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Nachricht vom 09.01.2022    

So gehen Kirchen, Betzdorf, Hamm und Wissen mit Hochwasser-Risiken um

Von Marius Fuchs

Das Tiefdruckgebiet "Ümit" hatte in Deutschland in den vergangenen Tagen nicht nur für sinkende Temperaturen gesorgt. Auch Regen und damit steigende Wasserpegel waren die Folge. In der Region sinken die Pegel wieder. Doch bleibt die Frage, wie die Orte entlang der Sieg im Kreis Altenkirchen auf mögliches Hochwasser vorbereitet sind.

Seit Anfang Januar war der Sieg-Pegel angestiegen, so dass der Parkplatz unter dem Busbahnhof gesperrt werden musste, wie das Foto vom Samstag, den 8. Januar, zeigt. (Foto: ddp)

Region. Der Regen der vergangenen Tage und Wochen blieb nicht unbemerkt. In der Region ist das Schlimmste schon überstanden, die Wasserpegel sinken wieder und was bleibt ist die Frage nach Konzepten zum allgemeinen Hochwasserschutz.

Regen wie aus Eimern und das über Tage hinweg. So sah in der ersten Januarwoche die Wetterlage in der Region aus. Während ab 400 Metern Höhe zumindest Schnee die Landschaft schmückt, verblasst der Großteil darunter in grauen Regenwolken. Doch das trostlose Wetter lässt nicht nur die gute Laune meist schnell verfliegen, sondern der anhaltende Niederschlag sorgte auch für deutlich erhöhte Wasserstände.

So überschritt der Wasserstand am Pegel Betzdorf am Dienstag, dem 4. Januar, die Meldehöhe von 200 Zentimeter und erreichte am Mittwoch den Höchststand von 221 Zentimeter. Höher sollte es glücklicherweise nicht mehr werden: Seit Donnerstag fällt der Wasserpegel wieder konstant. Am Sonntag, dem 9. Januar, lag er schon wieder bei 148 Zentimetern.

Betzdorf arbeitet an Hochwasservorsorgekonzept
Sorgen muss man sich bei Wasserständen über 290 Zentimetern machen, wie der AK-Kurier vom Ordnungsamt Betzdorf erfuhr. Erst dann wird es bedrohlich. Kein seltenes Vorgehen ist es allerdings, dass der Parkplatz unter dem Busbahnbahnhof gesperrt wird, wenn die Sieg angestiegen ist. Das war auch in den letzten Tagen der Fall.

Als Reaktion auf Überschwemmungen wie zu Fronleichnam 2018 arbeitet die Verwaltung zum Schutz vor Starkregen und den Folgen ein Hochwasservorsorgekonzept aus. Bei der Erarbeitung vorsorgender Maßnahmen spielt auch die Kommunikation mit den Bewohnern eine wichtige Rolle. Dies geschieht im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsverfahrens, um individuelle Probleme, Ideen oder örtliche Besonderheiten mit einfließen zu lassen. Diese Erfahrungen und Hinweise können sehr hilfreich sein, um in Zukunft bei Starkregenereignissen besser aufgestellt zu sein, daher wolle man die Bürger so stark es geht einbeziehen, so die Verwaltung. Nicht nur um das Wissen jedes einzelnen zu nutzen, sondern auch um zu sensibilisieren. Ein Großteil dieses Bürgerbeteiligungsverfahrens ist bereits abgeschlossen. In Zukunft stehen noch Workshops speziell zum Thema Flusshochwasser an. Wie die Verwaltung mitteilt, werde außerdem in Zukunft eine Einzelberatung möglich sein, um unter anderem bei einem geplanten Hausbau auch an den Hochwasserschutz zu denken und die Baupläne entsprechend anzupassen. Diese Beratung würde dann über ein Ingenieurbüro und das Bauamt ablaufen. Dies sei laut Verwaltung auch ein Zeichen dafür, dass man den Hochwasserschutz, auch in Bezug auf solche Starkregenereignisse, sehr ernst nehme.

