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Nachricht vom 30.09.2021    

Großer Bahnhof: Schulleiterin Doris John offiziell verabschiedet

Schulleiterwechsel - aus welchen Gründen auch immer - sind nichts Ungewöhnliches. Wenn jedoch beinahe 15 Monate zwischen interner und offizieller Verabschiedung liegen, lässt dieser Fakt aufhorchen. Mit einer solchen Verspätung wurde der Abschied von Rektorin Doris John von der August-Sander-Schule in Altenkirchen nachgeholt.

In einer würdigen Zusammenkunft wurden Doris John offiziell in den Ruhestand verabschiedet und Gerhard Hein (2. von rechts) in sein Amt eingeführt. Zu den Gästen zählten auch Dr. Peter Enders (links) und Jörg Kurtscheidt. (Foto: vh)

Altenkirchen. Die Schüler der Klassen fünf bis neun, die jeweils das Ganztagsangebot der Altenkirchener August-Sander-Schule gewählt haben, standen mit selbst entworfenen Plakaten und Luftballons Spalier für die zahlreichen Gäste. Sie säumten den Eingang zum Forum des Westerwald-Gymnasiums und winkten ihrer ehemaligen Rektorin Doris John zu, die am frühen Donnerstagnachmittag (30. September) mit einer zeitlichen Verzögerung von rund 15 Monaten nunmehr auch offiziell in den Ruhestand verabschiedet wurde. Das Kollegium hatte ihr bereits Anfang Juli des vergangenen Jahres in einer (internen) Dienstbesprechung „Good bye“ gesagt, einer Feier in größerem Rahmen, die nun nachgeholt wurde, hatte die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Dank - Abschied - Neubeginn“: Das Motto des Treffens bedeutete für Johns noch kommissarisch amtierenden Nachfolger Gerhard Hein parallel die Einführung in sein Amt. Er lenkt bereits seit Februar die Geschicke der Realschule plus mit Fachoberschule auf der Glockenspitze.

Den Rhein überschritten
Der Regierungsschuldirektor der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Jörg Kurtscheidt, zeichnete in aller Kürze den beruflichen Werdegang Johns nach, sprach davon, dass sie sich „gewagt“ habe, nach der Kindheit, Schul- und Studienzeit in Trier und der Ausbildung am Studienseminar in Koblenz mit dem Abschluss des zweiten Staatsexamens, „den Rhein zu überschreiten und die erste Stelle, die ihr in Altenkirchen angeboten wurde, anzunehmen“. Das sei ein „Schicksalsschlag für Trier gewesen, denn er bedeutete, dass sie nicht mehr zurückkommt“, die Spuren der Römer also verlassen habe. Kurtscheidt erinnerte zudem an Johns Zeit in Betzdorf als Leiterin der Geschwister-Scholl-Realschule, in die die Schulstrukturreform gefallen sei, die die Duale Ober- und die Geschwister-Scholl-Realschule zur IGS vereint habe - mit Doris John als neuer Leiterin der Bertha-von-Suttner-Realschule plus. „Es hat viel Kraft und Arbeit abverlangt, es waren schwierige und schöne Jahre“, blickte Kurtscheidt zurück, ehe er das Wort an Hein richtete: „Es gibt keinen vollständigen Neubeginn. Gute Grundstrukturen sind gelegt.“ Viele Wege und Pfade seien vorgegeben, aber in einer veränderten Welt gelte es, ebenfalls neue Wege zu finden. Darüber hinaus wies er auf eine Parallele zu John hin: Auch Hein, aus Cochem stammend, trat nach erfolgtem zweiten Staatsexamen seine erste Planstelle am 13. August 2002 in Altenkirchen an, ehe er im Jahr 2010 an die Ernst-Barlach-Realschule plus in Höhr-Grenzhausen gewechselt sei, um dann vor acht Monaten, inzwischen zum Konrektor aufgestiegen, in die Kreisstadt zurückzukehren und die Führung zu übernehmen.

Dienst an der Jugend geleistet
„Du bist der Aufgabe mit großem Engagement nachgegangen, du hast die Arbeit mit vollem Einsatz angepackt“, betonte Landrat Dr. Peter Enders für den Kreis Altenkirchen als Schulträger. Schule verlange denjenigen, die da arbeiten, immer mehr ab. „Man kann es nicht jedem recht machen, man kann aber vieles richtig machen“, führte er weiter aus. John habe das Wohl der August-Sander-Schule immer ganz oben angesetzt, „bei Schülern, Eltern und Kollegium bist du bis zum heutigen Tag angesehen. Du hast erfolgreich Dienst an der Jugend geleistet“. Altenkirchens Bürgermeister Fred Jüngerich sagte: „Doris, du kannst stolz auf den Weg sein, den du gegangen bist. Es war ein Berufsleben mit Leidenschaft, du hast den Beruf als Berufung gesehen.“ John habe immer daran gearbeitet, die Schulen zusammenzubringen. Zudem schreibe sie den ehrenamtlichen Einsatz wie beispielsweise in der Kommunalpolitik groß. Einen Aspekt wollte Jüngerich nicht unerwähnt lassen: „Du hast dir ein Stück weit das Wissbegierige bewahrt.“

