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Nachricht vom 05.05.2011    

Jäger befürchten "Vernichtsfeldzug" gegen Schalenwild

Ein düsteres Bild der zukünftigen Jagdlandschaft in Rheinland-Pfalz zeichnete Klaus Nieding, Justitiar des Landesjagdverbandes, in der Hauptversammlung der LJV-Kreisgruppe Altenkirchen in Mammelzen. Nach der Devise "Wald vor Wild" sieht Nieding Jagd und Jäger in heftigem Gegenwind.

Vorsitzender Alois Trapp (rechts) ehrte in der Versammlung der Kreisgruppe Altenkirchen langjährige Mitglieder des DJV. Von links: Dieter Köhler (50 Jahre Mitglied), Edgar Georg (60), Werner Seegers (60) und Jürgen Schlüter (50).

Mammelzen. Ein nicht gerade hoffnungsfrohes Bild der künftigen Jagd-Landschaft vermittelte Klaus Nieding, Justitiar des Landesjagdverbandes (LJV), der im Bürgerhaus Mammelzen tagenden Hauptversammlung der LJV-Kreisgruppe Altenkirchen. Insbesondere einige Verordnungen zum neuen Landesjagdgesetz betrachtet der Rechtsanwalt voller Skepsis und wenig Gutes erwartet er von der jagdpolitischen Entwicklung nach den Wahlen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Nach der Devise "Wald vor Wild" sieht Nieding Jagd und Jäger in heftigem Gegenwind. Den Grundbesitzern als Inhabern des Jagdrechts werde die im Grundgesetz verankerte Nutzung ihres Eigentums beschnitten. An die Stelle der Jagd trete ein Wildtiermanagement, in dem der Jäger als Schädlingsbekämpfer und willfähriger Helfer im Vernichtungsfeldzug gegen Schalenwild auftrete.

Wie im Gesetz nicht vorhandene Regelungen auf dem Verordnungsweg herbeigeführt werden könnten, verdeutlichte Nieding am gesetzlich nicht vorgesehenen und als praxisfern geltenden Mindestabschuss für Schwarzwild. Einigten sich Verpächter und Pächter nicht bei diesem Thema, könnte ein solcher Mindestabschussplan praktisch noch durch die Hintertür behördlich festgesetzt werden.

Im Verlauf einer lebhaften Diskussion dazu Rainer Walkenbach von der unteren Jagdbehörde: "Die Bejagung soll so erfolgen, wie es der Schaden vorgibt." Seitens der Altenkirchener Behörde setzt man also auf vernünftige Regelungen, die sich an den Schadensflächen orientieren und schon in den Pachtverträgen Eingang finden sollten.

Auf eine entsprechende Bemerkung entgegnete Wildmeister Helmut Hilpisch, dass die 80 Berufsjäger in Rheinland-Pfalz durchaus keine Kontrolle über die Jägerschaft auszuüben gedenken. Man setze sich für das Wild ein und vertrete übergreifende Bejagungsgrundsätze. Vorsitzender Alois Trapp informierte in seinem Jahresbericht, dass die Kreisgruppe eine zwei Hektar große Weiherfläche für zehn Jahre gepachtet hat, die derzeit vorwiegend in Eigenleistung auf ihre Funktion bei Jagdhunde-Prüfungen vorbereitet wird.

Kreisjagdmeister Josef Weitershagen lobte bei der Betrachtung der Jahresstrecke den Einsatz der Jäger bei den Impfaktionen gegen die Schweinepest bei Wildschweinen und der entsprechenden Bejagung. 1417 Sauen kamen zur Strecke - im Vorjahr waren es 730. Ein großes Lob galt Helmut Hilpisch und Michael Heinemann für die vorbildliche Betreuung der beiden Wildsammelstellen.



3044 Rehe wurden erlegt, 409 als Fallwild gemeldet. Neun Rehe stehen als verhungert in der Statistik, was für Weitershagen kein Grund ist, vom Fütterungsverbot für Rehe abzurücken: "Ein normaler Westerwälder Winter." Erlegt wurden zudem zwölf Stück Rotwild und 13 Stück Damwild. 189 Hasen und 38 Kaninchen deuten weiter auf niedriges Niveau, woran auch 1376 erlegte Füchse nicht viel änderten. Die Dachsstrecke (128) hat stetig steigende Tendenz. Dass 1500 Tauben geschossen werden konnten, ist Ausnahmen von der denkbar ungünstigen Jagdzeit zu verdanken.

Achim Schneider berichtete von 24 erfolgreichen Gespannen bei der Brauchbarkeitsprüfung für Jagdhunde. Stephan Schnura informierte über das Schießwesen und Peter Halbe, der das jagdliche Brauchtum vertritt, nannte Disziplin, Zuverlässigkeit und Leistung als wichtige Erfolgs-Grundsätze für Bläsergruppen. Im Kreis sind 126 Bläser in acht Gruppen aktiv. Wolfgang Stock berichtete über Bemühungen um Natur und Umwelt. Sabine Hochhäuser sieht die Öffentlichkeitsarbeit auf einem guten Weg.

Alois Trapp fand herzliche Worte des Dankes für langjährige Mitglieder des Jagdverbandes. 40 Jahre dabei sind Klaus Becker, Berod; Karl-Heinz Enders, Berzhausen; Udo Klein, Kirchen; Artur Leber, Eulenberg und Jürgen Rehardt, Alsdorf. 50 Jahre Mitglied sind Dieter Köhler, Herdorf; Walter Leicher, Herdorf; Erwin Schlosser, Schöneberg und Jürgen Schlüter, Düsseldorf. Und sie sind dem Verband schon seit 60 Jahren treu: Edgar Georg, Neitersen; Alex Hüsch, Kirchen; Ewald Schnug, Altenkirchen; Peter Schäfer, Kirchen und Werner Seegers, Oberlahr.

Schon vor der Jahresversammlung schritt man in Mammelzen zur Wahl des Jagdbeirats. Vertreter der Jagdscheininhaber sind Alois Trapp und Helmut Hilpisch, Stellvertreter Rolf Birkenbeul und Udo Hammer. Die Pächter wählten Dr. Heiner Nöllgen und Renate Nolte in den Beirat. Ihre Stellvertreter sind Jürgen Schulte und Helmut Haas.


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