Nachricht vom 01.12.2021 
LSD als Schmerzmittel: Wissenswertes aus der Medizin
Vor 75 Jahren vom Chemiker Albert Hoffmann erstmals entdeckt, etablierte sich die Lysergsäurediethylamid in den 60ern zu einer beliebten Rauschsubstanz in der Drogenszene. Die Kriminalisierung des Halluzinogens folgte prompt fast rund um den Globus. Erst einige Jahrzehnte später, Anfang des neuen Millenniums, nahmen die Forschungen rund um die Substanz zur Erörterung anderer medizinischer Anwendungsgebiete an Fahrt auf.
Was ist LSD?
Bei LSD handelt es sich um eine Substanz aus der Gruppe der Halluzinogene. Aufgrund seiner bewusstseinsverändernden Wirkung findet die Anwendung im medizinischen Sektor kaum noch statt. Schon in kleinsten Dosen entfaltet die inzwischen auf der Liste der verbotenen Betäubungsmittel gelistete Substanz ihre halluzinogene Wirkung. Bei LSD handelt es sich um einen halbsynthetisierten Wirkstoff, der seinen Ursprung im Mutterkorn findet. Abgeleitet ist das in der Drogenszene bekannte LSD von der Lysergsäure. Das geschmacklose, farblose und geruchlose Pulver interagiert mit Serotonin-Rezeptoren, worauf seine euphorisierende Wirkung basiert. Die Wirkung selbst entfällt sich nach einer halben Stunde und dauert bis zu zehn Stunden an. Ursprünglich als Medikament entwickelt ist LSD zwar zur psychiatrischen Anwendung getestet, doch besteht keine Zulassung mehr. Nicht zuletzt aufgrund unerwünschter Nebenwirkungen ist der Wirkstoff teil kontroverser Diskussionen. So soll der Wirkstoff zu Kopfschmerzen, Schwindel, Zittern oder Übelkeit führen. Auch sogenannte Horrortrips, Paranoia oder Angststörungen lassen sich dem Wirkspektrum von LSD zuschreiben. Da LSD grundsätzlich eine hohe therapeutische Breite besitzt, wurden im Verlaufe der letzten Jahre zahlreiche Alternativen, beispielsweise das 1cP-LSD entwickelt.
Legalitätsstatus der Substanz
Ist 1cP LSD legal? Diese Frage beschäftigt zahlreiche Interessenten im Land. Leider handelt es sich bei 1cP-LSD nach wie vor um eine Research Chemical, sprich, um eine Substanz, die noch nicht weitreichend erforscht ist. Die relativ neue Substanz unterlag aufgrund seiner veränderten chemischen Struktur lange Zeit nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Der Kauf und Konsum befand sich lange Zeit in einer rechtlichen Grauzone. In Deutschland ist die Substanz allerdings zum 03. Juli 2021 letztendlich verboten worden. Sowohl der Kauf als auch der Besitz der Substanz ist für den Bürger strafbar.
LSD vs 1cP-LSD - Unterschiede und Wirkungsmechanismus
Als 1cP-LSD wird ein Derivat von 1P LSD bezeichnet. Die Prodrug wird erst durch Verstoffwechselung im Organismus in den eigentlichen Wirkstoff LSD umgewandelt. Wegen der ähnlichen chemischen Struktur ähneln sich die Wirkungsprofile beider Stoffe. Zu den allgemeinen Effekten gehören ein erhöhter Blutdruck, Halluzinationen, veränderte Sinneseindrücke, Unruhe oder die Entstehung latenter Psychosen.
Nutzen von 1cP-LSD in der Medizin
Bei LSD handelt es sich generell um eine der am besten erforschten Wirkstoffe. Zahlreiche Wissenschaftler und Therapeuten fordern dennoch weitere Studien, da früher nach anderen methodischen Standards gearbeitet wurde. Zwar konnten ältere Studien bereits eindeutig feststellen, dass der Konsum von LSD eine stimmungsaufhellende Wirkung über einen längeren Zeitraum entfalten kann und gerade bei vorbelasteten Patienten mit posttraumatischen Störungen oder Depressionen einen therapeutischen Nutzen entfalten kann. Allerdings ist unklar, ob der positive Effekt nicht auf einem Placebo beruht. Nach neuesten Studien aus den USA hingegen lässt sich auf eine mehrwöchige angstlösende und antidepressive Wirkung bei Krebspatienten schon nach einer Einzeldosis schließen.
Auch im Falle von spezifischen Krankheiten wie beispielsweise Cluster-Kopfschmerzen konnte LSD einen hohen Nutzen aufweisen. Bei knapp 90 Prozent aller Patienten konnten sich Schübe laut einer in der Fachzeitschrift Neurology publizierten Patientenbefragung deutlich lindern. Sowohl LSD als auch der natürliche Stoff Psilocybin konnten akute Attacken deutlich effektiver als konventionelle Medikamente lindern. Noch ist der genaue Wirkmechanismus jedoch unklar. Grundsätzlich ähnelt LSD jedoch chemisch gesehen Methysergid, einem traditionellen Wirkstoff gegen Migräne. (prm)
Agentur Autor:
Jay Han
