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Nachricht vom 22.07.2022    

Wissener Stadion: Als Uwe Seeler mit seiner Traditionself 14:1 gewann

Der Tod von Fußball-Ikone Uwe Seeler hat viele Fans dieses Ballspiels auch in den heimischen Breiten in Erinnerungen kramen lassen. Beim Durchforsten seiner Gedanken stieß der Wissener Ulrich Schmalz auf ein Spiel im örtlichen Dr.-Grosse-Sieg-Stadion, an dem im Oktober 1978 auch viele "Alt-Internationale" teilnahmen.

Ulrich Schmalz und Uwe Seeler sprachen während des Aufenthalts der Traditionself mehrfach miteinander. (Fotos: Archiv Schmalz)

Wissen. Ein gutes Gedächtnis, das Ereignisse von jetzt auf gleich abrufen kann, ist immens viel wert. Die Nachricht vom Tode von Uwe Seeler (85), die am Donnerstag (21. Juli) viele Menschen vor allem in Deutschland trauern ließ, war für den Wissener Ulrich Schmalz Anlass genug, sich einmal knapp 44 Jahre zurückzubesinnen. Damals, im Jahr 1978, hatte er als Inhaber eines Reisebüros die Fühler für ein Gastspiel der "Uwe-Seeler-Traditionself" im Dr.-Grosse-Sieg-Stadion ausgestreckt. Mit Unterstützung von Helmut Haller, der Schmalz hin und wieder bei der Organisation von Sportreisen als auch als Begleiter der Trips zur Hand ging, wurde die Idee in die Wirklichkeit transferiert. Im Oktober, wenige Monate nach Abschluss der WM in Argentinien mit dem Gastgeber als Weltmeister und dessen 3:1 im Finale nach Verlängerung über die Niederlande (für die, die es noch einmal hören wollen) und der vorausgegangenen "Schmach von Cordoba", als Deutschland mit dem 2:3 gegen Österreich den Einzug ins Halbfinale verpasst hatte, gaben sich neben DFB-Ehrenspielführer Seeler (seit 1972) unter anderem auch noch Wolfgang Overath (78), Siggi Held (79), natürlich Haller (gest. 2012), Wolfgang Fahrian (gest. 2022), Lothar Emmerich (gest. 2003) und Wolfgang Weber (78) die Ehre in der Partie gegen die VfB-Helden der 1960er-Jahre, wie in der Chronik des lokalen Klubs nachzulesen ist. Trotz mittelprächtigen Wetters verfolgten über 4000 Zuschauer das Kräftemessen, das die Gäste, immerhin mit über 400 Länderspielen "bepackt", mit 14:1 für sich entscheiden konnten. Seeler, Spielführer als auch Chef, und Overath trugen sich je viermal in die Torschützenliste ein und hatten, wie ihre Mitstreiter auch, während der Begegnung noch genügend Zeit, Autogrammwünsche zu erfüllen. Für den vielumjubelten "Anschlusstreffer" sorgte Erhard Schultheis.

Kein wirtschaftlicher Schaden
Schmalz war nach dem Abpfiff froh, dass der wirtschaftliche Aspekt der Veranstaltung sich nicht zu seinen Ungunsten ausgewirkt hatte. "Ich habe das Spiel über mein Reisebüro organisiert. Die wollten natürlich Geld haben", kann er sich erinnern, "aber ich bin 0 auf 0 herausgekommen." Der genaue Verlauf des Vergleiches ist Schmalz nicht mehr in Erinnerung. Dafür sind noch Bruchstücke von der "dritten" Halbzeit präsent mit einem Essen in der "Alten Post" beim unvergessenen Wirt Hubbi Deipenbrock, wo die ehemaligen Nationalspieler natürlich auch von Autogrammjägern, also "jede Menge Wissenern", umlagert gewesen seien. Es war übrigens das einzige Mal, dass sich Schmalz auf die Organisation eines solchen Events (neudeutsch) dieser Art eingelassen hatte.



"Sehr, sehr sympathischer Mann"
Schon seit vielen Jahren hatte und hat Seeler bei Schmalz einen dicken Stein im Brett ob des Charakters. "Ich habe vor einiger Zeit ein Interview mit ihm und seiner Frau gesehen, da war er schon krank", weiß Schmalz, und dabei sei ihm erneut aufgefallen, was für ein "sehr, sehr sympathischer Mann" Seeler gewesen sei. Hochachtung habe er zudem vor der Entscheidung des Hamburgers gehabt, des großen Geldes wegen in der Blütezeit der Karriere nicht ins Ausland gewechselt zu sein, "er ist einfach hier geblieben". Das passe ins Bild, denn in Wissen seien die Alt-Internationalen damals ganz ohne Starallüren aufgetreten, "zu den Leuten ganz normal gewesen". Lediglich Wolfgang Fahrian habe sich ein wenig zurückgehalten, Schmalz charakterisierte den Torhüter als "nicht so volkstümlich". Jahre später war Wolfgang Overath sogar einmal Gast beim von Schmalz organisierten Forum Pro AK, bei dem er den Regisseur des 1. FC Köln als "gescheiten Jungen" kennengelernt habe.

In der VfB-Jugend gekickt
Nicht ganz unbedarft ist Schmalz (82) selbst in Sachen Fußball. Er kickte bis zum Ende seiner Jugend für den VfB, ehe er sich beruflich nach Köln verändern musste. Hin und wieder war er während seiner politischen Karriere auf rheinland-pfälzischer Ebene als Abgeordneter der CDU (1971 - 1990) in der Auswahl des Landtages aktiv und lernte, so seine Aussage, auch den "Mitarbeiter" (Dr.) Alfred Beth kennen, der später Minister und zweimal Landrat des Kreises Altenkirchen werden sollte. Darüber hinaus vertrat Schmalz zwei Wahlperioden die heimische Region im Bundestag (1990 - 1998). Haller (1939 in Augsburg geboren), der Geschäftspartner von Schmalz, kam als Halbstürmer oder Mittelfeldspieler von 1958 bis 1970 auf 33 Länderspiele in der deutschen Fußballnationalmannschaft und erzielte 13 Tore. Der aus dem BC Augsburg hervorgegangene Edeltechniker spielte von 1957 bis 1962 mit dem BCA 85 Ligaspiele in der damals erstklassigen Oberliga Süd (24 Tore), ehe er in Italien als einer der ersten deutschen Akteure überhaupt Profi beim FC Bologna (1962 - 1968) und Juventus Turin (1968 - 1973) wurde und danach laut Wikipedia wieder nach Augsburg zurückkehrte. Er wurde dreimal in den Jahren 1964 (Bologna) sowie 1972 und 1973 (Turin) italienischer Meister. Mit der Nationalmannschaft nahm der international gefeierte Star an den drei Weltmeisterschaften 1962, 1966 und 1970 teil. (vh)


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