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Nachricht vom 06.04.2022    

Betzdorfer Volks- und Schützenfest: Neue Wege gehen und Traditionelles bewahren

Neue Wege gehen und Traditionelles bewahren: Diesen Spagat wollen der Betzdorfer Schützenverein und die Aktionsgemeinschaft wagen. Bei einem Pressegespräch wurde das neue Konzept für "das Fest" vorgestellt, bei dem Heimatschoppen und verkaufsoffener Sonntag eine Rolle spielen.

"1. Betzdorfer ???" steht auf dem Plakat. Die Fragezeichen sollen von einem Namen ersetzt werden. Dafür kann jeder einen kreativen Namensvorschlag bei der Aktionsgemeinschaft einreichen. Unser Foto zeigt von links: Steffie Stieler, Christoph Weller, Benjamin Geldsetzer, Sabina Kniep und Brigitte Barth (Schützenverein). (Foto: tt)

Betzdorf. "Dem Schützenverein geht es nicht anders als anderen Vereinen", sagte Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer bei einem Pressegespräch im Rathaus Betzdorf. Es sei schwierig, Manpower zu akquirieren. Und das Volks- und Schützenfest sei nun mal "kein normales Fest". Somit benötige es viel Zeit, Aufwand und Personal für die Planung und Vorbereitung. Kurz vor Corona habe sich die Vorsitzende Sabina Kniep an ihn gewandt und gesagt: "So kann es nicht weiterlaufen." Viele Gedanken habe man sich gemacht, leitete Geldsetzer hin zum Planungskreis, der sich seinerzeit gebildet hatte. Dem Kreis gehören drei Vertreter des Schützenvereins sowie drei Vertreter des Stadtrates an. Letztere sind in besonderer Weise dem Schützenfest verbunden. Da ist zum Beispiel Werner Hollmann, der selbst einst als Schützenoberst dem Traditionsverein vorstand. Weiter sind es die Familie Bodora und Jennifer Gottfried.

Planungskreis diskutierte offen, ehrlich und kontrovers – aber immer auf Augenhöhe
Was lag nun näher, als auch die Aktionsgemeinschaft Betzdorf einzubeziehen? Der Verein habe schließlich viel Erfahrung mit dem Planen und Organisieren von Fest, so das Stadtoberhaupt. Weit mehr als ein halbes Dutzend Treffen gab es. Offen, ehrlich und kontrovers: So habe man diskutiert, aber immer auf Augenhöhe. Nun wurden die Ergebnisse vorgestellt. "Das Fest wird sich verändern", räumte Geldsetzer ein. Demnach will man neue Wege beschreiten, zugleich aber Traditionelles nicht verlieren. Der Dank galt dem Schützenverein für die konstruktiven Gespräche, sagte Geldsetzer. Er selbst zieht sich aus dem Planungskreis raus, weil es "so läuft".

"Befruchtende Synergieeffekte"
Im Gremium immer noch dabei ist Steffi Stieler. Die stellvertretende Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft sprach von "ganz spannenden Impulsen, die aus der Truppe kamen". Es gehe darum, eine neue, spannende Sicht auf alles zu bekommen. Bei der Kooperation von Schützenverein und Aktionsgemeinschaft hat man ein klares Ziel: "Wir holen das Fest wieder zurück in die Stadt." Es sollen "befruchtende Synergieeffekte" entstehen, sagte die Vizevorsitzende und schilderte, wie man sich das vorstellt.

"Es soll ein Anreiz sein, um die Menschen zurückzuholen"
Für "das Fest", wie Stieler es ausschließlich nannte, möchte man auch die Stadt mit einbeziehen: "Die Menschen sollen auf's Fest gehen." Am zweiten Wochenende im September – seit Jahrzehnten das traditionelle Volks- und Schützenfestwochenden in der Sieg-Heller-Stadt – soll es auf dem Schützenplatz Fahrgeschäfte geben. Zugleich möchte man die Stadt einbeziehen und attraktiver machen. Es soll an diesem zweiten September-Wochenende einen verkaufsoffenen Sonntag geben, berichtete Stieler. Und es wird samstags das "Heimat shoppen" stattfinden, an dem sich die Aktionsgemeinschaft und der örtliche Einzelhandel seit einigen Jahren beteiligen. Gewöhnlich läuft diese Aktion auch noch in der Folgewoche weiter. Das wird diesmal auf die Woche vor dem zweiten September-Wochenende vorverlegt. Denn die Verlosung der Aktionsgemeinschaft und der Gewerbetreibenden anlässlich von "Heimat shoppen" wird sonntags ausgelost. "Es soll ein Anreiz sein, um die Menschen zurückzuholen", sagte Stieler, die sich sicher ist: "Wir machen ein schönes Fest." Traditionell ist der Montag der Tag für den Frühschoppen. Früher war es üblich, dass die Geschäftswelt an diesem Tag die Pforten ab mittags geschlossen hatten. Das änderte sich, nachdem das Aka-City entstanden war. Nach dem verkaufsoffenen Sonntag in diesem Jahr setzt man darauf, dass die Einzelhändler Montagsmittags schließen, "um das Leben auf dem Platz zu bereichern", sagte Stieler.

