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Nachricht vom 08.03.2022    

Weltgebetstag: Frauen beten gemeinsam - Kerzen der Hoffnung entzündet

Rund um die Erde und in sieben Weltreligionen beten die Frauen beim Weltgebetstag. In der Pfarrkirche Maria Königin in Bruche waren es etwas mehr als 100. Neu war diesmal, dass sich hier die Frauen aus unterschiedlichen Ortschaften und damit Pfarreien und Kirchengemeinden zusammengetan hatte.

Zum Weltgebetstag kamen etwas mehr als 100 Frauen in der Pfarrkirche Bruche zusammen. Ganz vereinzelt sah man auch Männer auf den Bänken sitzen. Annette Schmidt (links) und Ute König (rechts) brachten Land und Leute näher. (Fotos: tt)

Bruche. England, Wales und Nordirland stellte der Weltgebetstag von Frauen aller Konfessionen auf der ganzen Welt in den Vordergrund. Frauen von den britischen Inseln hatten in diesem Jahr die Liturgie für dieses weltumfassenden Gebet der Frauen erstellt. Und so war es nicht überraschend, dass Dinge, die mit England, Wales und Nordirland in Verbindung gebracht werden, vor dem Altar in der Pfarrkirche Maria Königin in Bruche arrangiert waren. Zum Beispiel Teekannen, ein Regenschirm und ein Fußball. Leicht war daran abzulesen, wo diesmal die Gedanken für den Weltgebetstag herkamen. Für den Weltgebetstag in der Brucher Kirche hatten sich im Übrigen erstmals die Frauen der evangelischen und katholischen Gemeinden aus Betzdorf, Bruche, Scheuerfeld/Wallmenroth und Alsdorf für einen zentralen Gottesdienst zusammengetan.

Die Frauen aus England, Wales und Nordirland hatten den Weltgebetstag, der immer am ersten Freitag im März begangen wird, mit "Zukunftsplan: Hoffnung" überschrieben. Es war nun an Annette Schmidt und Ute König, die Regionen der ausrichtenden Frauen näher zu bringen. Da war zum Beispiel St. Patrick, der Schutzpatron der Iren, der das Christentum auf die "grüne Insel" brachte. Im Gegensatz zur Republik Irland gehört Nordirland zum Vereinigten Königreich. In diesem gehören 38 Prozent der Bevölkerung dem Christentum an. Das splittet sich in zwölf Prozent anglikanische Church of England, sieben Prozent römisch-katholisch, zwei presbyterianisch, ein Prozent methodistisch und ein halbes Prozent baptistisch. Sechs Prozent gehören dem Islam an und ein halbes Prozent dem Judentum, sagte Schmidt – aber: "52 Prozent sind konfessionslos."


Schmidt und König erzählten auch von Frauen, "die sich auf den britischen Inseln in verschiedenen Epochen als mutige und entschlossene Aktivistinnen" für Recht und Gleichheit, Bildung und Frauenwahlrecht eingesetzt haben. So zum Beispiel Florence Nigthingale (1820-1910), die im Krimkrieg verwundete Soldaten pflegte. Aus dieser Erfahrung sei sie zu einer unermüdlichen Sozialreformerin und produktiven Schriftstellerin geworden. Sie haben für ein öffentliches Gesundheitssystem mit den höchstens Standards für Hygiene und Sauberkeit gekämpft. "Zugleich sehnte sie sich danach eine Rolle in einer Kirche zu spielen, die nicht wusste, was sie mit einer Frau anfangen sollte", hieß es. Auch auf Nordirland wurde eingegangen – und: "Die katholische Minderheit befindet sich bedauerlicherweise mit den Protestanten wieder einmal in einem neu aufgeflammten Konflikt, der im Zusammenhang mit dem Brexit-Dilemma des Landes steht."

