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Nachricht vom 23.01.2011    

Die Herausforderungen der Zukunft bewältigen

Beim vierzehnten gemeinsamen Neujahrsempfang der evangelischen Kirche, der katholischen Kirche und der Verbandsgemeinde Hamm setzten Pro-AK-Vorsitzender Ulrich Schmalz und der Geschäftsführer der Entwicklungsagentur des Landes Rheinland-Pfalz, Dr. Bülent Tarkan, mit "Herausforderungen der Zukunft" zentrale inhaltliche Aspekte.

Vierzehnter Neujahrsempfang in Hamm. Von links: Pfarrer Holger Banse, Pfarrer Professor Dr. Dr. Michael Klein, Pfarrer Bruno Nebel, Ulrich Schmalz, Bürgermeister Rainer Buttstedt und Dr. Bülent Tarkan. Fotos: Rolf-Dieter Rötzel

Hamm. In Hamm ist es zur Tradition geworden, das neue Jahr im Zeichen der Gemeinsamkeit und der Gemeinschaft zu beginnen. Zum Neujahrsempfang hatten Pfarrer Professor Dr. Dr. Michael Klein als Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Hamm, Pfarrer Bruno Nebel vom Seelsorgbereich "Westerwald" sowie Bürgermeister Rainer Buttstedt für die Verbandsgemeinde Hamm eingeladen, um den in den vergangenen Jahren mit und unter den Vereinen, Kommunalpolitiker, Verbänden, Institutionen, Vertretern aus Handel und Gewerbe begonnenen zukunftsweisenden Dialog fortzuführen. Dem eigentlichen Empfang im Dietrich-Bonhoeffer-Haus war ein ökumenischer Gottesdienst in der katholischen Kirche "St. Joseph", gesanglich von „Four Voices“ (Susanne Steinhauer, Nadja Schmidt, Paul Flender, Ingo Sälzer) in Klavierbegleitung von Professor Hans-Wolfgang Schmitz gestaltet, vorausgegangen.
Nach der Begrüßung durch den Hausherrn des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses, Pfarrer Klein, der Glückwünsche und den Beifall der Anwesenden für die Ernennung zum Professor entgegen nehmen konnte, ging Bürgermeister Rainer Buttstedt auf die Tradition der Hammer Neujahrsempfänge ein. Erstmals wurde ein solcher von zwei Referenten gestaltet: Ulrich Schmalz, der älteren Generation angehörend, optisch und geistig jung - und dem Mittdreißiger Bülent Tarkan: "Ausführungen aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz treffen auf neues, von wissenschaftlichen Aspekten eruiertes Gedankengut."

"Deutschland wird ein anderes Land werden"
Schmalz setzte sich mit dem Thema "Zurück zur Verantwortung" und der Frage auseinander, ob die heutigen gesellschaftlichen Strukturen noch tragfähig für die künftigen Herausforderungen sind. "Globalisierung, Staatsschulden und damit verbundene Probleme aller Gebietskörperschaften, demographischer Wandel, Alterslast, Auslösung althergebrachter Strukturen, dazu Probleme der Zuwanderung und kulturelle Auswirkungen werden uns zu einer ganz neuen Denkweise hinführen müssen. Dies gilt für die private, aber auch für die staatliche Ebene", so Schmalz.
Der ehemalige Bundes- und Landtagsabgeordnete, der seinen beruflichen Werdegang in Hamm mit einer kaufmännischen Lehre begann, spannte in seinen Betrachtungen einen
großen Bogen in Zeitepochen und Gedanken, von politisch historischen Hintergründen bis in die heutige Zeit und in die Zukunft. Resümierend fragte er, ob die Statik des Staates heute noch stimme, ging dabei auf staatliche Strukturen anderer Länder ein und betonte, dass ihn vor allem die Schweiz beeindrucke. Dort gebe es lediglich drei politische Ebenen, in Deutschland derer sechs oder teilweise sogar sieben.
Neben dem Verhältnis "Staat und Bürger" befasste sich Schmalz mit der Verantwortung des Staates gegenüber Unternehmern, den immer mehr in Mode kommenden Zeitarbeitsverträgen und dem Mangel an handwerklichen Kräften. Überaus wichtig sei es, staatliche Gelder in Bildung, die diesen Namen verdienen, zu investieren. Ein zu sozialer Staat könne allerdings zu einer Entmündigung des Bürgers führen. Jeder müsse, auch der Bürger, Verantwortung übernehmen. Ein Zurück zur Verantwortung sei kein Zurück, sondern vielmehr ein mehr an Souveränität.
Weitere Teile des Referats betrafen die Bewältigung des demografischen Wandels und Integrationsaspekte, um dann festzustellen: "Deutschland wird ein anderes Land werden."



