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Nachricht vom 07.02.2022    

"Mareike´s Eichhörnchen Päppelstation": Mit Frieda war es um Kausenerin geschehen

Von Katharina Behner

Noch ist es in "Mareike´s Päppelstation" für Eichhörnchen recht ruhig. Doch das wird sich sicher bald ändern. Denn seit etwa Januar herrscht Paarungszeit. Und damit steigt die Zahl der Eichhörnchen, die in Not geraten können. Im letzten Jahr päppelte Mareike Schuh fast 80 Eichhörnchen, um sie danach wieder in die Wildnis zu entlassen.

Mareike Schuh aus Kausen päppelt sein nun acht Jahren in ihrer "Päppelstation" hilfebedürftige Eichhörnchen auf. Abhängig vom Entwicklungstadium brauchen die kleinen putzigen Tierchen ganz viel Wärme. (Foto: privat)

Kausen/Region. Alles begann vor acht Jahren mit Frieda. Mareike Schuh aus Kausen fand ein kleines Eichhörnchen, welches in Not geraten war und wusste sich erst einmal gar nicht zu helfen. Als das puschelige Kleine sich dann noch an ihrem Hals einrollte, war es um Mareike geschehen: Die Eichhörnchen-Liebe hatte sie gepackt.

Rat erhielt sie damals beim bundesweit aktiven Verein "Eichhörnchen Notruf". Die Kausenerin trat später bei und ist mittlerweile Fachfrau, was das Aufpäppeln und Gesundpflegen von den kleinen putzigen Tierchen angeht. Dabei wird sie tatkräftig von ihrem Mann Oliver und ihren Kindern unterstützt.

Besonders die neunjährige Tochter Dana ist mit Feuer und Flamme dabei. Sie gibt den gestrandeten Eichhörnchen jeweils auch einen Namen. "Manche finden das mit dem Namen gut, manche nicht", so Mareike Schuh. Aber solange die Tiere bei ihnen sind, ist den Schuhs neben der Pflege auch der passende Name für jedes Tierchen wichtig.

Eichhörnchen-Findlinge in erfahrene Hände geben
Wie bei jungen Vögelchen, die aus dem Nest fallen, kommt es auch bei Eichhörnchen vor, dass sie aus dem sogenannten Kobel fallen und gefunden werden. Andere haben sich verletzt – egal welchen Alters. Wieder andere Jungtiere laufen Spaziergängern nach, weil sie ihre Mutter suchen.

Dabei, so Mareike Schuh, sei es wichtig, nicht gleich jedes Eichhörnchen mitzunehmen. Ist es allerdings verletzt, krabbelt an den Beinen hoch oder ist das Tierchen schon kalt, gilt die Devise: Mitnehmen, warmhalten und schnellstens in erfahrene Hände geben! Und bitte nicht füttern! "So ein Eichhörnchen hat nur einen einzigen Versuch zu überleben", erklärt Mareike Schuh. Sie habe schon die "dollsten Dinge erlebt", etwa dass die Kleinen mit Fisch und Fleisch oder hingeworfenen Nüssen gefüttert wurden. Geht das in die Lunge, endet es meist tödlich für das Kleine. Mareike Schuh merkt es am "Knacksen" beim Atmen, wenn da was falsch gelaufen ist.

Das Aufpäppeln indes verlangt einen höheren und vor allem fachkundigen Aufwand. Bei den Jungen steht Mareike anfangs auch in der Nacht alle zwei Stunden auf, um sie mit einer speziellen Milch zu füttern. Die werde angerührt und müsse eine besondere Temperatur haben, damit die wertvollen Nährwerte nicht zerstört werden. Kuhmilch gehe gar nicht. Benutzt wird dafür eine Spritze mit einem speziellen Aufsatz und einer Zitze ähnlich ist. Das etwa bis zur sechsten bis achten Lebenswoche. Danach wird die Nahrung langsam umgestellt.

Wärme gibt der Bauchbeutel
Weil besonders die ganz kleinen Eichhörnchen viel Wärme brauchen, tragen die Schuhs ihre Findlinge oftmals in einen flauschig gefilzten Bauchbeutel. Ansonsten gibt es verschiedene Innen- und Außenvoileren, kuschelig hergerichtete Käfige, Wärmestationen und Kobel für Aufenthaltszeit bei der Familie.