Detaillierter Plan in Kirchen
In Kirchen wurde ebenfalls ein erhöhter Wasserstand gemeldet. Relevant ist hier zusätzlich der Pegel Weidenau. Hier lag der Pegel in der ersten Januarwoche zwischenzeitlich bei deutlich über 100 Zentimetern. Maßnahmen mussten aber nicht ergriffen werden. Doch der Wasserstand fiel in den letzten Tagen auch wieder und liegt nun am 9. Januar bei 73 Zentimetern. Von einer Verschlimmerung der Situation ist nicht mehr auszugehen. Bürgermeister Andreas Hundhausen erklärt auf Nachfrage, dass es für Kirchen bei akuten Bedrohungen durch Hochwasser der Sieg und ihrer Zuflüsse einen detaillierten Plan und ein Einsatzverfahren der Feuerwehr gebe. Für entsprechende Baumaßnahmen und die allgemeine Beachtung des Wasserstands als Faktor sei die Struktur- und Genehmigungsdirektion zuständig.



Wissen: Starkregen-Konzept in Arbeit
Auch in Wissen wird auf den Wasserstand am Pegel Betzdorf geschaut. Von dort aus erhält die Gemeinde eine automatisierte E-Mail-Benachrichtigung und einen Bericht im Fall eines erhöhten Wasserstandes. Da die Werte weiterhin fallend sind, wird auch hier nicht weiter von einer Verschärfung der Lage ausgegangen. Sollte dies dennoch der Fall sein, übernehme der Bauhof die Aufgabe, betroffene Bereiche abzusperren, so die Verwaltung gegenüber dem AK-Kurier. So war es auch dieses Mal wieder der Fall, dass die Siegpromenade abgesperrt werden musste. Da diese Absperrung durch Band jedoch leider häufig missachtet werde, müsse man möglicherweise über andere Barrieren nachdenken, so der zuständige Mitarbeiter für Soziales und Sicherheit der Verbandsgemeinde Wissen.

Andere Bereiche wie der Wissener Stadionparkplatz waren vergangene Woche nicht betroffen. Zum allgemeinen Hochwasserschutz wird in Wissen darauf geachtet, dass es ausreichend nicht-bebaute Flächen um das Wasser herum gibt, wo dieses sich bei steigendem Pegel ansammeln kann, ohne eine Gefahr darzustellen. Diese und weitere Vorkehrungen trifft die Stadt zum allgemeinen Hochwasserschutz, welcher langsam steigende Wasserpegel voraussetzt. Doch auch gegen das Problem des Starkregens entwickelt die Verbandsgemeinde ein Konzept, zu welchem in Kürze eine Pressemitteilung veröffentlicht werden soll.

Die Wissener Feuerwehr soll außerdem noch in diesem Jahr mit einem Notstromaggregat und einer Fotovoltaikanlage ausgestattet werden, welche im Ernstfall Strom bereitstellen sollen, berichtet David Musall von der Feuerwehr Wissen.

Hamm arbeitet eng mit anderen Kommunen zusammen beim Hochwasserschutz
Ebenso war die Verbandsgemeinde Hamm vom Hochwasser der Sieg betroffen. So war der Wasserstand der Sieg in Führten so hoch, dass er die Uferstraße am Mittwoch-Mittag (5. Januar) erreichte und diese beinahe unter Wasser gesetzt wurde.

Petra Hensch von der Abteilung für Hochwasserschutzmaßnahmen der Verbandsgemeinde Hamm erklärt auf Rückfrage, dass es bei weiter anhaltendem Starkregen durchaus hätte kritisch werden können. Glücklicherweise sinkt auch hier der Pegel weiter und das Wasser kann sich zurückziehen. Somit bleiben in der Verbandsgemeinde Hamm Maßnahmen zur direkten Bewältigung aus und man beobachtet die Situation weiter.

Für den Ernstfall gibt es jedoch auch für Fürthen ein ausführliches Konzept zum Hochwasserschutz. Die Partnerschaft "Mittlere Sieg" ist ein Zusammenschluss unter anderem aus den Gemeinden Hamm, Eitorf, Wissen und Morsbach sowie Teilen von Windeck, welche eng beim Thema Hochwasserschutz zusammenarbeiten. Somit habe man das Problem in jedem Fall auf dem Schirm, teilt Petra Hensch mit.

Was das Wetter angeht ist jetzt erst einmal Ruhe eingekehrt und für die nächsten Tage wird keine weitere Phase von anhaltendem Dauerregen erwartet. (mafu/Mitarbeit: ddp)

Lesen Sie auch:

1984: Das Sieg-Jahrhunderthochwasser




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