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Nachricht vom 25.01.2011    

Vernachlässigung von Kindern im Kreis nimmt zu

Das Problem der Vernachlässigung von Kindern nimmt auch im Kreis Altenkirchen zu. Das ist das Ergebnis einer gut besuchten Anhörung der SPD zur "Kindeswohlgefährdung". Die Anzahl der Kindesmissbräuche allerdings ist nicht gestiegen.

Kreistagsfraktionssprecher Heijo Höfer, MdL Thorsten Wehner, SPD-Kreischef Andreas Hundhausen und Kreisgeschäftsführer Klaus Käfer (von links) nahmen die Hinweise zur Problematik der Kindeswohlgefährdung im Landkreis entgegen.

Fensdorf/Kreis Altenkirchen. Zu einer Anhörung zum Thema "Kindeswohlgefährdung" hatten kürzlich der SPD-Kreisverband Altenkirchen sowie die SPD-Kreistagsfraktion ins Bürgerhaus nach Fensdorf eingeladen. Hintergrund war ein Antrag der Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG) im SPD-Kreisverband Altenkirchen aus dem November letzten Jahres. Die Delegierten der Kreiskonferenz in Eichelhardt hatten einstimmig beschlossen, dass sich die SPD für eine breit angelegte Aufklärungskampagne und präventive Maßnahmen gegen den Missbrauch von Kindern einsetzen will. "Mit der Anhörung soll zunächst ein Meinungsbild eingeholt werden, um die Situation im Landkreis realistisch einschätzen und daraus die notwendigen politischen Entscheidungen treffen zu können", begründete Andreas Hundhausen, SPD-Kreisvorsitzender, die Vorgehensweise seiner Partei.
Viele Einrichtungen, Schulen und Kindertagesstätten sowie die Kriminal- und Schutzpolizei waren der Einladung der SPD gefolgt. Geleitet wurde die Anhörung von Heijo Höfer, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion und Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Altenkirchen, MdL Thorsten Wehner, Mitglied der SPD-Kreistagsfraktion und Kreisvorstandsmitglied sowie Andreas Hundhausen, SPD-Kreisvorsitzender.

Melanie Sühnhold, Sachbearbeiterin des Jugendamtes im Kreis Altenkirchen, zeigte zu Beginn der Anhörung auf, dass die Zahl der Kindesmissbräuche im Landkreis nicht gestiegen sei. Allerdings hätten die Behörden zunehmend mit dem Problem der Vernachlässigungen durch die Eltern zu tun. Nachdem der Landtag das Kinderschutzgesetz beschlossen hatte, habe man im Kreis zügig die entsprechenden Netzwerkstrukturen aufgebaut und führe regelmäßig Netzwerkkonferenzen sowie Fortbildungen in diesem Bereich durch, erklärte Sühnhold. Sie machte deutlich, dass manche Familienverhältnisse zunehmend prekärer würden und teilweise Eltern mit der Erziehungsaufgabe überfordert seien.

In seiner Stellungnahme sagte Heijo Höfer: "Die Kreisverwaltung geht durchaus sinnvoll in die richtige Richtung. Wir müssen es aber schaffen, dass die handelnden Personen und Institutionen die notwendige Transparenz schaffen und dass ein Klima des Vertrauens entsteht." Datenschutz und Elternrechte müssten beachtet werden, dürften guten Lösungen im Einzelfall aber nicht im Wege stehen.



"Für mich ist noch einmal sehr deutlich geworden, um welch ein vielschichtiges Problem es hier geht", so Thorsten Wehner, „sowohl beim Erkennen von Kindeswohlgefährdung als auch bei der Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure muss äußerst behutsam umgegangen werden. Hier gilt es mit Blick auf die Notsituation der betroffenen Kinder möglichst keine Reibungsverluste bei den dann vorzunehmenden Maßnahmen aufkommen zu lassen."

Doris John, Schulleiterin der Bertha-von-Suttner Realschule plus in Betzdorf, wies in ihrem Beitrag darauf hin, dass alle, die mit Kindern und Jugendlichen in Berührung kommen, sei es in Kindertagesstätten, Schulen oder sonstigen Einrichtungen, einen Blick dafür entwickeln müssten, ob schwierige familiäre Verhältnisse vorlägen. Das verlange viel von den Akteuren ab, sei aber notwendig.

Die unterschiedlichen familiären Verhältnisse im Kreis Altenkirchen bestimmten den weiteren Diskussionsverlauf. Viele Teilnehmer beklagten, dass vielfach Kindern und Jugendlichen bestimmte "Lebensgrundlagen" nicht mehr ausreichend zu Hause vermittelt würden. "Schulen werden zu ‚Reparaturwerkstätten‘", meinte ein Schulleiter aus dem Unterkreis und unterstrich dabei die Forderung, dass die Schulsozialarbeit ein gutes und geeignetes Instrument sei, das weiter ausgebaut werden müsste.

Eine Vielzahl der Anhörungsteilnehmer war sich darüber einig, dass den Hebammen an dieser Stelle eine wichtige Rolle zukomme. Diese würden über Wochen und Monate in einem engen Kontakt zu den Müttern stehen und könnten wichtige Hilfestellungen in den ersten Wochen nach der Geburt geben. In diesem Zusammenhang führten die vertretenen Wohlfahrtsverbände aus, dass teilweise "Elternschulen" angeboten würden, um den Familien mit Rat zu Seite zu stehen. Hier gebe es aber noch viel Entwicklungspotential.

Die SPD-Politiker sicherten am Ende der Anhörung zu, dass man sich dieser Angelegenheit dauerhaft annehmen werde. Parteiintern sollen nun die weiteren Schritte abgesprochen und dann vorangetrieben werden.


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