Fledermäuse, die Jäger der Nacht brauchen Hilfe
Von Helmi Tischler-Venter
Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kommen 24 Fledermausarten in Deutschland vor, nur zwei davon gelten derzeit als ungefährdet. 16 stehen sogar auf der "Roten Liste" für gefährdete Arten. Obwohl das Interesse an den Insektenjägern groß ist, ist der Mensch für ihren Rückgang verantwortlich.
Region. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Anzahl der Fledermäuse in Deutschland massiv zurückgegangen. Ursache ist einerseits die intensive Land- und Forstwirtschaft, die zum Beispiel durch den Einsatz von Insektiziden ihre Nahrungsgrundlage vernichtet. Der entsprechende Insekten-Schwund wurde in den letzten Jahren eindeutig festgestellt und beklagt. Bei einbrechender Dunkelheit machen sie sich mit Hilfe ihrer Ortungslaute im Ultraschallbereich auf die Jagd nach Insekten. Andererseits schwinden die Lebensräume der Fledermäuse. Viele traditionelle Quartiere fallen Baumfällung und Gebäudesanierung zum Opfer. Auch durch giftige Holzschutzmittel wurden schon ganze Fledermauskolonien ausgelöscht.
Besonders fatal wirken sich Störungen im Winterquartier aus: Aufgeschreckte Tiere können so viel Energie verlieren, dass sie im Frühling nicht mehr aus dem Winterschlaf erwachen. Daher engagieren sich viele Naturschützer für den Schutz von Fledermäusen, indem sie deren Sommerquartiere erfassen, Winterquartiere errichten, versiegelte Stollen mit Durchfluggittern versehen, verunglückte und geschwächte Tiere aufpäppeln und Hausbesitzer oder Kirchengemeinden beraten, in deren Dachstühlen und Kellergewölben sich Fledermäuse eingerichtet haben.
In jedem Jahr beteiligt sich Gruppen des Naturschutzbunds (NABU) an der Europäischen Fledermausnacht mit Führungen in der Dunkelheit und kreativen Aktionen, die viele interessante Fragen von Kindern und Erwachsenen beantworten sollen.
Zum Beispiel:
Wie orientieren sich Fledermäuse bei völliger Dunkelheit? Saugen Fledermäuse Blut? Wie können sie kopfüber schlafen ohne herunterzufallen? Wie vermehren sich die Fledermäuse?
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Tagsüber sind die Kobolde der Nacht kaum zu sehen. Sie bewohnen am liebsten alte, höhlenreiche Bäume. In Wohngebieten sind vor allem die kleine Zwerg- und die viel größere Breitflügelfledermaus anzutreffen. Dort leben sie meist unbemerkt unter Verkleidungen oder in Hohlräumen von Mauern sowie in alten Scheunen, an deren Firstbalken sie gern kolonienweise hängen. Ihre Quartiere befinden sich immer in der Nähe von Gewässern, Teichen und Bächen, die reiche Jagdbeute versprechen.
Die Erfahrung zeigt, dass Nistkästen nur ein schlechter Ersatz sind. Manche Fledermausarten nehmen sie zwar an, doch wenn sie versuchen, den Winter darin zu verbringen, erfrieren sie oft.
Am auffälligsten sind die zu Flügeln umgebildeten Vordergliedmaßen mit Krallen. Das heißt: Fledermäuse fliegen mit den Händen. Dafür sehen sie mit den Ohren und schlafen mit dem Kopf nach unten. Die interessanten Tiere können mit insekten- und fledermausfreundlich gestalteten Gärten angelockt werden. Wer sie im eigenen Garten beobachten kann, wird bald feststellen, dass Fledermäuse kein bisschen gruselig sind, sondern faszinierende Flugkünstler, die in den Abendstunden ihr ganzes Können zeigen.
Der BUND empfiehlt: „Sind Fledermausquartiere bedroht, kontaktieren Sie bitte die Naturschutzbehörde Ihres Landkreises oder Ihrer Stadt.“ (htv)
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