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Nachricht vom 13.09.2021    

Gastspiel mit Bob Dylan: Niedecken beim Kultursommer in Altenkirchen

Von Klaus Köhnen

Das musikalische Wirken von BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken ist eng mit dem Ausnahmekünstler Bob Dylan verbunden. "Ohne ihn", so der Kölner Liedermacher und Sänger, "wäre ich wahrscheinlich kein Musiker geworden". Beim Kultursommer auf der Altenkirchener Glockenspitze erzählte und sang Niedecken Szenen aus seinem Leben, im Gepäck sein Buch mit dem schlichten Titel "Bob Dylan".

Wolfgang Niedecken las und spielte in Altenkirchen Bob Dylan (Fotos: kkö)

Altenkirchen. Bereits zum Einlass um 16.30 Uhr zeigten die langen Schlangen an, das der Andrang sehr groß sein würde. Die Veranstaltung zog Besucher aus der Region rund um Rhein, Lahn und Sieg an. Für zwei Stunden Konzert eines Ausnahmekünstlers sicher für viele ein „Katzensprung“ in die Kreisstadt. Nach der langen Pause durch die Pandemie freuten sich Wolfgang Niedecken und sein seit 1977 Mitstreiter und Freund Mike Herting, wieder vor echtem Publikum zu stehen. Das Publikum empfand genau so.

Niedecken schlug mit seinen Songtexten, passend zu den Passagen aus dem Buch, den Bogen von seinen Anfängen bis heute. Der Erfolg von BAP, nicht nur in Köln, gibt dem Musiker und Songschreiber Wolfgang Niedecken recht, wenn er sagt: „Es ist eine Freude, aber auch Verpflichtung, vor Publikum zu spielen. Wir möchten mit unseren teils kritischen Texten zum Nachdenken anregen“. Den Anfang schuf ein mit rotem Kunstleder bezogener Bass aus dem „Quelle Katalog“, so Niedecken und fügte lachend hinzu: „Mi wor nit drin“. Der Weg führte ihn dann über die Anfänge in einer Schülerband in Rheinbach zu über 50 Jahren Karriere.

In seinen Erzählungen bleibt Niedecken genauso authentisch wie in den Liedern von BAP. Er erzählte von der „aal Frau Hermann“, eine Bewohnerin des Altenheims, in denen Niedecken als junger Mann Zivildienst abgeleistet hatte. Viele Facetten seiner Karriere führen immer wieder zu Bob Dylan. Nicht nur die Musik von Dylan, sondern auch die Lebensart faszinierte Niedecken schon früh. Da die meisten der Lieder in Kölscher Sprache verfasst sind, stellte er fest, dass Altenkirchen ja noch zu diesem Sprachraum gehöre.



Niedecken hat viele Dylan-Lieder ins Deutsche übersetzt, manche auch in Kölner Mundart, doch nicht immer war er mit dem Ergebnis zufrieden, wie er verrät: „Like A Rolling Stone auf Kölsch war nicht so gelungen.“ Den „Napoleon in Lumpen“, der im Lied vorkommt, hätte er gerne überzeugender vorgestellt. Aus der Frage „How does it feel?“ wird „Wie küsste dir für?“. Immer wieder habe er im Laufe der Zeit versucht, zu korrigieren – vergeblich: Mittlerweile habe er seinen Frieden mit den Übersetzungen gemacht, sagt er und präsentiert sogleich das alte Stück – und es klingt eigentlich doch ganz gut.

Am Ende eines zweistündigen Konzertes erhielten Niedecken und Mike Hering minutenlangen frenetischen Applaus der Gäste. Diese hatten sich entweder von Anfang an mit Jacken ausgestattet oder es wurde in der Pause „nachgebessert“. Die einhellige Meinung der Besucher war, dass man solch eine Veranstaltung nicht hätte verpassen dürfen.


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