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Nachricht vom 20.02.2022    

Buchtipp: „Liebeszauber und Wahrsagung“ von Ernst Künzl

Von Helmi Tischler-Venter

Der Untertitel „Aberglaube, Magie und Prophezeiung im Altertum“ entspricht der Gliederung des Buches, das auf 128 Seiten mit 52 Abbildungen aufzeigt, dass Phänomene, die wir in der modernen Denkweise unter Aberglauben, Amulett- und Horoskopwesen einordnen, auf eine Welt der Magie im Altertum zurückgeht.

Buchtitel

Dierdorf/Oppenheim. Künzl gliedert sein Buch nach sozialen Gesichtspunkten. Teil I „Amulettwesen“ zeigt, dass jeder Gegenstand ein Amulett sein kann. Aufschlüsse geben Grabbeigaben, die entweder Schutz der Lebenden zur Lebenszeit oder Schutz der Toten im Jenseits oder Schutz der Überlebenden vor gefährlichen Toten boten. Bekanntes Beispiel ist „Ötzi“, der eine durchlochte Scheibe aus Dolomitmarmor am Bande bei sich trug.

Im Alten Orient (Mesopotamien) gab es schon seit prähistorischer Zeit Amulettketten und Amuletttafeln. Ein Land voller Amulette war Ägypten, Mumien waren vollgepackt damit, der Herz-Skarabäus war eines der wichtigsten. Amulette gegen den Bösen Blick gab es schon im zweiten Jahrtausend vor Christus. Durch den Fuchsschwanz schützte man auch im christlichen Italien die Pferde, gefolgt von modernen Pferden - Autos und Motorräder. Auch Heilsteine haben heute noch ihre Bedeutung.

Die frühen Christen widmeten die Inhalte der Amulette um, in die Bullae wurden Fragmente von Reliquien oder Kreuzpartikel aufgenommen. Kreuz und Christogramm sind übliche christliche Schutzamulette.

Teil II „Magie und Zauberei“ befasst sich mit Magie, einer Welt jenseits der Naturgesetze. In Mesopotamien und Ägypten benutzte man Formeln und Riten gegen dämonische Wesen, seien es gefährliche Tiere oder Geister. Magier waren oft Ärzte oder Priester. Auch der Gott der Hebräer arbeitete mit Magie. Die im Mainzer Heiligtum der Isis und der Magna Mater gefundenen Fluchtäfelchen sollten mit schwarzer Magie Unrecht vergelten. In christlicher Form waren sie noch im Mittelalter in Gebrauch. Unheimliche Zauberpuppen aus Wachs, Metall und Ton sollten bei den Ägyptern, Griechen und Römern Schaden bewirken. Sie verbinden Magie und medizinisches Denken und faszinieren heute noch als „Voodoopuppen“.



Die Therapie der antiken Ärzte bestand im Allgemeinen aus Diätetik, Heilmittel und Chirurgie. Magische Formeln waren in der Human- und Veterinärmedizin anerkannt, die christliche Spätantike und das Mittelalter übernahmen sie. Wunderheilungen und Wunderheiler, die allesamt aus den Unterklassen kamen, kennt die Geschichte, vom Heilgott Asklepios über Jesus von Nazareth bis zu Kaiser Vespasian.

Gestaltwandlung ist ein immerwährendes Zaubereithema. Dazu gehören die Werwolfgeschichten, die ihren Ursprung in den Mythen um König Lykaon von Arkadien haben. Das Altertum kannte den Totendämon, aber Vampirsagen entstanden erst im 16. Jahrhundert auf dem serbischen Balkan. Offiziell verboten die christlichen Kaiser der Spätantike Magie, Astrologie und Weissagung. Mit derartigen Vorwürfen ließen sich Gegner gut ausschalten, so wie später mit dem Vorwurf der Ketzerei.

Teil III „Wie man in die Zukunft schauen wollte“:
Ein Teil des Orakelwesens war in staatlicher Regie, beginnend mit den Königen Assyriens und Babyloniens bis zu den römischen Kaisern. Die Propheten des Apollontheaters von Delphi waren als Sprecher der Gottheit für politische Anfragen zuständig. Zugrunde lag die Überzeugung, dass alle irdischen Dinge einem göttlichen Willen folgten.

Astrologie und Astronomie kamen aus dem Orient. Im Zweistromland kündigten Himmelserscheinungen Ereignisse auf der Erde an. Daraus entstanden die Horoskope. Sie traten einen sehr erfolgreichen Zug durch alle Zeiten und Regionen an.

Das Hardcover-Buch ist erschienen bei Nünnerich-Asmus Verlag & Media, ISBN 978-3-96176-164-7. (htv)


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