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Pressemitteilung vom 08.08.2022    

Naturschutzinitiative erkundet Waldwildnis im Nationalen Naturerbe Stegskopf

Das Nationale Naturerbe Stegskopf gehört deutschlandweit zu den Hotspots der biologischen Vielfalt. Die Biodiversität in den naturbelassenen und seit Jahrzehnten ungenutzten Wäldern sowie in den Offenlandbereichen dieses Gebietes im Hohen Westerwald ist einzigartig und von hoher Bedeutung.

Exkursionsteilnehmer am ehemaligen Übdorf (Alte Viehweide Stein-Neukirch). (Foto: Naturschutzinitiative)

Emmerzhausen. So war es nicht verwunderlich, dass die vielseitige und fachlich hochwertige Veranstaltung der Naturschutzinitiative (NI) schnell ausgebucht war. Unter der Leitung von Bundesförster Christof Hast sowie Harry Neumann, Landesvorsitzender der NI, lernten Naturfreunde in einer fünfstündigen Exkursion naturbelassene Laubmischwälder und wertvolle Offenlandbereiche kennen.

Harry Neumann freute sich besonders, dass auch die DBU Naturerbe GmbH durch Dr. Roland Schröder vertreten war, der dort für die Sachgebiete Offenland, Gewässer und Feuchtgebiete zuständig ist. Wildkatzenexpertin und Projektleiterin Großkarnivoren Gabriele Neumann erläuterte eindrucksvoll die Lebensraumansprüche der Europäischen Wildkatze, die hier optimale Bedingungen habe, auch zur Aufzucht ihrer Welpen. Biologe Günter Hahn, Fachbeirat der NI, brachte seine langjährigen Erfahrungen und Kenntnisse als Biotopbetreuer für die zukünftige Landschaftspflege im Nationalen Naturerbe ein.

Die Teilnehmer konnten sich davon überzeugen, dass Natur- und Artenschutz sowie der Schutz der Biodiversität auf dieser Fläche Vorfahrt vor allen anderen Interessen haben müsse. Unter einhelliger Zustimmung betonten die Vertreter der NI, dass die Nationalen Naturerbeflächen ausschließlich dem Schutz der Natur und der Biodiversität zu dienen haben, wie es auch im Vertrag zur unentgeltlichen Eigentumsübertragung an die DBU Naturerbe GmbH vorgesehen sei.

Die ausschließliche Naturschutznutzung ist in den Nationalen Naturerben vertraglich festgelegt. Damit sind, wie das Bundesumweltministerium der NI mitteilte, auf der Naturerbefläche Stegskopf alle Nutzungen ausgeschlossen, die nicht dem Schutz, der Pflege und der Entwicklung der Naturerbefläche dienten. Dies schließe auch die Nutzung als Windenergieanlagenstandort vollständig aus, teilte das Bundesministerium vor kurzem dem Umweltverband mit. Der Ausbau der erneuerbaren Energien dürfe, so die Umweltministerin, nicht zu Lasten von Natur- und Artenschutz gehen.



"Wir begrüßen diese eindeutige Klarstellung von Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Sie entspricht unserer langjährigen Argumentation und wird damit der Bedeutung der Nationalen Naturerbeflächen für den Natur-, Arten-, Biodiversitäts- und Landschaftsschutz vollumfänglich gerecht", so Harry Neumann. Denn neben den erneuerbaren Energien an den richtigen Stellen seien naturbasierte Lösungen wie der Moorschutz, die Wiedervernässung von Lebensräumen, der Rückbau von Entwässerungsmaßnahmen und Verbauungen sowie Begradigungen von natürlichen Gewässern, die Entwicklung von Waldwildnis und eine hohe Biodiversität und Artenvielfalt auch für den Klimaschutz von großer Bedeutung.

Klimaschutzmaßnahmen seien zwar wichtig, so die NI, noch wichtiger seien aber in Mitteleuropa der Erhalt und die Förderung der Biodiversität und der Arten als unsere Lebensgrundlage.

Weitere Entwicklung des Nationalen Naturerbes
Für die weitere Entwicklung des Nationalen Naturerbes wünscht sich die NI die Ausweisung der kompletten Naturerbefläche als Naturschutzgebiet durch die SGD Nord, zumal die Naturerbefläche Stegskopf im FFH-Gebiet "Feuchtgebiete und Heiden des Hohen Westerwaldes" sowie im Vogelschutzgebiet (SPA) "Westerwald" liege und windkraftsensible Brutvogelarten wie Rotmilan, Schwarzstorch, Wespenbussard und Baumfalke beherberge. Die Einrichtung eines Informationszentrums und einer Naturschutzwacht, das Erstellen eines Flyers mit wichtigen naturschutzfachlichen Informationen, Aufstellen einiger Informationstafeln, naturschutzfachliche Exkursionen für die Bevölkerung, erlebnispädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche, für die die NI auch weiterhin ihre Unterstützung anbietet, die weitere Kartierung der Arten und Lebensraumtypen durch die DBU, sollten folgen. (PM)


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