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Nachricht vom 14.12.2021    

Kreis wird erneut zwei Stipendien für Allgemeinmediziner in spé vergeben

Die hausärztliche Versorgung auf dem Land bröckelt. Viele altgediente Mediziner verabschieden sich in den Ruhestand, der Nachwuchs ist von der Übernahme einer Praxis abseits der Zentren nicht gerade „amused“. Der Kreis Altenkirchen versucht, den Trend umzukehren.

Dringend gesucht: Fachärzte für Allgemeinmedizin, die sich um Patienten im Kreis Altenkirchen in gar nicht mehr allzu ferner Zukunft kümmern. (Foto: Pixabay)

Altenkirchen. Eine Stelle als „Facharzt für Allgemeinmedizin“ auf dem flachen Land und gar noch mit eigener Praxis - früher auch praktizierender Hausarzt genannt - kommt für viele angehende Doktoren nicht infrage. Sie wollen nicht den Hauch der Großstadt missen (und deren Partner auch nicht), sie wollen sich nicht mit Verwaltungskram herumschlagen, sie wollen nicht 24/7 erreichbar sein. In Verbindung mit dem Abschied vieler ihrer altgedienten Kollegen, die jeweils in den Ruhestand wechseln, tun sich im Handumdrehen Lücken in der ärztlichen Versorgung in Regionen auf, die nicht den großen Zentren zugerechnet werden können. Auch der Kreis Altenkirchen hat sich zum Ziel gesetzt, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, damit das Land an Sieg und Wied hausarzttechnisch gesehen nicht „ausblutet“. Nachdem bereits im vergangenen Jahr zwei Stipendien an angehende Medizinerinnen aus der Region vergeben wurden (das Duo verpflichtete sich im Gegenzug, nach Abschluss des Studiums zehn Jahre im AK-Land jeweils als Ärztin zu praktizieren), werden im kommenden 2022 erneut zwei dieser „Unterstützungen“ ausgelobt, wie der Kreisausschuss in seiner Sitzung am späten Montagnachmittag einstimmig auf den Weg brachte. Er bedient sich, anders als in 2020, des Programms Medistart, das von Hamburg aus geleitet wird und das Studienplätze an ausländischen EU-Partneruniversitäten in akkreditierten Studiengängen vermittelt und die ohne (!) Numerus clausus (Zulassungsbeschränkung) angetreten werden können, die Qualität des Abiturs also keine Rolle spielt.

Rund 160.000 Euro für zwei Stipendien
Unter dem Strich stehen anerkannte Abschlüsse, die nach EU-Richtlinien approbationsfähig sind. Im Angebot sind Unis beispielsweise in Madrid oder Valencia, Prag, Wien Split, Nikosia, Riga oder Vilnius, an denen vielfach auch die Studiengebühren für Humanmedizin deutlich niedriger sind als in Deutschland. Die Kosten, die auf den Kreis entfallen, belaufen sich pro Jahr (für beide Stipendien) auf circa 26.700 Euro, unter dem Strich stehen in sechs Jahren rund 160.000 Euro. Nach wie gilt natürlich die Frist von zehn Jahren, in denen die jungen Ärzte nach Abschluss der Facharztausbildung zwischen Willroth und Niederschelderhütte jeweils ihrer Profession nachgehen müssen.

Unterstützung für den Tourismus
Ohne Widerspruch genehmigte das Gremium die Förderrichtlinie Tourismusförderung, in deren finanziellem Topf sich von 2022 pro Jahr 20.000 Euro befinden. So sollen die touristische Infrastruktur und Leuchtturmprojekte unterstützt werden. Ebenfalls einstimmig entschied sich die Zusammenkunft für die Weiterbesetzung der Stelle „Touristisches Back Office“, die derzeit noch unter monetären Leader-Fittichen angesiedelt ist. Pro Jahr müssen von Oktober 2022 an rund 30.000 Euro aufgebracht werden, die sich Kreis (20.000 Euro) und Verbandsgemeinden (10.000 Euro) teilen. Die noch zu schließende Vereinbarung soll zunächst für drei Jahre gelten. Die Stelle ist an die Regionalentwicklung des Kreises angedockt.



Weitere Aufträge für Ausbau der IGS
Die Erweiterung der IGS Horhausen liegt leicht vor dem Zeitplan, wie Oliver Weber, Abteilungsleiter Bau und Umwelt, erläuterte. Neu entstehen ein Unterrichtsgebäude und ein Gemeinschaftshaus. Wie der Ausschuss einstimmig auf den Weg brachte, übernimmt die Firma Metallbau Sturm GmbH aus Altenkirchen die Metallbauarbeiten zu einem Angebotspreis von 782.335,75 Euro (8,7 Prozent über der Kostenschätzung) und die Firma Eder Sonnenschutz GmbH aus Kirchen die Sonnenschutzarbeiten für 44.014,23 Euro (22,2 Prozent über der Kostenermittlung). Kurz beleuchtete Weber noch den geplanten Anbau an die Förderschule „Am Alserberg“ in Wissen, die um ein Fläche von 452 Quadratmetern wachsen muss. Die Maßnahme ist insgesamt mit drei Millionen Euro veranschlagt, von denen rund 200.000 Euro noch in diesem Jahr ausgegeben werden sollen.

Kein Thema für Ministerium
Die Änderung (Reduzierung) der ärztlichen Bereitschaftsdienstzeiten im DRK-Krankenhaus in Kirchen, die von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) als Träger dieses Angebots veranlasst wurde und seit dem 4. Oktober gilt, hat laut Landrat Dr. Peter Enders zur Folge, dass „es im Bereich Kirchen nicht funktioniert“. Er habe bereits den Vorstand der KV angeschrieben. Nach Bekanntwerden der Novelle, die der Vorsitzende der KV, Dr. Peter Heinz, in einer Videokonferenz kommunalen Spitzenkräften mitgeteilt hatte, die auch den Standort Altenkirchen betraf und die mehr die aufsuchende Versorgung zum Schwerpunkt macht, hatte Enders am 6. September bereits den rheinland-pfälzischen Minister für Wissenschaft und Gesundheit, Clemens Hoch, mit der Bitte um Klärung der Rechtmäßigkeit des KV-Schrittes angeschrieben. Auf Nachfrage am 25. Oktober wurde Enders mitgeteilt, dass das Schreiben womöglich auf dem Postweg abhanden gekommen sei. Nach erneuter Zustellung trudelte die Antwort Hochs am 6. Dezember im Kreishaus ein. Quintessenz: Die KV treffe ihre Entscheidungen eigenverantwortlich, das Ministerium sei nicht weisungsbefugt. „Die Rechtsaufsicht ist tangiert, weil die KV nicht mit offenen Karten spielt“, meinte Enders. (vh)


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