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Pressemitteilung vom 28.07.2022    

Inflation: Haushalte im Kreis Altenkirchen verlieren laut NGG 57 Millionen Euro

Inflation frisst Einkommen auf: Wegen rasant steigender Preise könnten den Haushalten im Landkreis Altenkirchen in diesem Jahr rund 56,8 Millionen Euro an Kaufkraft verloren gehen - vorausgesetzt, die bisherige Teuerungsrate zieht nicht noch weiter an. Darauf verweist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Von jedem Zehner bleiben längst nicht mehr zehn Euro übrig: Die hohe Inflation belastet insbesondere Menschen mit kleinem Portemonnaie. Die Gewerkschaft NGG fordert gezielte Entlastungen für Geringverdienende. (Foto: NGG)

Kreis Altenkirchen. Allein bei Lebensmitteln müssen die Verbraucher mit Mehrausgaben von 26,6 Millionen Euro rechnen. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Die NGG beruft sich hierbei auf eine regionale Kaufkraftanalyse des Pestel-Instituts (Hannover). Danach seien Menschen mit schmalem Portemonnaie besonders betroffen: In den 18.300 Haushalten, in denen im Kreis Altenkirchen Alleinerziehende und Singles mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 2.000 Euro leben, belaufen sich die hochgerechneten Kaufkraftverluste - vom Heizen bis zum Einkauf im Supermarkt - bis Jahresende auf 11,3 Millionen Euro.

NGG-Regionalgeschäftsführer Volker Daiss spricht von "alarmierenden Zahlen". Durch die Preissteigerungen drohten soziale Verwerfungen, wenn die Politik nicht durch weitere, gezielte Entlastungen gegensteuere. "Vom Kellner bis zur Bäckereifachverkäuferin - Beschäftigte, die keine Spitzenverdiener sind, müssen derzeit jeden Cent zweimal umdrehen. Wer ohnehin schauen muss, wie er bis zum Monatsende durchkommt, bei dem schlagen die aktuellen Mehrausgaben enorm zu Buche", so Daiss.

Laut Pestel-Institut sind die gestiegenen Lebensmittelpreise ein besonderer Inflationstreiber: Der durchschnittliche Haushalt im Kreis Altenkirchen habe in der ersten Jahreshälfte allein bei Nahrungsmitteln eine Zusatzbelastung von 38 Euro im Monat zu tragen. Die Mehrausgaben für Energie würden sich auf monatlich 34 Euro belaufen, Mobilität habe sich um neun Euro verteuert. Nach Beobachtung der NGG treffen die Preissprünge im Supermarkt "ausgerechnet die Menschen besonders stark, die selbst mit Lebensmitteln arbeiten - ob im Restaurant, in der Brauerei oder in der Backwarenfabrik". Zwar sei es der Gewerkschaft in diesem Jahr gelungen, durch Tarifabschlüsse etwa im Gastgewerbe kräftige Lohnerhöhungen zu erzielen. Die Inflation drohe jedoch, diese zunichtezumachen.



"Was wir jetzt brauchen, sind spezielle Hilfen für Beschäftigte mit geringen Einkommen. Aber auch für Rentner, Studierende und Arbeitsuchende. Die bisherigen Entlastungspakete der Bundesregierung reichen nicht aus. Die Ampel muss nachlegen", fordert Daiss. Der Geschäftsführer der NGG-Region Mittelrhein spricht sich für einen "Energiepreisdeckel" aus, um Privathaushalte vor explodierenden Kosten für Gas und Strom zu schützen. Dabei müssten alle Entlastungen sozial ausgewogen sein. Daiss: "Starke Schultern können mehr tragen als schwache. Deshalb wäre es auch konsequent, Reiche stärker an der Finanzierung der Krisenlasten zu beteiligen - zum Beispiel durch eine einmalige Vermögensabgabe." (PM)


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