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Nachricht vom 17.07.2022    

Nach Heupelzen bringt Seniorenleichtathlet Adorf WM-Medaillensatz mit

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen: Nicht nur über die sportliche Bühne, sondern auch abseits davon bescherte der Trip zur Leichtathletik-Senioren-WM dem Heupelzer Friedhelm Adorf eine Menge Erlebnisse, die es lohnt, dass er über sie berichtet.

Endlich die ersehnte Einzelmedaille: Über 400 Meter waren nur die beiden Italiener Roberto Paesani (Mitte) und Aldo Del Rio (links) vor Friedhelm Adorf platziert. (Foto: privat)

Tampere/Heupelzen. Die wichtigen Termine im Kalender der nationalen und internationalen Leichtathletik hat sich Friedhelm Adorf jedes Jahr in seinem eigenen Zählwerk dick unterstrichen. Es sind Ziele, auf die er sich beharrlich vorbereitet, von denen der 78-Jährige im Nachklapp immer viel zu berichten weiß - sowohl was erfolgreich auf der Bahn geschah als auch abseits von ihr. Der Trip per Wohnmobil ins finnische Tampere, dem Schauplatz der Senioren-WM, gemeinsam mit seiner Frau Eleonore, der für ihn wichtigsten Person vor Ort als "Mädchen für alles", bildete da keine Ausnahme. Auch über Dinge, die nicht so ganz nach seinen Vorstellungen laufen, macht der Heupelzer nie ein Hehl draus wie zum Beispiel über den Auftakt der Welttitelkämpfe. Der fünfte Platz über 100 Meter in 14,63 Sekunden wurmte den Akteur, der für die LG Rhein-Wied in der Klasse M75 startet, doch sehr. Die Handbremse habe er nicht nicht richtig gelöst, dennoch versucht, Gas zu geben, "aber für Rekordzeiten ist mein Motor zu alt", begründete er, sich des Wortschatzes seines ehemaligen Metiers in der Kfz-Branche bedienend, einen wohl zuvor im Hinterkopf aufgekommenen Gedanken an einen Medaillengewinn.

Stetige Steigerungen
Nun aber Schluss mit vermeintlichen Enttäuschungen: Adorf wurde von Wettkampf zu Wettkampf besser. Und wie! Die Steigerung erfolgte stetig und gipfelte in einem kompletten Medaillensatz, der den Urlaub mit integrierter Fahrt nach Hause so richtig verschönt. Beim Lauf zu Platz vier über 200 Meter (M75) in 30,29 Sekunden war die Bremseinrichtung schon so gut wie ausgeschaltet. Keine störenden Faktoren waren dann definitiv mehr im Spiel, als er Bronze über 400 Meter in 1:11,87 Minuten (M75) gewann, Silber mit der 4x400-Meter-Staffel in 4:33,92 Minuten anschloss (in M65, weil Personalprobleme in dieser Altersklasse existierten) und Gold mit der 4x100-Meter-Staffel (M75) in 71,48 Sekunden gewann. Zum erfolgreichen Siegerquartett zählten noch Dr. Eberhard Linke (LG Kindelsberg Kreuztal), Dr. Sigurd van Riesen (Troisdorfer LG) und Udo Lippoldes (TSV Winnigstedt). "Ich habe mich dann ob der Resultate gefragt, was mir selbst abgeht, ich war überrascht von mir selbst, auch das ich eine Einzelmedaille erringen konnte", zog er ein überaus positives Fazit über seine Leistungen. Vielleicht hatte im WM-Verlauf auch die immer gültige Startnummer zur Leistungssteigerung beigetragen: Die "1943" markierte sein Geburtsjahr. Im September feiert Adorf den 79. Geburtstag. Der wird mit Sicherheit nicht in Verbindung mit einem Karriereende gebracht: Fest eingeplant sind Teilnahmen an der DM in Erding (bei- München) über 100, 200 und 400 Meter zwischen dem 16. und 18. September. Auch die Hallen-WM im polnischen Torun im kommenden Jahr ist fest in Adorfs Blick, zumal dort schon mehrere internationale Vergleiche ausgetragen wurden, die jeweils immer "super, super Veranstaltungen" gewesen seien.



Ungläubiges Staunen
Aber auch abseits der Kunststoffbahn kommen Geschichten zustande, die "nur so das Leben schreiben kann". Auf dem Campingplatz, der als Ausgangspunkt für die Teilnahme am Sportevent diente, wurde Friedhelm Adorf auf dem Weg Richtung Sanitäranlagen von einem Landsmann gefragt, ob er denn direkt aus Altenkirchen komme und Dirk Adorf kenne. "Ich habe zunächst nicht antworten können, so perplex war ich", gestand der Medaillensammler ein, ehe der Fremde sich mit Blick auf das Kennzeichen und den Schriftzug "Auto Adorf" auf dem Camper auch nach Friedhelm Adorf erkundigte. Nun, nach wenigen Worten des in Gang gekommenen Gespräches, stellte sich heraus, dass der Mann, der unmittelbar neben der rollenden Heimstatt der Westerwälder seinen Wohnwagen abgestellt hatte, vor "mindestens 20 Jahren" einen Vortrag von Friedhelm Adorf über "freie Werkstätten" gehört hatte und, aus der Reifenbranche stammend, ein Sponsor von Dirk, Friedhelms und Eleonores Sohn, bei dessen Teilnahme in der V8Star-Rennserie geworden war.

Gemächlich geht es nach Hause
Trotz Meisterschaftsstresses blieb noch genügend Zeit, Tampere näher in Augenschein zu nehmen, das dem Ehepaar "sehr, sehr gut gefallen hat als eine der ältesten Städte Finnlands. Und ruhig war es, so sind wir sogar einen Tag länger geblieben als geplant", ehe das Navi wieder auf die Heimatadresse programmiert wurde. Gemächlich streben Adorfs inzwischen langsam wieder gen Süden, die hellen Mittsommernächte auch hinter sich lassend, waren schon auf den Aland-Inseln, erlauben sich hier und da mal einen Abstecher, wollen den Öresund über die weltbekannte Brücke noch überqueren und an der Ostsee ein weiteres Päuschen einlegen, ehe das beschauliche Heupelzen am nächsten Wochenende wieder erreicht sein soll - mit drei neuen WM-Plaketten im Gepäck und vielen schönen Erinnerungen im Kopf. Die handfesten Mitbringsel erhalten ihre Plätze in der großen Medaillensammlung, und über die gedanklichen werden die Weltenbummler in Sachen Leichtathletik liebend gerne und ohne aufzuschneiden, wer Interesse hat, was erzählen. (vh)


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