Mythen und Sagen des Westerwalds: die Hexeneiche bei Elkenroth
Von Katharina Kugelmeier
Die Geschichte um die Hexeneiche in Elkenroth gehört zu einer der bekanntesten Mythen des Westerwalds. Beheimatet in der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain ragt sie bis heute imposant und knorrig aus dem Boden und wir erzählen ihre Geschichte.
Elkenroth. Mythen und Sagen, das sind Geschichten, oft mündlich überliefert, bis sie eines Tages aufgeschrieben werden. Sagenumwobene Orte gibt es auf der ganzen Welt, doch auch wenn man bei Mythen zuerst an Griechen oder Wikinger denkt, steckt auch der Westerwald voller Geschichten zu Geschehnissen der Vergangenheit. So gibt es auch in Elkenroth eine besondere Geschichte: die Hexeneiche.
Die Sage um die Hexeneiche bei Elkenroth
Zu einer Zeit, in der Häuser noch eigene Namen trugen, gab es in Elkenroth ein Haus mit dem Namen „Fluchs“. In diesem Haus lebte eine alleinstehende Frau. Doch sie schien nicht allein zu sein in ihrem Haus. Als sei der Name nicht zufällig gewählt, wirkte das Haus wie unter einem Fluch stehend. Egal, was sie versuchte, die Frau konnte einfach keine Ruhe finden. Denn auch wenn sie die einzige Lebende im Haus war, musste sie ihr Zuhause mit einem Dämon teilen, genauer gesagt einer Hexe. Tag und Nacht trieb diese ihr Unwesen, klagte, schrie, rumorte und gab furchterregende und unverständliche Laute von sich. Das gesamte Haus ächzte und stöhnte unter ihrem Wirken. Die Frau versuchte alles, um den Dämon der Hexe loszuwerden, doch alles Bitten und alle Gebete blieben erfolglos.
Eines Tages wollte die Frau ihr Zuhause nicht mehr länger teilen, sie konnte und wollte diese tagtäglichen Qualen einfach nicht mehr ertragen. So pilgerte sie ins nahegelegene Kloster Marienstatt. Dort klagte sie einem Pater ihr Leid und erzählte ihm von dem bösen Geist der Hexe in ihrem Haus. Sie bat ihn, ihr zu helfen, den Geist der Hexe aus ihrem Zuhause zu vertreiben.
Einige Zeit später erschien dieser Pater vor dem Haus der Frau. Er sprach Worte und Beschwörungen, die seit jeher zur Vertreibung von Geistern und zur Austreibung verwandt wurden, während er stetig das Haus mit Weihwasser besprenkelte. Erzürnt und mit wutschnaubendem Geschrei fuhr der Dämon aus dem Haus. Während der Pater den Geist der Hexe auf den Wald – die “Hoh“ – zutrieb, sprach er zur Frau, dass die ihm folgen könne, um über seine linke Schulter den Geist der Hexe zu betrachten. Dies lehnte die Frau jedoch ab, denn sie wollte den Dämon nie und nimmer nicht wiedersehen.
Auf der “Hoh“ angekommen richtete der Dämon der Hexe den Blick noch einmal zurück nach Elkenroth und flehte den Pater an, er möge ihn doch wieder zurück ins Dorf lassen. Doch alles Bitten und Betteln half nichts, der Pater blieb seiner Aufgabe treu und verbannte den Dämon der Hexe trotz des Flehens in eine Eiche. Dies sorgte dafür, dass die Hexe aus der Eiche heraus noch mehr jammerte und den Mönch schließlich bat, ihr doch wenigstens zu erlauben, sich in jedem Jahr nur ein klein wenig – nur einen Hahnenschritt – auf Elkenroth zubewegen zu dürfen, um eines Tages, lange nach der Lebzeit der Frau, das Haus wieder besetzen zu können. Der Pater blieb jedoch auch hier standhaft und erlaubte nichts dergleichen. So blieb die Hexe auf immer und ewig in der Eiche und wer des Nachts ganz genau hinhört, vermag ihr Wehklagen noch heute zu hören.
Die Hexeneiche ist tatsächlich bis heute im Wald bei Elkenroth zu finden und auch als solche gekennzeichnet. Eine Infotafel erzählt vor Ort die Geschichte, falls man sie denn dort noch einmal nachlesen möchte. Wer sie im Rahmen einer Wanderung erkunden möchte, kann der vierten Etappe des Druidensteigs folgen.
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