Wiedtalaue wird mit viel Aufwand renaturiert
In den kommenden Monaten wird die Wiedtalaue zwischen der Brucher Mühle und Döttesfeld durch die beiden Landkreise Neuwied und Altenkirchen renaturiert. Bei einem Ortstermin informierten nun Vertreter beider Verwaltungen über die anstehenden Baumaßnahmen, die den Natur- und Hochwasserschutz fördern sollen.
Region. Zur Renaturierung der Wiedaue zwischen der Brucher Mühle und Döttesfeld werden in diesem Jahr Baumaßnahmen des naturnahen Wasserbaues vorgenommen sowie eine weitläufige Zaunanlage zur Haltung von Rindern errichtet. Mit dem Gemeinschaftsprojekt wollen die beiden Landkreise Neuwied und Altenkirchen eine natürliche Entwicklung und einen besseren Hochwasserschutz in der Wiedtalaue fördern. Am Dienstag wurde mit den Zaunbauarbeiten begonnen, die sich über eine Länge von drei Kilometern erstrecken.
Landrat Michael Lieber und Achim Hallerbach, 1. Beigeordneter des Kreises Neuwied, informierte bei einer Ortsbegehung gemeinsam mit den zuständigen Mitarbeitern der Kreisverwaltungen über die Baumaßnahmen, zu der auch die Ortsbürgermeister der angrenzenden Kommunen erschienen waren. Hallerbach verwies zu Beginn auf die Besonderheiten des Projektes. So werde in den Bereichen Natur- und Wasserschutz eng zusammengearbeitet, um schnell eine "lebendige Entwicklung" in der Wiedaue herbeizuführen. Dabei sei man bemüht, die europäische Wasserrahmenrichtlinie vor Ort umzusetzen, betonte Hallerbach. Zudem stehe das Projekt für die erneute Kooperation der beiden Landkreise Neuwied und Altenkirchen. Man verfolge ein gemeinsames Ziel für die Region, dass im Hinblick auf die touristische Entwicklung auch überregional an Bedeutung gewinnen könne, da waren sich der Kreisbeigeordnete und Landrat Michael Lieber einig. Derartige Projekte machen eben nicht an den Kreisgrenzen halt, fügte Lieber hinzu, denn ohne Unterstützung des Landes könne eine solche Maßnahme nicht realisiert werden. "Ich wünsche dem Projekt einen guten Verlauf", sagte Lieber mit Blick auf die anstehenden Bauarbeiten.
Baumaßnahmen in der Wiedaue verbessern Natur- und Hochwasserschutz
Die Wasserwirtschafts- und Naturschutzverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz investieren gemeinsam 196.000 Euro in das Projekt, die als zweckgebundene Gelder aus der "Aktion Blau" und der Ersatzzahlung des Naturschutzes stammen. Für den Naturschutz sei die Wiedaue von besonderer Bedeutung, unterstrich Olaf Riesner-Seifert von der Kreisverwaltung Altenkirchen die Tragweite des Projektes. Im Zuge des Wasserbaus wird eine alte Flutmulde auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Eichen reaktiviert, indem aufgehäufte Ufer der Wied abgetragen werden. So könne sich die Wied bei Hochwasser besser ausbreiten und in die Fläche strömen. Durch die veränderte Gewässerdynamik soll die Ufer- und Sohlentwicklung sowie die heimische Fischfauna gefördert werden. Des Weiteren wird in einem zweiten Bauabschnitt, der für August 2011 vorgesehen ist, eine zweite Flutmulde auf Flächen der Ortsgemeinde Döttesfeld angelegt. Wie Rainer Jodes von der unteren Wasserbehörde bei der Kreisverwaltung Neuwied mitteilte, werden Baumkronen und Wurzelteller als Totholzelemente in die Wied eingebracht. Die Holzelemente sollen die Strömung lenken und auf diese Weise zur Strukturentwicklung der Wied beitragen. Fachlich unterstützt werden die Bauarbeiten durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, die durch Prof. Dr. Georg Wieber von der Regionalstelle Wasserwirtschaft in Montabaur vertreten wurde. Er kritisierte, dass die Durchlässigkeit von Gewässern in früheren Jahren nicht ausreichend beachtet worden sei.
Großkoppelbeweidung in der Wiedaue geplant
Mit den Baumaßnahmen in der Wiedaue knüpft man nahtlos an die Renaturierung des Grenzbachtales an. "Wir werden das Projekt Grenzbachtal fortsetzen und eine Großkoppelbeweidung in der Aue umsetzen“, betonte Tobias Bufler von der Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Neuwied. Dieser Bereich sei ein „sehr heterogenes Auengebiet", das Hochwasser präge hier die Landwirtschaft. Insgesamt wird eine Fläche von 12 Hektar um die Wied eingezäunt, an flachen Stellen können die Tiere das Gewässer durchqueren. Wie im Grenzbachtal, werden die Heckrinder der Familie Reifenhäuser aus Burglahr die Beweidung der Wiedaue übernehmen. Davon verspricht man sich eine bessere ökologische Entwicklung der Weideflächen und Uferabschnitte. Daher soll im Sinne des Naturschutzes nur eine geringe Anzahl an Tieren gehalten sowie auf jegliche Düngung und Bodenbearbeitung verzichtet werden. Sobald die Zaunanlage fertiggestellt ist, voraussichtlich bereits Mitte Mai, wird der Viehauftrieb erfolgen.
Die Kooperation der beiden Landkreise wird auf Flammersfelder Seite von den Ortsgemeinden Seifen, Eichen und Bürdenbach sowie auf Puderbacher Seite von der Ortsgemeinde Döttesfeld unterstützt. Als weiterer Kooperationspartner unterstützt Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg die Maßnahmen zum Naturschutz. (tb)
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