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Nachricht vom 20.05.2022    

VG Altenkirchen-Flammersfeld: Kita-Bedarfsplan hilft bei der Konzeption

Er ist nur eine Momentaufnahme: Der Kindertagesstättenbedarfsplan, den die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld immer vor dem Start in ein neues Kindergartenjahr (1. September) verabschiedet, ist nicht in Stein gemeißelt. Er ist dauernden Änderungen unterworfen.

Eine von (noch) 15 kommunalen Kindertagesstätten der VG Altenkirchen-Flammersfeld: die auf der Glockenspitze in Altenkirchen. (Foto: vh)

Altenkirchen. Es gilt, sich einen Überblick zu verschaffen, auch wenn er eine nur sehr kurze Halbwertzeit hat, weil er sich dauernden Änderungen gegenübersieht: Der Kindertagesstättenbedarfsplan, den die Verbandsgemeinde (VG) Altenkirchen-Flammersfeld vor Beginn eines jeden neuen Kindergartenjahres (1. September) beschließt, gibt zumindest zu einem bestimmten Datum im Mai einen Überblick, wie die 15 kommunalen und die weiteren vier, von Kirchengemeinden betriebenen Einrichtungen zwischen Willroth und Helmeroth ausgelastet sein könnten. Wie der Kinder- und Jugendausschuss der VG in seiner Sitzung am späten Donnerstagnachmittag (19. Mai) erfuhr und final der Vorlage einstimmig das Okay gab, ist und wird es in beinahe jeder kommunalen Kita "eng". Überall gebe es Warte- und Aufnahmelisten, erläuterten Bürgermeister Fred Jüngerich und Sascha Koch, Leiter des Fachbereichs Soziales und Generationen der Verbandsgemeindeverwaltung, gleichlautend. Durch das neue Kita-Gesetz, das am 1. Juli des vergangenen Jahres in Kraft trat und nicht mehr gruppenorientiert, sondern platzbezogen ausgerichtet ist, seien grundsätzlich dank sehr vieler Vorgaben die Bewegungsspielräume gegenüber früher kleiner geworden. "Das neue Kita-Gesetz hat gewisse Grundfeste verändert. Wir können versuchen mitzusteuern, haben aber kaum noch Möglichkeiten der Gestaltung", sagte Jüngerich. Derzeit verschärfe sich die Situation durch die Kinder, die aus der Ukraine geflüchtet seien. Dieser Umstand stelle einen "Spagat dar, den wir so nicht hinbekommen. Auch die Wartelisten sind dadurch nicht kürzer geworden", ergänzte er und verwies auf Probleme, die eine mögliche Aufnahme dieser Jungen und Mädchen aus Osteuropa hervorriefen. Einfach mal einen Mehrzweck- als Gruppenraum auszuweisen, "geht nicht. Immer ist eine Betriebserlaubnis erforderlich", zeigte Jüngerich nur eine der Schwierigkeiten auf. Darüber hinaus "können wir auch nicht immer Plätze dort vorhalten, wo wir sie gerade brauchen".

Aufschlüsselung unklar
Seit weit über einem Jahr ist die Bezahlung des Personals eine Hängepartie. Gelebte Praxis ist nach wie vor die Verteilung auf verschiedenen Schultern. Das Land legte seinen Anteil bereits fest. Es steuert bei freier Trägerschaft 47,2, bei kommunaler 44,7 Prozent bei. Um die Aufteilung des Restes (Kreis/Träger) streiten die kommunalen Spitzenverbände (Deutscher Städte- und Gemeindebund etc.) mit den Landeskirchen und den freien Wohlfahrtsverbänden. Die VG beteiligt sich derzeit mit zehn Prozent (früher 12,5 Prozent). Das macht bei Ausgaben in Höhe von rund 12 Millionen Euro (gesamt pro Jahr) also 1,2 Millionen Euro aus. Beim Personaleinsatz warnte Koch vor einem "Pferdefuß". Belegung und Platzkapazität müssten nah am Bedarf liegen und nicht "drüber hinaus", sonst könne eine "Personalkostenreduktion" erfolgen. "Es hat sich etwas getan", kommentierte Jüngerich mit Blick auf den Neubau der Kita in Güllesheim (50 Plätze), der 16. der VG, und auf die Zuschüsse von Land und Kreis. Von den Baukosten in Höhe von derzeit veranschlagten rund drei Millionen Euro werden vom Land 439.000 Euro (391.000 Euro für 46 Ü-2- und 48.000 Euro für 4 U-2-Plätze) sowie 500.000 Euro vom Kreis (10.000 Euro pro Platz) übernommen. "Das ist eine Verbesserung im investiven Bereich", urteilte Jüngerich und nannte zum Vergleich die 125.000 Euro, die es früher vom Kreis für eine Gruppe gegeben habe (nach ausgedienter Grundlage wäre Güllesheim ein Zweigrupper).