Vom Kirchtumsdenken zu künftig grenzüberschreitenden Lösungen
Tarkan brachte in einem Impulsreferat die "Konsequenzen (zukünftigen) kommunalen Handelns" im Landkreis Altenkirchen und der Verbandsgemeinde Hamm den Anwesenden näher. Nach seinen Ausführungen sollten dem kommunalen Handeln ein umsichtiger Einsatz der kommunalen Finanzmittel, die Abschätzung künftiger Entwicklungen - verbunden mit Trends in der Region -, die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine lebenswerte Region und die Überwindung von Verwaltungsgrenzen mit der Besinnung auf eine gemeinschaftliche Lösungsfindung zu Grunde gelegt werden. "Wir müssen noch mehr vom Kirchturmsdenken zu grenzüberschreitenden Lösungen kommen", betonte Tarkan. "Der Startschuss für die Bewältigung der Zukunft ist bereits gefallen, nur haben diesen noch nicht alle vernommen."
Kommunales Handeln bedürfe aber auch der Mitwirkung eines jeden Bürgers durch dessen ehrenamtliches Engagement, eine gegenseitige Hilfsbereitschaft in einer alternden Bevölkerung, Reflektion des Anspruchsdenkens gegenüber der öffentlichen Hand ("Was erwarte ich - was können alle erwarten, wenn sie so denken wie ich") sowie Integrationswille und Integrationsbereitschaft. Tarkan subsumierte dies unter "Eigensinn zum Gemeinsinn".
Um die zukünftig anstehenden Probleme lösen zu können, müsse die Sichtweise der Kommunalpolitiker und deren Wähler nicht einzig auf Gebietskörperschaften und deren Grenzen beschränkt bleiben, "sondern die Region muss als Ganzes betrachtet werden und als solche auftreten. Parteiübergreifend muss an einem Strang gezogen werden."
Die Verbandsgemeinde Hamm stufte der Referent als eine aktive Verbandsgemeinde mit vielen Impulsen und einem vorausschauenden Handeln ein. Als Beispiel nannte Tarkan die zukunftsweisenden Lösungsfindungen mit der Aufwertung des Schulstandortes Hamm, der Abwassergruppe über Verbandsgemeinde- und Ländergrenzen hinweg und das Kindergartenwesen.
Diesbezüglich gab er ein Lob an Bürgermeister Rainer Buttstedt, der als Zuhörer die anerkennenden Worte mit dem Hinweis auf die gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, den Räten und der Bürgerschaft zurückgab.
"Trotzdem können Politik und Verwaltung nur soweit erfolgreich sein, wie ihre Bürgerinnen und Bürger dies zulassen. Deshalb müssten lokale und persönliche Interessen hinter die gemeinschaftlichen Ziele gestellt werden", bekundete Tarkan abschließend.
Gesanglich umrahmte der MGV "Liedertafel" Hamm unter dem Dirigat von Peter Brenner den Neujahrsempfang im Dietrich-Bonhoeffer-Haus. (rö)


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