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Nachricht vom 16.06.2022    

Katastrophe auf einem Firmengelände? Feuerwehr Wissen übt den Ernstfall

Ausgelaufene Säure auf einem Firmengelände? Da muss die Feuerwehr ganz genau wissen, was zu tun ist: Einmal im Jahr befasst sich die Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde Wissen praxisorientiert mit einem "Katastrophenfall" und übt das Vorgehen und jeden Handgriff akribisch. So auch wieder vor wenigen Tagen.

(Fotos: Bernhard Theis)

Wissen. Angenommen war, dass auf dem Gelände der Firma Weberit, gar nicht weit vom Feuerwehrhaus entfernt, Salpetersäure aus einem Tank austrat. Simuliert war dies durch Wasser, dass in einem Schlauch an den Tank herangeführt wurde. Nach dem Eintreffen der Rettungskräfte musste zunächst die Lage erkundet werden. Man sperrte den „Unglücksort“ weiträumig ab und entschied dann, zwei Kameraden in Vollschutzanzügen in die Gefahrenzone zu entsenden.

Schon das Anlegen der schweren, wenig flexiblen und natürlich völlig wasserdichten Ausrüstung war nicht so ganz einfach und bedurfte der Hilfe anderer Feuerwehrleute. Doch bald war es geschafft und man näherte sich vorsichtig dem Lkw mit dem Tank auf der Ladefläche. Nun galt es so viel wie möglich der „hochgiftigen“ Flüssigkeit aufzufangen. Dies bewerkstelligten die Fachleute mit einer Wanne und speziellen Folien.

Parallel dazu suchte man in der Fahrerkabine nach Unterlagen zu den Insassen des Lastwagens und der Ladung. Sich in der engen Kabine zu bewegen, stellte für die beiden „verpackten“ Feuerwehrleute eine besondere Herausforderung dar. Man war jedoch erfolgreich und so ordnete die Wehrführung den Rückzug an. Bevor die Anzüge abgelegt werden konnten, mussten sich die beiden Ausrüstungsträger noch einer Dekontaminierung unterziehen. Dabei standen sie in großen Wannen, denn nichts von der angeblichen „Säure“ durfte im Untergrund versickern. Man darf vermuten, dass die zwei „Hauptpersonen“ sehr froh waren, den Vollschutz wieder los zu sein.



Im Ernstfall, den sich wirklich niemand wünscht, sind die Anforderungen natürlich noch viel größer. Die Übung war bestimmt von einem enormen Einsatz von Material aus vielen Feuerwehrfahrzeugen. Alles in allem waren rund 80 Kräfte der Löschzüge Wissen, Schönstein und Katzwinkel unter der Leitung von Wehrleiter Stefan Deipenbrock vor Ort. Wichtige Unterstützungsarbeit bei der Lagedarstellung leistetet weiterhin die Freiwillige Feuerwehr Hamm. Auch der in Wissen stationierte, für den Katastrophenschutz zuständige Einsatzleitwagen (ELW) 2 des Landkreises Altenkirchen stellte seine Bedeutung unter Beweis. Den Lkw mit der vorgeblich brenzligen Ladung hatte ein Pflanzenhof vom Alserberg auf dem Firmengelände drapiert.

Nach dem Ende der Übung, die sich auch Bürgermeister Berno Neuhoff angesehen hatte, stand noch eine Führung durch die Hallen des kunststoffverarbeitenden Betriebs auf dem Programm. Mitarbeiter Matthias Brenner gab dazu die notwendigen Erläuterungen und sprach den Wehrleuten ein großes Dankeschön aus: „Gut, dass es Sie gibt“. Wehrleiter Stefan Deipenbrock bedankte sich seinerseits für das Ermöglichen der Übung auf dem Areal. Nach dem schweißtreibenden Einsatz gab es noch den verdienten Imbiss einschließlich Kaltgetränken im Feuerwehrhaus. (PM/bt)


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