Werbung

Pressemitteilung vom 13.08.2022    

Heimische Betriebe: Bürokratie, Fachkräftemangel und Preissteigerungen führen zu Existenzkämpfen

Der Fachkräftemangel ist längst nicht das einzige Problem, mit dem sich die Unternehmen in der Region zurzeit plagen müssen: Am Beispiel der Firma Schmitt-Peterslahr in Oberhonnefeld konnte sich Bundestagsmitglied Erwin Rüddel und IHK-Geschäftsführerin Kristina Kutting jüngst ein Bild der Lage machen, wie der Parlamentarier in einer Pressemitteilung berichtet.

Im Austausch (v.li.) IHK-Regionalgeschäftsführerin Kristina Kutting, Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Peter Schmitt und CDU-Bundestagsabgeordneter Erwin Rüddel.
(Foto: Reinhard Vanderfuhr / Büro Rüddel)

Oberhonnefeld. „Die besonderen aktuellen Herausforderungen, die uns zu schaffen machen, sehe ich in der überbordenden Bürokratie, den existenzgefährdenden Preissteigerungen und dem Fachkräftemangel“, erklärte am Firmensitz in Oberhonnefeld Geschäftsführer Peter Schmitt gegenüber dem heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel und IHK-Geschäftsführerin Kristina Kutting.

Schmitt berichtete, dass sein Unternehmen mit den drei weiteren Standorten in Schmölln, Denkendorf und Goch, in den Sparten Logistik, Baustoffe und Truck-Service rund 320 Mitarbeiter beschäftigt und rund 200 Lastfahrzeuge und Trailer am Rollen hält. „Das, was wir immer wieder negativ registrieren, ist eine enorme Bürokratie, die uns ausbremst und gegen die wir ankämpfen müssen – oftmals leider mit Behörden aus dem nahen regionalen Umfeld“, so Schmitt, der als ein negatives Beispiel die lange Dauer vom Bauantrag bis zu Genehmigung eines Firmenschildes nannte.

Eine weitere Erschwernis stelle das ab 1. August 2022 geltende Nachweisgesetz dar, bei dem es um die Arbeitsverträge geht. „Immer neue Vorschriften bedeuten auch immer neue Bedingungen und immer mehr Bürokratie“, konstatierte der Unternehmensleiter und fügte hinzu, dass dabei auch der „Corona-Stress“ eine erschwerende Rolle spielt. Denn auch der trage dazu bei, dass sich der Fachkräftemangel immer schlimmer auswirke.

Die Frage von Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel, ob Corona gegebenenfalls auch die Menschen verändert habe, beantwortete die IHK-Geschäftsführerin: „Sowohl positiv, wie negativ.“ Sie merkte an, dass dadurch die Vermengung beruflicher wie privater Erfahrungen und Ereignisse bei vielen Betroffenen zu psychischen Problemen geführt hat. Dazu bestätigte der Firmenmanager, dass etliche Betroffene zunehmend ängstlich geworden seien, was sich auch in den Familien negativ niederschlage: „Nicht wenige Kinder in diesen Familien haben psychische Probleme.“

Fakt sei zudem, dass seitens der Politik immer wieder Angst geschürt werde. „Wir müssen raus aus diesem Hamsterrad, immer wieder neue Vorsichtsmaßnahmen zu erlassen“, betonte Erwin Rüddel auch als Gesundheitspolitiker. Ein damit verbundenes weiteres Negativbeispiel nannte Schmitt mit seiner Anmerkung, dass aus fünftägiger Quarantänedauer durchaus mal bis zu drei Wochen würden.

„Manche Arbeitnehmer lassen sich einfach hängen, nach dem Motto, eine neue Stelle krieg ich immer, was dazu führt, dass die Unternehmen weitere Probleme haben“, verdeutlichte Schmitt. Er regte an, Einfluss auf die Sozialversicherungsbeiträge zu nehmen, auch durch Änderung der Zuwanderungspolitik. Wichtig sei Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Aktuell ständen die nächsten Krankenkassenbeitrags- und BMG-Erhöhungen an. Ursache dafür seien sicher nicht die Personen, die regelmäßig einzahlen sowie ab und an Leistungen in Anspruch nehmen. „Ein Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge belastet Bürger und Unternehmen“, hieß es.



Beim Thema Fachkräftemangel gebe es eklatante Probleme und Schwierigkeiten durch Einstellungshindernisse bei Bewerbern aus Drittländern. Dies zeige sich auch bei der unterschiedlichen Behandlung hinblickend der Führerscheine. Diskrepanzen gleichfalls bei der Anerkennung von Berufsqualifikationen, bei der Botschaften als Negativbeispiel genannt wurden. „Botschaften machen die Hürden unnötig schwer“, konstatierte der Geschäftsführer und verwies auf diverse unreglementierte Verfahrensweisen. Bis ein Arbeitssuchender einen Botschaftstermin erhalte, könne das, so die Erfahrungen, durchaus sechs Monate bis zwei Jahre dauern. „Die Botschaften müssen schneller und flexibler werden“, pflichtete Erwin Rüddel bei.