Eine „wertvolle Persönlichkeit“
Matthias Gibhardt als Stadtbürgermeister Altenkirchens stufte John als „eine wertvolle Persönlichkeit für unsere Stadt ein“. Er stellte ihre Beständigkeit heraus und charakterisierte sie als „Anker in stürmischen Zeiten, in den Jugendzeiten“. John habe „Werte für Kinder und Jugendliche vorgelebt“. Da seine und auch Kinder der nahen Verwandtschaft die August-Sander-Schule besuch(t)en, wurde Gibhardt ein wenig privater: „Du bist Teil von unserem Leben. Du hast Spuren in unseren Leben hinterlassen.“ Johns Vorgänger Wilfried Rausch forderte sie auf, „Mut zu haben, in den Rückspiegel zu schauen: Dann kannst du stolz sein“. John habe Visionen gehabt und Optimismus ausgestrahlt. „Und wer konnte schon ihrem Charme widerstehen“, merkte er an. Darüber hinaus erinnerte sich Rausch, dass sie federführend agiert habe bei der Geburt zweier Partnerschaften mit Schulen in Thüringen und in Polen.



„Doris, du bist einzigartig!“
Weitere Grußworte sprachen: Martin Autschbach als Leiter des Schulreferats der evangelischen Kirchenkreise Altenkirchen und Wied, Anke Gille als Rektorin der Bürgermeister-Raiffeisen-Grundschule Weyerbusch für die Grundschulen der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Andrea Lottritz-Roth als Rektorin der Förderschule am Alserberg in Wissen, Thomas Giehl als Rektor der Bertha-von-Suttner-Realschule plus für die RS+ im Kreis, Anne Drost für den Arbeitskreis Schule/Wirtschaft, dem John erhalten bleibt, Lars Fischer als Vorsitzender des Schulelternbeirates und des Fördervereins der August-Sander-Schule. Rektor Ernst Carstensen, der die Schulleiter-Vereinigung vertrat, brachte es mit wenigen Worten auf den Punkt: „Doris, du bist einzigartig!“

Nicht immer ein Vorzeigekind
John selbst zeigte sich tief berührt, „wenn man so etwas von sich hört“. Schon als Grundschulkind hätte sie Lehrerin werden wollen, „obwohl ich nicht immer das Vorzeigekind war“. Sie habe Weggefährten gehabt, von denen sie viel habe lernen können. „Das Geborgen sein im Kollegium macht den Menschen stark“, meinte sie und lobte ihr (Leitungs)Team, das immer eigenverantwortlich gearbeitet habe: „Ich konnte ihm vertrauen. Ich bedanke mich für die Wertschätzung, die rüber gekommen ist. Es war eine tolle Zeit!“ Hein seinerseits sprach in seinem Ausblick auf die Zukunft, die geprägt sein werde von gestaltenden Prozessen. „Es ist ein Transformationsprozess mit einschneidender Bedeutung. Wir stellen und werden uns ihm stellen,“ versprach er. In Richtung des Landrates wechselte er in die Sprache der Mediziner und wünschte sich zusätzlich noch „das eine oder andere Facelifting“, nachdem in den zurückliegenden Jahren beispielsweise die Dächer der Gebäude und der Schulhof erneuert worden seien. Für die musikalische und künstlerische Untermalung sorgten: Alfred Stroh (Trompete), Moussa Varolgil (Trompete/Klavier), Thomas Kagermann (Geige), Schüler der Klasse 12 der Fachoberschule (Gestaltung) unter Leitung von Katharina Otte-Varolgil mit einer Kurz-Perfomance und einem mechanischen Ballett.


Blick auf die berufliche Laufbahn
Dorin John, 1956 in Trier geboren, legte ihr Abitur im Jahr 1975 in der Moselstadt ab, wo ein Studium (Germanistik und Politikwissenschaft) folgte, das sie 1980 mit dem ersten Staatsexamen abschloss. Zwischen 1980 und 1982 war sie am Studienseminar für Realschulen in Koblenz. Diese Zeit endete mit dem zweiten Staatsexamen. Am 2. September 1982 trat sie ihre erste Planstelle in Altenkirchen an, 1990 wurde sie Stellvertreterin (Konrektorin) von Schulleiter Wilfried Rausch. 2003 wechselte John nach Betzdorf, um die Leitung der Geschwister-Scholl-Realschule zu übernehmen. Nach der Schulreform (Schuljahr 2009/2010) wurde sie Rektorin der Bertha-von Suttner-Realschule plus, ehe John zum Start des Schuljahr 2014/2015 in die Kreisstadt zurückkehrte - als Leiterin der Realschule plus mit Fachoberschule (heute: August-Sander Schule) und als Nachfolger von Wilfried Rausch, der in den Ruhestand gewechselt war. Am 1. August 2020 trat John - ein Jahr vor dem ursprünglichen Zeitpunkt - in den Ruhestand. (vh)






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