Die Zeit, wo Mareike Schuh besonders viele Eichhörnchen in ihrer Päppelstation hat, steht jetzt gerade bevor. Ab Januar – je nach Außentemperatur schon im Dezember – beginnt die Paarungszeit, die bis in den Spätsommer geht. Die Tragezeit liegt bei etwa 36 bis 42 Tagen. Durchschnittlich werden dann vier der putzigen Jungen geboren.
Das kleinste Findlingseichhörnchen, das Schuhs jemals hatten, wog gerade mal neun Gramm. Da hat man Angst "was kaputt zu machen", lächelt die Kausenerin.



Eichhörnchen sind Wildtiere und gehören in die Natur
Je nachdem, wie sich die "Pflege-Kinder" entwickeln, können sie ab der zwölften bis 14. Woche ausgewildert werden. Das gestaltet sich so, dass die Auswilderungs-Voilere in der Nacht offenbleibt. In der ländlichen Region von Kausen gehe das gut. In der Nachbarschaft gibt es viele Gärten mit altem Baumbestand und der Wald ist in unmittelbarer Nähe.
Die Nachbarn freuten sich laut Mareike Schuh sogar, wenn sie den possierlichen Tierchen in ihren Gärten zuschauen können. Für sie selbst sei es ein erfüllter und bewegender Moment, wenn sie sehe wie die aufgepäppelten Tierchen die Stämme "hoch machen". Nur manchmal kämen einige Hörnchen noch öfter zurück. Doch in der Regel dauere dies nur ein paar Tage, bis sie wieder richtig in ihrer Heimat, der Natur, angekommen seien.

Hier appelliert Mareike Schuh besonders: "Eichhörnchen sind Wildtiere und die gehören in die Natur." Das solle jeder beachten, der einmal ein Eichhörnchen gefunden habe und es etwa in der Wohnung halte. In der Päppelstation habe es in all der Zeit nur ein "Bleibe-Hörnchen" gegeben. Es konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht ausgewildert werden. Passiere so etwas müsse nicht zuletzt das Veterinäramt mit ins Boot geholt werden.

Das Ammenmärchen mit den „Grauhörnchen“
Bei manchen rufen die Eichhörnchen auch Vorbehalte hervor. Das liege daran, dass teils das Ammenmärchen kursiere, es seien auch die umstrittenen Grauhörnchen in ihrer Päppelstation zu finden. Dem sei nicht so. stellt Mareike Schuh klar. In Deutschland gebe es zum Glück keine Grauhörnchen. Die hiesigen seien allesamt europäische Eichhörnchen. Und die seien in ihrer Fellfarbe so unterschiedlich "wie bei uns Menschen die Haarfarbe", erklärt die Fachfrau. Von schwarz, silbern, dunkel- bis hellbraun und rot. Teils mit weißen Schnäutzchen. Als Faustregel gelte: Je dunkler das Hörnchen – je kälter die Region.

Da die Eichhörnchen Nothilfe, so auch Mareike Schuh ehrenamtlich aktiv sind, werden Spenden gerne gesehen. Wer hier helfen möchte, kann sich an den Verein oder ebenfalls direkt bei Mareike Schuh melden. Dabei sind Futterspenden (etwa Nüsse) genauso gerne gesehen wie Geldspenden. Denn, so die Kausenerin, der Aufwand an Futter, Käfigen, Kobel bis hin zu Tierarztkosten sei immens. Allen bisherigen und zukünftigen Spendern dankt sie von ganzem Herzen.

Hilfe gibt es hier - Spenden sind gerne gesehen
Wer ein hilfebedürftiges Eichhörnchen findet, kann sich an den Eichhörnchen Nothilfe e.V. unter 0700 - 200 200 12 wenden (von 17 bis 19 Uhr, im Sommer auch vormittags von 10 bis 12 Uhr) oder direkt an Mareike Schuh unter 0160 - 97373324. Über die Rufnummer des Vereins können zudem "Päppelstationen" in der Nähe des jeweiligen Wohnortes genannt werden. (KathaBe)






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