Die Frauen in der Pfarrkirche erfuhren, dass trotz eines seit 51 Jahren bestehenden Gesetzes der Gleichheit des Arbeitsentgeltes im Vereinigten Königreich nach wie vor eine Lohnlücke zwischen Männer und Frauen besteht. Und die Zahl der Tafeln für Bedürftige in nur elf Jahren von 29 (2008) auf 2000 (2019) hoch schnellte. Nach diesen wissenswerten Schilderungen begrüßte Pfarrerin Anja Karthäuser: "Wir sind erschüttert und besorgt", sagte sie zum Krieg in der Ukraine. Das Land und den Weltfrieden werde man in das Gebet einschließen. Als das Frauenkomitee aus England, Wales und Nordirland die Weltgebetstagsordnung erstellt habe, habe es den Krieg noch nicht gegeben. Die britischen Frauen hätten dennoch dazu einen eigenen Abschnitt verfasst. Wenn die Frauen des Komitees davon sprächen zu Gott zu beten, dann würden sie sagen "als unsere Mutter und unser Vater". Das sei nicht provozierende gemeint, erklärte die Pfarrerin: "Die Frauen möchten zeigen: Gott steht über jeder Geschlechtlichkeit und ist zu uns wie eine gute Mutter und ein guter Vater." Es war auch im weiteren Verlauf des Gottesdienstes eine gute Beschreibung von England, Wales und Nordirland. Es wurden auch immer wieder Kerzen auf dem Altar angezündet. Natürlich stand auch der biblische Text zum Weltgebetstag aus Jeremia im Mittelpunkt, wo es unter anderem heißt: "Ich werde euer Schicksal zum Guten wenden." Eingangs war an alle Frauen ein Samen der Hoffnung verteilt worden, passend zum Thema "Zukunftsplan Hoffnung".



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Anhand der biblischen Erzählung wurde im Gottesdienst verknüpft, "wenn Gott eingreift, wo man es sich nicht vorstellen kann". Es wurden die Schicksale von drei Frauen nacherzählt, die nach Misshandlungen durch den Ehemann, in der Situation von Armut und Hunger oder nach einer schweren Erkrankung ihre Begegnungen mit Gott machten. Dem Thema "Zukunftsplan Hoffnung" widmeten sich ev. Pfarrerin Karthäuser und die kath. Pastoralreferentin Ulrike Ferdinand an. Die Postkarte zum Weltgebetstag nahm sich Karthäuser vor. Ein Tor führt auf einen steinigen Weg mit einer Blume, darüber eine weiße Taube mit ihren schützenden Flügeln am blauen Himmel und ein Regenbogen. "Der Weg in ein unbekanntes Land kann losgehen", sagte sie. Anhand der Bildbeschreibung sprach die von der Hoffnung, dem Geist der Barmherzigkeit und des Friedens und Gottes Zeichen für seine Treue und Weisheit. "Geschichte wiederholt sind, leider, das wird uns drastisch bewusst", sagte Ferdinand, "und, dass wir den heiligen Geist brauchen." In England, Wales und Nordirland habe sich das Thema Flucht in die Geschichte eingebrannt. Es seien immer wieder Menschen hingeflüchtet, um ein neues Leben anzufangen. Flucht habe man auch "in den vergangenen Jahren erlebt, bis heute", sagte Ferdinand. Menschen würden sich auf den Weg machen, um beispielsweise Krieg zu entfliehen: "Aus einer Situation, die unwürdig und unmenschlich ist", sagte die Pastoralreferentin – und: "Es gibt Leute, die sich heute auf den Weg gemacht haben." Ferdinand sprach auch den "Zukunftplan Hoffnung" an. Leide könne man nicht verhindern, aber immer wieder ein kleines Zeichen der Solidarität setzen. Zum Beispiel, in dem Fliehende ein Stück Heimat finden, sagte Ferdinand: "Da wirken wir mit an Gottes Zukunftsplan."

Traditionell wurde der Weltgebetstag-Gottesdienst mit dem Lied "Der Tag ist uns" beendet, bei dem - wie zuvor schon bei den weiteren Liedern - der CVJM-Gitarrenkreis begleitete. Danach kamen alle im Freien zusammen, zum Austausch bei – passend zu England, Wales und Nordirland – bei einer Tasse Tee, Pfefferminz-Schokolade-Täfelchen und selbstgemachtem Gebäck. Pfarrerin Karthäuser hatte beispielsweise stilecht "Flapjack" gebacken. Von der Seelsorgerin der evangelischen Kirchengemeinde Betzdorf war die Initiative ausgegangen, den Weltgebetstag gemeinsam auszurichten und Ferdinand angesprochen. Der Gedanke fiel bei der Pastoralreferentin und bei den Frauen aus den Pfarreien beziehungsweise Kirchengemeinden in Betzdorf, Bruche, Alsdorf und Scheuerfeld/Wallmenroth auf fruchtbaren Boden. Es habe sich eine ganz tolle Zusammenarbeit und Dynamik entwickelt – und Mitorganisatorin Rita Blikcheuser dürfte allen aus der Seele gesprochen haben als sie meinte: "Das sollten wir wieder so machen." (tt)


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