Drei ganz neue Fahrgeschäfte
"Die Besucherinnen und Besucher sollen nicht nur am ,Heimat shoppen' teilnehmen, sondern auch am Fest", warf Christoph Weller, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft ein. Weller verdeutlichte damit, welches Ziel man mit dem neu eingeschlagenen Weg verfolgt. Und was gibt es auf dem Schützenplatz? Dort wird ein Zelt aufgestellt. Es sind dort Abendveranstaltungen geplant. Auf dem Platz wird es wie gewohnt Fahrgeschäfte geben. Von "drei ganz neuen Fahrgeschäften" sprach Kniep: "Ganz interessante und tolle Dinge." Wie es die Besucherinnen und Besucher kennen, soll auch "das Fest" von freitags bis einschließlich montags stattfinden – und das ist 2022 von Freitag, dem 9. September, bis Montag, dem 12. September. Auf die Beine stellen das gemeinsam die Aktionsgemeinschaft und der Schützenverein, von der Stadt unterstützt.



2022: drei verkaufsoffene Sonntage in Betzdorf
Im September ist es sozusagen der dritte verkaufsoffene Sonntag in Betzdorf – denn: Für die Aktionsgemeinschaft kommen in diesem Jahr an Veranstaltungen mit verkaufsoffenem Sonntag noch das Frühlingsfest am Sonntag, dem 15. Mai, und das Barbarafest am Sonntag, dem 30. Oktober, hinzu. Und der Weihnachtsmarkt sei gesetzt, hieß es.

Schützenfest und Festzug wieder im Jahr 2023
Zurück zum zweiten September-Wochenende: Es wird in diesem Jahr kein Schützenfest geben. Der "traditionelle Teil fehlt" 2022, also auch der Festzug am Sonntag, hieß es. Das soll von einem Stadtfest ersetzt werden. Stattdessen wird sonntags auf dem Schützenplatz eine neue Majestät ausgeschossen – und zwar für 2023. Dann wird wieder ein klassisches Schützenfest geben. In den Jahren vor der Pandemie hatte der Schützenverein das Vogelschießen bereits im August auf dem Schützenplatz veranstaltet. Es wurde auf einen Hochstand geschossen, wo der Holzaar in luftiger Höhe angebracht war.

"Das Fest" und Schützenfest im zweijährigen Wechsel
Die neue Königin oder der neue König werden dann ein Jahr später beim Volks- und Schützenfest des Schützenvereins im Mittelpunkt stehen, auch beim Festzug am Sonntag. Der neuen Majestät soll so genügend Vorlauf geboten werden, um sich beispielsweise um einen Hofstaat für das Festwochenende der grünen Gilde im Jahr 2023 zu kümmern. "Das ist eine gute Sache", sagte Kniep. Die Planung sieht weiter vor, dass 2024 wieder eine neue Majestät ausgeschossen werden – für 2025. So möchte man in einen zweijährigen Rhythmus von "das Fest" und Schützenfest kommen.

Christoph Weller: "Eine neue Wertigkeit"
Der Verein habe bislang Zeltaufbau und Gastronomie in Eigenregie durchgeführt, erklärte Kniep. Das alles habe sich auf nur wenige Schultern verteilt. Und auch ein Festzug müsse geplant werden. So habe man sich entschlossen, das Schützenfest alle zwei Jahre zu veranstalten – dann aber auch mit Festzug und was sonst noch dazu gehört. Eben das Traditionelle. Aus Sicht von Weller hat es auch "eine neue Wertigkeit", wenn es alle zwei Jahre stattfindet.

"Das Fest" - es werden kreative Namensvorschläge gesucht
Warum man bei dem Pressegespräch nur von "das Fest" spreche, das erklärte Stieler. Einn Name muss erst noch gefunden werden. "Wir möchten die Leute mitnehmen, denn das Schützenfest ist ein Betzdorfer Ding. Das gehört uns." Deshalb sollen die Menschen die Gelegenheit haben, sich zu beteiligen und einen Namensvorschlag zu machen, wie "das Fest" heißen könnte. Und zwar bei der Aktionsgemeinschaft über die E-Mail-Adresse info@ag-betzdorf.de.

Vereinen eine Plattform zum Präsentieren bieten
Mitnehmen und vor allem einbeziehen möchte man auch die Betzdorfer Vereine. "Wir möchten die Vereine sichtbar machen und ihnen eine Plattform auf dem Fest bieten, um sich präsentieren zu können", sagte Stieler. Es soll auch die Vernetzung gefördert werden und die Vereine Fest integriert werden: "So ein Fest haben wir nur einmal im Jahr." Als erste Aktion sollen die Vereine im Übrigen beim Frühlingsfest integriert werden.

Stadtbürgermeister: "Ein fantastisches Ergebnis"
Von einem "fantastischen Ergebnis" sprach Stadtbürgermeister Geldsetzer: "Ich finde es gut, dass wir die Tradition nicht verlieren, und ich freue mich auf das Neue." Mit der Aktionsgemeinschaft sei ein kompetenter Partner dazu gekommen. "Wir sind alle ein Stück daran gewachsen", blickte die stellvertretende Vorsitzende Stieler zurück und schaute zugleich nach vorne: "Wir haben einen guten Weg eingeschlagen." (tt)


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