Auch die Auszubildendensituation wurde angesprochen. Hier stelle die Symbiose „Jugend/Schule“ oft eine weitere Hürde dar: „Auszubildende weisen teils gravierende Lücken in Deutsch und Mathe auf.“

Breiten Raum nahmen zudem die gestiegenen Energiekosten ein. „Die Energiekostenentwicklung ist, gerade in den Geschäftsbereichen Spedition und Logistik, für uns gleichfalls ein großes und zunehmend belastendes Thema. Die Kunden haben zum Glück großes Verständnis und sind den Weg bisher mitgegangen“, bekundete Schmitt auch mit Verweis auf eine wöchentliche Dieselklausel.

Bei CO2-freien Antriebstechniken fehle es derzeit noch an Planungssicherheiten. Angeschaffte LNG-Lkws stellten eine Investitionsruine dar. Beim Strom sei aufgrund fehlender Trafo-Versorgung kein Anschluss für Ladesäulen möglich. Das Projekt „Wasserstoff“ müsse forciert werden. Darüber hinaus wurde wegen maroder Autobahnbrücken, Bahnverkehr, Terminalsituation bei der Infrastruktur die Frage nach konkreten Plänen und Maßnahmen gestellt.

IHK-Regionalgeschäftsführerin Kristina Kutting resümierte, dass wenn es der Wirtschaft nicht gut geht, es auch den Menschen nicht gut gehen kann. „Erkenntnisse sind da, jetzt müssen Entscheidungen getroffen werden. Notsituationen bedingen auch Zugeständnisse. Hier ist die Politik gefordert – die Kommunalpolitik ebenso wie Land, Bund und die EU“, bekräftigte Erwin Rüddel. (PM)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.




Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Rengsdorf auf Facebook werden!


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Eichelhardter Kita "Goldwiese". Erweiterung und Sanierung in der Vorbereitung

Altenkirchen. Ganztagsbetreuung und Anspruch auf ein warmes Mittagessen: Das sind die Schlagworte, die die Träger von Grundschulen ...

Geldautomatensprengungen in Montabaur, Andernach und Köln: 20-Jähriger dringend tatverdächtig

Region. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln führen nach mehreren Geldautomatensprengungen umfangreiche Ermittlungen ...

Technikmuseum Freudenberg feiert Saisoneröffnung 2024 mit Neuheiten und bewährten Attraktionen

Freudenberg. Die neue Saison verspricht einmal mehr hautnah erlebbare Technik mit einer Reihe faszinierender neuer und auch ...

Aktualisiert: Unfall auf B 414 in Altenkirchen führte zur Sperrung

Altenkirchen. Die Leitstelle Montabaur alarmierte am Mittwoch (24. April), gegen 16.40 Uhr, die Freiwilligen Feuerwehren ...

Neuer Pflegegradrechner der Verbraucherzentralen hilft bei Selbsteinschätzung

Region. Leistungen der Pflegeversicherung sind nur für Personen erhältlich, die im Rahmen einer Pflegebegutachtung einen ...

Geführte Wanderung am 28. April: auf dem Wiedweg zur Erbsensuppe

Neitersen. Die Wanderung von etwa neun Kilometern Länge startet von Neitersen über den S-Wanderweg zum Obernauer Kopf und ...

Weitere Artikel


Altenkirchen: Pkw von Firmengelände gestohlen

Altenkirchen. Im Tatzeitraum zwischen 2 Uhr und 3 Uhr war die Bundesstraße 8 noch verhältnismäßig gut befahren. Die Polizei ...

Offener Brief unseres Kolumnisten und Hauptkommissar a. D. Jörg Schmitt-Kilian

Region. Hintergrund: Bei einem mutmaßlichen Messerangriff wurde in Dortmund in der vergangenen Woche ein Jugendlicher durch ...

Führung in Neuwied: Auf den Spuren der Herrnhuter Brüdergemeine

Neuwied. Die Herrnhuter Brüdergemeine, der auch Abraham und David Roentgen angehörten, ließ sich Mitte des 18. Jahrhunderts ...

Saubere Natur im Wisserland - Infoschilder sollen über Folgen von Müll aufklären

Wissen. Dass man seinen Abfall nicht in die Landschaft wirft und stattdessen wieder mit nach Hause nimmt und sortiert, sollte ...

Betzdorf: Mit frisiertem Roller durch die Stadt gerast

Betzdorf. Der 40 Jahre alte Fahrer gab an, lediglich im Besitz einer Mofa-Prüfbescheinigung zu sein. Im Verlauf der Kontrolle ...

Friesenhagen: Tiefstehende Sonne löste Verkehrsunfall aus

Friesenhagen. Grund dafür sei die tiefstehende Sonne gewesen. Der vorübergehend orientierungslose Fahrer touchierte mit seinem ...

Werbung