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Nachricht vom 19.08.2021    

Blühende Raine für Artenvielfalt und Ästhetik

Bei einem Vortrag zum Thema “Blühstreifen in Wald und Flur“ auf Schloss Schönstein informierte der Geschäftsführer der Hatzfeldt-Wildenburg´schen Verwaltung Dr. Straubinger die Teilnehmenden über die ökologische Bedeutung von Blühpflanzen in Wäldern und an Feldern.

Blühstreifen bieten Nahrung und Lebensraum für viele schützenswerte Arten. (Foto: Hatzfeldt-Wildenburg'sche Verwaltung)

Wissen. Natürliche Grenzlinien bieten von Natur aus vielfältigen Lebensraum. Deshalb gehören Waldränder zu landwirtschaftlichen Flächen oder Wegen sowie Feldraine zu den artenreichsten Landschaftsstrukturen in unserer Region. Dort treffen sich die typischen Pflanzen des Waldes mit denen des Offenlandes. Und so blühen von April bis in den späten September heimische Insektenblumen wie Johanniskraut, Vogelwicke, Flockenblume, mehrere Kleearten, Wasserdost, Wilde Möhre, Braunelle, Günsel, Kratzdistel, Rainfarn und viele mehr. Sie bieten ein reichhaltiges Nahrungsangebot für sämtliche Insektenarten von der Ameise über die Spinnen bis hin zu den prächtigen Schmetterlingen und gefährdeten Wildbienen.

Die Insekten sind Nahrungsbasis zahlreicher Vogel- und Fledermausarten und diese Raine bieten auch Unterschlupf für zahlreiche Reptilien wie beispielsweise Zauneidechse und Ringelnatter sowie für Amphibien wie die Erdkröte. Unterstützend zur Artenvielfalt werden an den Waldrändern und Flurrainen nuss- und fruchttragende Bäume und Sträucher in homöopathischen Mengen angereichert. So wurden am Kucksberg neben Walnüssen und Vogelbeeren auch Wildobst, Elsbeere und Mehlbeere mit eingemischt. Auch die Esskastanie oder Marone fehlen nicht um zum Beispiel Eichhörnchen, Haselmaus oder Siebenschläfer ein breites Nahrungsspektrum anzubieten.

Wichtig ist hierbei, dass diese Artenvielfalt von uns Menschen möglichst wenig beeinflusst wird. Diese Raine werden lediglich alle drei bis vier Jahre ganz vorsichtig gemulcht, um eine Sukzession in Richtung Waldbäume zu verhindern. Gerne würde sich der Wald auf diesen Flächen breit machen, doch hier gilt es, dem Vorhandenen zum Erfolg zu verhelfen. Die Blühstreifen im Wald bieten mit einzelnen Weiden, wie zum Beispiel der Salweide, eine wunderbare Äsung für die sehr seltenen Schmetterlinge wie Schillerfalter und Großer Eisvogel.
Bei Sonnenschein kann sich jeder Spaziergänger und Wanderer ein Bild von dieser Vielfalt machen, nicht nur mit den Augen, sondern auch mit den Ohren. Neben dem Gaukeln von Schmetterlingen summen zahlreiche Wildbienen und Schwebfliegen durch die Luft.



In den Hatzfeldt’schen Wäldern geht man von circa 1000 Kilometern Blühstreifen aus, die mindestens zwei bis drei Meter breit sind. Zudem wird auf zahlreichen landwirtschaftlichen Flächen sehr extensive Schafbeweidung durchgeführt oder nur einmal sehr spät im Jahr gemäht, so dass auch auf diesen Wiesen ein Blütenteppich wächst. Die Blütenpflanzen brauchen neben einer Pflege durch Mulchen auch die schützende Hand durch die Jagd. Gerade Blumen werden sehr gerne von Rehen gefressen, so dass durch zu viele Rehe ein Überweidungseffekt eintreten kann. Wir verlieren dadurch nicht nur ästhetische Blütenpflanzen, sondern die gesamte Nahrungskette von Insekten über Vögel bis zu den Fledermäusen.

Die Kombination von aktivem Zulassen, vorsichtiger Pflege und konsequenter Jagd führen zu einer bunten Pflanzenwelt mit einer unglaublichen Artenvielfalt. Die Kosten durch dieses umsichtige Management sind äußerst übersichtlich und der naturschützende Effekt ist riesengroß. (PM)


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