Werbung

Nachricht vom 23.09.2021    

Rettersen: Wolf dringt in ein Damwildgehege ein

Von Angela Göbler

Für Sabine Anhalt war es ein Schock: Als sie in der Nacht auf Donnerstag, 16. September, aufwacht, hört sie „markerschütternde Schreie“ aus dem Damwildgehege gleich bei ihrem Haus in Rettersen. Sie rennt nach draußen, macht das Flutlicht an – und sieht gerade noch einen erwachsenen Wolf in der Dunkelheit verschwinden.

In Rettersen ist ein Wolf in ein Damwildgehege eingebrochen. (Symbolfoto)

Rettersen. Für eines der Rehe endete die Begegnung nicht gut: Zwar hat der Wolf es nicht gerissen, aber wegen einer großen Wunde an der Keule mussten die Anhalts das Tier erlösen.

„Als ich den Wolf gesehen habe, habe ich sofort laut geschrien und er ist davongelaufen“, beschreibt Sabine Anhalt die Begegnung mit dem Eindringling. Zunächst findet sie im Damwildgehege nur ein Jungtier in Schockstarre vor, das aber unverletzt geblieben ist. Erst am nächsten Morgen entdecken die Anhalts ein verletztes Reh, das sich unter einer Hütte am Weiher verkrochen hatte: Dem Tier hatte der Angreifer ein Stück aus der Keule gerissen, es hätte nicht lange überlebt.

„Wir dachten immer, der Wolf würde direkt mit einem Kehlbiss sein Opfer reißen, aber das hier war was anderes“, erinnert sich Sabine Anhalt an den Anblick des verletzten Wilds. Sie erschreckt auch, dass der Räuber sich so nah an das Wohnhaus herangewagt hat. „Er war ja kaum 25 Meter von unserer Terrasse entfernt.“

Am Drahtzaun um das Gehege haben die Anhalts schließlich Blut und Haare gefunden, offenbar war der Wolf über den Zaun hinweg in das Gehege eingedrungen. Zwar hatte sich die Familie schon um Fördermittel für einen wolfssicheren Zaun bemüht, der Antrag war aber noch nicht durch. Dagegen waren die Großkarnivorenbeauftragten des Landes schnell zur Stelle: Die Experten haben Proben genommen und versuchen nun zu klären, ob die Spuren einem bestimmten Tier zugeordnet werden können.



Außerdem haben sie Material für einen elektrischen Notzaun und eine Blitzlichtkamera dagelassen. Letztere soll anschlagen, wenn der Wolf sich nochmal im Damwildgehege sehen lassen sollte. Bisher ist aber nichts mehr passiert.

Der Zwischenfall in Rettersen war in den letzten Wochen nicht der einzige Vorfall mit einem Wolf in der VG Altenkirchen-Flammersfeld: Unter anderem wurden in Reiferscheid, Birnbach, Oberirsen und Mehren Schafsrisse gemeldet. Dabei hatten herkömmliche Weidezäune die Tiere nicht schützen können.

Inzwischen haben die Anhalts übrigens die Bewilligung für die Fördermittel bekommen, um einen wolfssicheren Zaun bauen zu können: Der ist mit einer Stromlitze versehen und wird untergrabungssicher im Boden verankert. Zwar wird die Familie damit künftig mehr Arbeit haben, weil der Zaun regelmäßig freigeschnitten werden muss. Aber erschreckende nächtliche Besuche dürften dann wohl nicht mehr vorkommen. (AGOE)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Altenkirchen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news



Aktuelle Artikel aus Region


Verkehrsunfall in der Gemarkung Weyerbusch: Fahrerin und Kind nur leicht verletzt

Die Leitstelle Montabaur alarmierte am Donnerstag (28. August 2025), gegen 16.08 Uhr, die Löschzüge Mehren ...

Wehrdienstreform: 16.800 junge Männer in Rheinland-Pfalz betroffen

Ab dem kommenden Jahr stehen für viele junge Männer in Rheinland-Pfalz Veränderungen an. Die Reform des ...

Universität Siegen verlängert Einschreibefrist: Letzte Chance für Studieninteressierte

Die Universität Siegen bietet Studieninteressierten eine verlängerte Frist zur Einschreibung in diverse ...

Cybersicherheit im Fokus: Ethical Hacker Immanuel Bär zu Gast in Hamm (Sieg)

Am 3. September 2025 erwartet die IGS Hamm (Sieg) einen besonderen Gast: Immanuel Bär, ein renommierter ...

Winzerfest Linz am Rhein 2025: Musik, Wein und Lebensfreude vom 12. bis 15. September

ANZEIGE | Vom 12. bis 15. September 2025 verwandelt sich der Linzer Marktplatz erneut in ein stimmungsvolles ...

Heinz-Günter Schumacher neuer Präsident des Lions-Club Westerwald

Der Lions-Club Westerwald hat seit Juli 2025 mit Heinz-Günter Schumacher einen neuen Präsidenten. Er ...

Weitere Artikel


VG Altenkirchen-Flammersfeld: Erste Annäherung an Windkraft und Fotovoltaik

Der neue Flächennutzungsplan, den die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld als Folge der Fusion ...

Folgenschwerer Arbeitsunfall in Friesenhagen

Am Donnerstagabend (23. September) verletzte sich ein Mann in Friesenhagen schwer bei einem Arbeitsunfall. ...

Kurse der Volkshochschule: Autoreparatur für Frauen und Orientierung mit Karte

Theorie und Praxis verbindet am 2. Oktober einen Pannenkurs speziell für Frauen. Unter Anleitung eines ...

Der Igel ist wieder unterwegs

Herbstzeit ist Igelzeit. Zu Beginn der kälter werdenden Tage fangen Igel an, sich einen Vorrat für den ...

Erfolgreicher Lesesommer in der evangelischen Bücherei Hamm

Der Sommer 2021 war nicht immer sommerlich und ließ zu wünschen übrig. Ganz anders der Lesesommer Rheinland-Pfalz, ...

Schulschwimmen im Siegtalbad Wissen wieder möglich

Nach langer Coronapause startet am Montag, 27. September, das Schulschwimmen im Siegtalbad Wissen wieder. ...

Werbung