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Nachricht vom 15.02.2022    

Mit Trillerpfeife und klaren Forderungen: 130 "Montagsspaziergänger" in Betzdorf

An dieses Bild muss man sich gewöhnen: 133 Gegner der Corona-Politik trafen sich wieder neben dem Betzdorfer Rathaus für einen sogenannten "Montagsspaziergang". Die angemeldete Zusammenkunft verlief wie gewohnt harmonisch. Die klare Hauptforderung der Zusammenkunft: die sofortige Beendigung der Pandemie-Maßnahmen.

Rund 130 Teilnehmer kamen auf der jüngsten Zusammenkunft gegen Corona-Maßnahmen zusammen. (Fotos: ddp)

Betzdorf. Bravo-Rufe, lautstarkes Klatschen, Trillerpfeifen-Geheul. Seit 17. Januar finden an jedem Montagabend angemeldete Zusammenkünfte von Kritikern der Corona-Maßnahmen auch in Betzdorf statt. So hatten sich auch jüngst rund 130 Menschen in der Innenstadt zusammengefunden, um ihren Unmut gegen die Pandemie-Politik Ausdruck zu verleihen. Eine der Hauptforderungen der drei Reden, die an diesem Abend gehalten wurden: die sofortige Beendigung der Maßnahmen.

Am Rathaus hatten sich die Maßnahmen-Gegner auch zuvor getroffen, um ihren "Spaziergang" durch Betzdorfs Innenstadt anzutreten. Dann ging es über die Fußgängerzone durch die Bahnhofsunterführung über die Krell-Brücke auf die Wilhelmsstraße, anschließend über die Fußgängerbrücke Richtung Amtsgericht und Polizei vorbei über die Hellerbrücke, um sich schließlich zur Abschlusskundgebung neben dem Rathaus zusammenzufinden.

Schilder mit Parolen wie "Es reicht!" oder Fähnchen, deren Aufschrift deutlich die Ablehnung der Impfpflicht klarmachten, ließen bei den Passanten keinen Zweifel, wogegen sich diese Demonstration richtete. Trillerpfeifen, gefühlige Lieder über einen im Kinderwagen transportierten Lautsprecher und vereinzelt Schamanentrommel sorgten zusätzlich für Aufmerksamkeit.

Live mitbekommen dürften die Demo aber nur die wenigsten Passanten. Wie nicht unüblich waren nur wenige Menschen um diese Uhrzeit in Betzdorf unterwegs. Wie schon bei den vorherigen "Montagsspaziergängen" mussten die anwesenden Polizisten auch nicht einschreiten. Der Abend verlief ohne besondere Vorkommnisse. Vor Beginn des "Spaziergangs" konnte man sogar Passanten beobachten, wie sie den Beamten für ihren Dienst an der Gesellschaft ihren Dank aussprechen.

Organisator Hölzemann hatte zu Beginn die Marschrichtung vorgegeben. Demokratisch und friedlich, das sei die Ausrichtung des "Montagsspaziergangs". Wie auch die letzten Zusammenkünfte hatte er den "Spaziergang" wieder ordnungsgemäß angemeldet. Die Teilnehmer hielten sich mit Ausnahmen an die Vorgabe, Masken zu tragen und zumindest während der Kundgebung auf Mindestabstände zu achten. Zu Beginn hatte Hölzemann explizit an sie appelliert, die Regeln einzuhalten.

Vor der Pandemie sei er noch nie auf einer Demo gewesen, erzählt der Immobilienmakler dem AK-Kurier. Eine Teilnahme auf einer Versammlung gegen die Corona-Maßnahmen habe ihn schließlich dazu motiviert, selbst aktiv zu werden. Was ihn bewegt, machte er in seiner Rede deutlich, in der er versuchte, vermeintliche Widersprüche der Corona-Politik aufzudecken wie etwa die fehlende Impfplicht für (private) Pflegekräfte aus Osteuropa. Wenig überraschend waren auch die Impfstoffe und Nebenwirkungen Ziel der Kritik von Hölzemann.



Die lockere Corona-Politik und den Wegfall von Maßnahmen in Skandinavien begrüßte er ausdrücklich. Vor seiner Rede zielten Jürgen Mader und Krankenschwester Sandra in eine ähnliche Richtung. Beispiele? Laut "Sandra" seien die Lockdowns wirkungslos gewesen. Als Begründungsgrundlage nahm sie eine Meta-Studie, also eine Analyse bereits vorhandener Studien. Wie Focus-Online hier aufschlüsselt, kam die Studie allerdings zu einem differenzierteren Ergebnis. Demnach reduzierten etwa die Schließungen von Bars und Restaurants durchaus die Todesfälle. Außerdem verdeutlichen die Forscher selbst, dass der Zeitpunkt der Verhängung eines Lockdowns eine wichtige Rolle spiele. Focus-Online schlussfolgert: "Entsprechend lässt sich nicht allgemein von der Studie ableiten, dass Lockdowns generell unwirksam sind – die Ergebnisse gelten nur für die erste Welle."

Daneben stellte "Sandra" die kreis- und landesweite entspannte Lage in den Krankenhäusern heraus. Auch kritisierte sie die psychischen Folgen der Maßnahmen für Kinder. Wie ihrem Vorredner Jürgen Mader war der Krankenschwester der Applaus der Teilnehmer sicher. Er hatte unter anderem "wechselnde Paradigmen" als Basis für die Corona-Politik kritisiert. So hätte man erst die Ansteckungsrate für Maßnahmen herangezogen, dann die Inzidenz, schließlich die Hospitalisierung. Auch ging er auf die Berichterstattung der Bild-Zeitung ein, wonach Krankenhäuser während der Pandemie zu keinem Zeitpunkt überlastet gewesen seien. Das Fazit von Mader: "Wer glaubt, dass es der Regierung um Gesundheitsschutz geht, glaubt noch an den Weihnachtsmann." Zum Schluss der Zusammenkunft appellierte Hölzemann an die Teilnehmer, Geimpften Respekt entgegenzubringen – und in den Austausch mit ihnen zu treten. (ddp)


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