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Nachricht vom 28.01.2022    

Ausländische Mitbürger stabilisieren das regionale Arbeitskräfteangebot

Die Migration ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den deutschen Arbeitsmarkt ist einer der Eckpfeiler der Zuwanderungspolitik. Der steigende Bedarf an qualifizierten Fachkräften und Hochqualifizierten wird langfristig nur mit Immigranten gedeckt werden können.

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Neuwied. Diese Entwicklung spiegelt sich auch auf dem Arbeitsmarkt im Agenturbezirk der Arbeitsagentur Neuwied wider.

In den Landkreisen Neuwied und Altenkirchen hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer im Sommer 2021 erstmals die Grenze von 10.000 Personen überschritten, genau sind es 10.084 Beschäftigte.

Gegenüber dem Juni 2020, als noch 9.327 Beschäftigte gezählt wurden, bedeutet dies einen Anstieg um 8,1 Prozent innerhalb eines Jahres. „Diese Tendenz ist keineswegs neu“, sagt Agenturleiter Karl-Ernst Starfeld. „Im Jahr 2012 zählten wir noch 4.809 Arbeitnehmer aus dem Ausland, 2016 waren es schon 6.171. Die Zahl ist jedes Jahr gewachsen, seit 2016 noch stärker als zuvor um jährlich etwa 1000 Personen. Lediglich von 2019 auf 2020 war der Zuwachs geringer – mit einem Plus von nur 146 Personen. Hier spielt sicherlich auch die Corona-Pandemie schon eine bedeutende Rolle.“

Diese Entwicklung zeigt zum einen, dass die Beschäftigung von Ausländern prozentual deutlich stärker steigt als die der deutschen Arbeitnehmer - seit Juni 2016 ist die Beschäftigung von Einheimischen von 87.514 um 5,8 Prozent auf 92.626 Personen gestiegen, die der Ausländer im gleichen Zeitraum um 63,4 Prozent. Zum anderen wird sichtbar, dass das Beschäftigungswachstum auch der Corona-Pandemie weitgehend trotzte.

Wahr ist aber auch, dass die Arbeitslosenquote der ausländischen Mitbürger deutlich höher ist als die der deutschen Beschäftigten und zudem während der Corona-Krise weiter gestiegen ist. Im Dezember 2021 waren 1.800 von 7.420 insgesamt betroffenen Arbeitslosen nichtdeutscher Herkunft, ihr Anteil beträgt circa 24,3 Prozent, ist also mehr als doppelt so hoch wie ihr Anteil an der Beschäftigung.

Dies liegt zu einem Teil daran, dass Immigranten im Durchschnitt eher prekär beschäftigt sind und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten schneller entlassen werden.

Allerdings zeigen die Zahlen auch, dass mehr als die Hälfte der Ausländer durchaus anspruchsvollen Tätigkeiten nachgeht. Immerhin 4.681 arbeiten auf Fachkräfteniveau, 927 sogar auf Spezialisten- oder Expertenniveau.

Im Hinblick auf den schon deutlich spürbaren und zunehmenden Fachkräftebedarf in der Region Rhein/Westerwald und den vielfältigen staatlichen Fördermöglichkeiten sieht Karl-Ernst Starfeld hier noch zusätzliches Potenzial: „Die Erwerbsquoten der ausländischen Mitbürger können weiterhin gesteigert werden. Das gilt für bestimmte Nationalitäten, aber auch für Teilgruppen wie zum Beispiel Frauen aus den Asylherkunftsländern. In der jetzt einsetzenden Erholungsphase der Wirtschaft auch ausländische Bewerber einzustellen und mit den Möglichkeiten des Qualifizierungschancengesetzes zu fördern, ist fast schon ein Gebot der Stunde“, so Starfeld.



Spielräume sieht er auch bei der Ausbildungsbeteiligung der jüngeren Generation. Die betriebliche Ausbildung ist insbesondere bei den ausländischen Familien, die noch nicht sehr lange hier leben, zu unbekannt und deshalb im Hinblick auf die Zukunftschancen, die sie bietet, noch unterrepräsentiert.

Schaut man aber auf die Zahl der Bewerber, die sich im letzten Ausbildungsjahr für eine Berufsausbildung beworben haben, ist zu erkennen, dass sich etwas tut. Von 1.860 Bewerbern um eine Ausbildungsstelle hatten 236 eine ausländische Staatsbürgerschaft (12,7 Prozent), darunter waren allein 113 Bewerber aus den Asylherkunftsländern.

„Gerade eine fundierte Ausbildung und gute Qualifikation bietet den sichersten Schutz vor Arbeitslosigkeit. Daran müssen wir arbeiten, um die Einwanderer auf ihrem Weg in eine nachhaltige Beschäftigung und somit zu einem gesicherten Einkommen und in ein gutes Leben mitten in unserer Gesellschaft zu unterstützen“, sagt der Agenturleiter. „Während der letzten Migrationswelle haben wir gelernt, wie wichtig es ist, frühzeitig in den Spracherwerb einzusteigen und auch über Praktika beziehungsweise finanzierte Kurse berufliche Handlungskompetenz zu vermitteln. Das ist die eine wichtige Säule. Die andere ist eine gelebte Willkommenskultur in den Behörden, den Betrieben, unseren Kommunen und in unserer Gesellschaft. Alles, was wir hier erhalten und möglichst noch verbessern können, wird unsere regionalen Chancen auch bei der Fachkräftezuwanderung vergrößern.“

Von den 10.084 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländern zum 30. Juni 2021 kommen 4.405 aus EU-Staaten (43,7 Prozent), 1.102 vom Westbalkan (10,9 Prozent) und 1.360 (13,5 Prozent) aus den sogenannten Asylherkunftsländern (Syrien, Afghanistan, Irak, Somalia, Eritrea und weitere). 1.568 Personen besitzen die türkische Staatsangehörigkeit. (PM)



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