungen auch in den Bereich des Strafrechts begeben würden. Die Frage wo das, auch zu meiner Schulzeit, übliche „Foppen“ aufhört und die Beleidigung anfängt, stellt sich heute leider kaum noch jemand. Wir müssen gemeinsam dafür kämpfen“, so Düngen weiter, „dass jeder Mensch in unserer Gesellschaft nach den eigenen Vorstellungen leben kann. Dies fordert auch unser Grundgesetz“.
Ermöglicht haben die Ausstellung unter anderem: Das Kreismedienzentrum (Axel Karger), der Paritätische Wohlfahrtsverband, die Diakonie, SaalDigital (Druck der Bilder), Realschule plus sowie Hanne Kah (Titellied).
Die Ausstellung, zu finden in der Fußgängerzone (Wilhelmstraße 11), ist bis zum 25. August täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Donnerstags öffnet die Ausstellung bereits um 9 Uhr. Die Organisatoren würden sich über einen regen Besuch und auch Diskussionen mit Besuchern freuen, so Pritz zum Abschluss. (kkö)
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