Pfadfinder gegen den Missbrauch von Kindersoldaten
Politisches Engagement zeigten einmal mehr die Pfadfinder und Jugendpfadfindergruppen des Bezirks Sieg. Sie machten eindrucksvoll aufmerksam auf das Schicksal der Kindersoldaten.
Betzdorf. Die Pfadfinder und Jugendpfadfindergruppen des Bezirkes Sieg, wozu alle aus den Verbandsgemeinden Betzdorf und Kirchen gehören, zeigten jetzt politisches Engagement. Als Kinder- und Jugendgruppen machten sie auf das Problem ihrer Alterskameraden aufmerksam, welche zu tausenden als Kindersoldaten missbraucht werden. Dazu nutzten sie den 12. Februar, an dem seit 2002 weltweit auf dieses Problem aufmerksam gemacht wird. Seit etwa einem Jahr befassen sich die Pfadfindergruppen mit diesem Thema und die Aktion in der Ladestraße in Betzdorf neben der Westerwaldbank bildete den Abschluss. Gerne hätten sich die Pfadfinder auf der anderen Seite neben dem Bankgebäude postiert, um so mehr Aufmerksamkeit der Einkaufenden Passanten zu erzielen, doch seitens des Netto-Marktes wurde der Aufbau des kleinen Standes nicht genehmigt(!).
Anstatt wie im vergangenen Jahr rotgefärbte Handabdrücke zu sammeln, hatten die Gruppen diesmal aus roter Pappe Hände ausgeschnitten. Diese brauchten dann nur noch von den Passanten unterschrieben zu werden. Wer wollte, konnte auch seine eigene Hand aufzeichnen und ausschneiden. Die rote Hand ist das offizielle Symbol, um "Nein" zu sagen gegen die Rekrutierung von Kindersoldaten und wird in vielen Ländern von ganz unterschiedlichen Organisationen genutzt. In rund drei Stunden sammelten die fast 40 Teilnehmer der Aktion 200 Unterschriften auf roten Händen ein. Danach waren sie ordentlich durchgefroren. Vom Ergebnis ihrer Aktion sind sie sehr zufrieden, dennoch waren die Kinder enttäuscht über die Tatsache, dass viele Passanten direkt abblockten, wenn sie angesprochen wurden, ohne sich anzuhören, worum es eigentlich ging. Die unterschriebenen roten Hände wollen die Pfadfinder an Dr. Josef Rosenbauer, oder eventuell sogar an Bundeskanzlerin Angela Merkel direkt übergeben, wenn diese am 21. März in die Betzdorfer Stadthalle kommt. Der "Rote-Hand-Tag" wurde am 12. Februar 2002 ins Leben gerufen, als gemäß einem Zusatzprotokoll der UN-Kinderrechtskonvention der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen als Soldaten verboten wurde. Seither haben mehr als 120 Regierungen dieses Protokoll anerkannt, doch die Anzahl der Kindersoldaten hat sich kaum verändert.
Schätzungsweise sind weltweit 250.000 bis 300.000 Kinder und Jugendliche gezwungen, als Soldaten zu kämpfen. Dieses Schicksal trifft sowohl Mädchen wie Jungen und es sind überwiegend Rebellengruppen, die diese Kinder dazu zwingen. Die Kinder werden gewaltsam verschleppt, müssen nicht selten miterleben, wie ihre Familienangehörigen getötet werden und auch sexuelle Übergriffe gegenüber den Kindern sind an der Tagesordnung. Diese Kinder kämpfen ein Leben lang. Auch wenn der bewaffnete Kampf irgendwann für sie zu Ende ist, danach beginnt der Kampf gegen die Bilder im Kopf, gegen die erlittenen und zwangsweise selbst durchgeführten Grausamkeiten. Schwere physische und psychische Störungen beeinträchtigen die Kinder und Jugendlichen ihr ganzes Leben. (anna)
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