Weg der Dezentralität
"Wir werden am Weg der Dezentralität festhalten", untermauerte Jüngerich das Credo der VG bei diesem infrastrukturellen Aspekt. Daraus ergäben sich natürlich politische Diskussionen, wie es mit den Standorten weitergehe. Er spielte vor allem auf die Situation in Neitersen an, wo das alte Gebäude der "Pusteblume" aus allen Nähten platzt und keine Erweiterungsmöglichkeiten vorhanden sind. Ein Neubau scheint unabdingbar. In diese Überlegungen müsse die Kita in Fluterschen einbezogen werden, die Jüngerich "gerne erhalten möchte. Diesem Sachverhalt nehmen wir uns an, wenn Güllesheim abgeschlossen ist". Grundsätzlich galt für ihn: "Im Großraum Neitersen muss der Einzugsbereich neu überdacht werden." Inzwischen weiß die VG auch das Jugendamt der Kreisverwaltung, die oberste Planungsadresse auf Kreisebene, auf ihrer Seite. "Es hat das genauso erkannt, wie wir diese Gedanken immer formuliert haben, um den Plan irgendwann Realität werden zu lassen."

1531 Plätze ausgewiesen
Nach den Ausführungen von Koch stehen im Kindergartenjahr 2022/2023 in den 19 Einrichtungen 1531 Plätze zur Verfügung, für die es jeweils eine Betriebserlaubnis gibt. Davon entfallen 807 auf Ganztags- und 724 auf Teilzeitplätze. 1494 Plätze sind für Ü-2-, 37 für U-2-Kinder vorgesehen. Rechnerisch ergibt sich bei Ü-2 eine Überdeckung von neun, bei U-2 eine Unterdeckung von zehn Plätzen. Teilweise wird die Passgenauigkeit erreicht, in dem Kinder eine andere Kita besuchen, als es der Einzugsbereich vorgibt. Die Bedarfe werden aus den Meldedaten und Nachfragen bei Eltern/Erziehungsberechtigten ermittelt. Ein Rechtsanspruch auf einen Platz besteht für Kinder ab vollendetem ersten Lebensjahr. Bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr muss ein Beitrag gezahlt werden, bis zum Schuleintritt ist dann der Besuch kostenfrei.

Jugendhilfe feiert 40.
Wie hätte es anders sein können: Auch die Jugendpflege der VG musste der Corona-Pandemie Tribut zollen. In der Rückschau aufs vergangene Jahr beschrieb Waltraud Franzen, die sich mit Martina Morenzin eine Stelle teilt, dass von 23 geplanten Veranstaltungen zehn abgesagt werden mussten. Gut angenommen worden seien die Ferienspaßaktionen in den Sommer- und Herbstferien, ein Feuerworkshop an einem Wochenende, Filmprojekte, die fortlaufende Natur- und Umweltgruppe oder die Fortbildung für Erzieher zum Thema "Naturerlebnis-Pädagogik" über vier Tage. "Das Jahresprogramm für 2022 ist gegenüber 2021 komplexer", blickte Franzen auf die kommenden Monate voraus, "Selbstbehauptungskurse für Jungen und Mädchen, wieder ein Feuerworkshop oder die vielfältigen Aktionen in den Sommerferien." Es gebe so viele Angebote wie noch nie, meinte sie und kam auf den 40. Geburtstag der Jugendhilfe mit dem Highlight Spielecircus (1. - 5. August für Kinder im Alter zwischen 7 und 12 Jahren), die die VG Altenkirchen-Flammersfeld von der Alt-VG Flammersfeld übernommen hatte, zu sprechen. Inzwischen sind auch Termine in der Alt-VG Altenkirchen angesetzt, "aber es nehmen wirklich Interessierte aus der gesamten VG teil", wusste Franzen. "Ich finde es gut, dass sie so breit aufgestellt sind", lobte Jüngerich, "sie sprechen mit ihren Aktionen viele Altersgruppen an. Die Dinge sind innovativ. Sie vermitteln Werte und wie man mit Ressourcen umgeht, weil auch viel Natur dabei ist." (vh)


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