Generation Aktie: So legen junge Menschen an
Das Corona-Jahr 2020 hat dafür gesorgt, dass die deutsche Aktienkultur einen Aufschwung erlebte. Es scheint so, als hätten viele Bundesbürger ihre Vorurteile und Vorbehalte gegenüber der Anlage in Aktien verworfen. Das legen zumindest die Zahlen des deutschen Aktieninstituts (DAI) nahe: Immerhin engagierten sich im Jahr 2020 etwa 12,4 Millionen Menschen aus Deutschland an der Börse, was umgerechnet über 17 % der Bevölkerung entspricht. Für das Jahr 2021 sehen die Zahlen noch vielversprechender aus.
Was führte zu diesem Umschwung? Welche Faktoren verstärkten diese Entwicklung? Und wie lässt sich das mit neuartigen Broker-Modellen in Verbindung bringen?
Neue Broker schaffen einfache Möglichkeiten
Ein entscheidender Grund für die dargestellten Entwicklungen dürfte der erleichterte Zugang zu globalen Märkten sein: Aktien, Anleihen, ETFs, Fonds und weitere Produkte lassen sich durch Neobroker ohne große Hürden handeln.
Sicherlich muss an dieser Stelle eingeschoben werden: Viele Neobroker können noch nicht die vollen Funktionalitäten etablierter Brokerage-Häuser vorweisen. Beim beliebten Online-Broker Scalable Capital lassen sich nicht mehrere Depots anlegen und bei Trade Republic gibt es starke Einschränkungen bei der Produktauswahl, beispielsweise bei der ETF-Auswahl.
Aber trotz dieser Hindernisse haben die neuen Broker dafür gesorgt, dass der Zugang zum Börsenhandel wesentlich erleichtert worden ist. Schnelles Internet und fortschreitende Digitalisierung tragen ihren Teil dazu bei.
Niedrige Zinsen und Anlagenotstand
Die neuen Konzepte und intuitiven Apps kommen beim jungen Publikum gut an. Sie können aber keinesfalls als einzige Ursachen für diese Entwicklungen angeführt werden.
Das Niedrigzinsumfeld und der damit verbundene „Anlagenotstand“ sorgte dafür, dass Anleger gewissermaßen gezwungen waren, sich nach Alternativen zur klassischen Geldanlage umzusehen.
Mit den Möglichkeiten der digitalen Welt (Internet, soziale Medien) hat das Umfeld und die Nachfrage nach alternativen Anlagemöglichkeiten dafür gesorgt, dass verstärkt an der Börse investiert wurde.
In diese Assets investiert die „Generation Aktie“
Welche Anlageklassen werden von der jungen Generation bevorzugt?
Zahlen des Deutschen Aktieninstituts zeigen eindrücklich, dass sich die Zahl der Aktien-Anleger im Jahr 2020 von 4,2 % auf 5,3 % erhöht hat. Die Anleger in Fonds und ETFs sind im Jahr 2020 von 7,1 % auf 9,3 % angestiegen.
Im Jahr 2021 besaßen laut derselben Quelle 12,1 Millionen Menschen Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs. Im Jahr 2021 haben 49.000 Menschen unter 30 Jahren mit dem Aktiensparen begonnen.
Der Anteil an der Gesamtbevölkerung ist dabei im Vergleich zu anderen Ländern weiterhin niedrig, es zeigt sich jedoch eine positive Tendenz.
Aktien, ETFs und Fonds: Auf Aufwärtstrend folgt Abwärtstrend?
Es wird sich zeigen, ob dieser Trend aufrechterhalten werden kann. Die jüngsten Entwicklungen an der Börse zeigen jedenfalls, dass es nicht nur aufwärts geht.
Politische Spannungen, Inflation und Zinserhöhungen sorgen aktuell für fallende Kurse: Nicht nur am Aktienmarkt.
Diese Entwicklungen könnten die Aktionärsquote kurzfristig und langfristig negativ beeinflussen: Und wenn sich ein jahrelanger Bärenmarkt einstellen sollte, ist es sehr wahrscheinlich, dass zumindest der kürzliche Hype vorbei sein dürfte und nicht alle Anleger langfristig dabei bleiben.
Welche Trends sich zukünftig tatsächlich einstellen werden, bleibt abzuwarten. (prm)