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Nachricht vom 15.03.2011    

ADS - wie geht man damit eigentlich um?

ADS - Aufmerksams- beziehungswiese Hyperaktivitätsstörung: Wie gehen Eltern damit um. Der Musiker Arno Backhaus hatte da aus eigener Erfahrung mit sich selbst einige Tipps, die er bei einer Veranstaltung der Evangelischen Allianz im Forum der evangelischen Kirche zum Besten gab. Das ebenso unterhaltsam wie informativ.

Altenkirchen. "Drei Dinge möchte ich nicht missen: Gott, meine Frau und mein ADS." So begrüßte Arno Backhaus die Anwesenden im Forum der Evangelischen Kirche Altenkirchen. Zusammen mit seiner Frau Hanna hatte er die Einladung der Evangelischen Allianz Altenkirchen angenommen. Horst Pitsch, Jugendreferent des Evangelischen Kirchenkreises und Vorsitzender der Evangelischen Allianz, hieß die Anwesenden am Samstag, 12. März, um 16 Uhr willkommen. Etwa 120 Besucher bevölkerten den Saal.
Arno Backhaus, der als Musiker einen Kultstatus in christlichen Kreisen genießt, berichtete von seinen eigenen "ADS- Erfahrungen". So blieb er dreimal sitzen und flog viermal von der Schule. Seine Frau machte gleich auf das Hauptproblem aufmerksam: "Die Sinne kommen nicht an der richtigen Stelle im Gehirn an. Daher macht ein ADS (Hyperaktivitätsstörung, auch ADHS)-Kind meist andere Dinge, als von ihm verlangt wird. Zudem nimmt ein ADS-Betroffener jedes Geräusch auf und wird schnell von der Hauptsache abgelenkt.
Backhaus hatte gleich ein Beispiel zur Hand. "Wenn ich in einer Stadthalle bin, bemerke ich als erstes das Lüftungsgeräusch, auch wenn es sehr ruhig ist." Sein humorvoller Vorschlag: "Da das ADS-Kind alles mitbekommt, kann es als Kaufhausdetektiv gut arbeiten."
Es gibt natürlich meist Probleme, die Eltern und Lehrer stark herausfordern. Wenn das ADS-Kind anders handelt, ist es schnell isoliert und steht am Rande. Dies führt zu negativen Dingen, mit allerdings manchmal interessanten Resultaten. So entwendete Backhaus als Jugendlicher Geld und brachte es zur Polizei, da er nicht wusste, was er damit kaufen sollte. Die Polizei suchte den Besitzer, aber es fand sich keiner. Nach einem Jahr bekam er dann das Geld zugesprochen und es gab noch einen ermutigenden Artikel über Backhaus: "Ehrlicher Finder bekommt Geld zugesprochen."
Ein weiteres Problem für eine ADS-Kind ist auch die Kontrolle der Kraft. So drückt er die Füllermiene ein oder bei ein Gerangel kann für den Kontrahenten schnell mit Verletzungen enden.
Hanna und Andreas Backhaus, die beide Sozialarbeit studiert haben, empfehlen den Eltern: "Auch wenn das ADS-Kind anders handelt, braucht es Wertschätzung. Medikamente sollten sehr besonnen eingesetzt werden - kein Schnelltest, sondern lieber in einer Klinik das Kind auf ADS prüfen lassen." Ihr Motto: "Ein Ja zum ADS Kind finden, so wie Gott ein Ja den Menschen entgegenbringt."
Von ihren drei Kindern hat der zweitälteste Fabian auch ADS. Beide Referenten betonten: "Es gibt kein Patentrezept und wir waren oft am Ende auch hilflos. Aber durch die Krisen sind wir gereift."
Sohn Fabian hat inzwischen in Marburg Sozialarbeit mit Zusatz Theologie studiert. Vor kurzem wurde er mit einem Preis für ein Modellprojekt ausgezeichnet. Backhaus kommentiert dazu: "ADS-Kinder haben ganz besondere Gaben. Sie können sich in Situation einfühlen und sind sehr sensibel. So stehen sie anderen Menschen in schwierigen Zeiten bei."
Die Evangelische Allianz bietet zwei Termine zum Nachgespräch an. Am 22. Und 29. März, um 20 Uhr im Mehrgenerationenhaus "Mittendrin" - in der Fußgängerzone zwischen Marktplatz und Schlossplatz.
Die Evangelische Allianz Altenkirchen ist ein Zusammenschluss von Christen aus verschiedenen Gemeinden und führt am Anfang jeden Jahres die gemeinsame Gebetswoche durch, die in unterschiedlichen Kirchen stattfindet. (Mark-Torsten Wardein)


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