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Nachricht vom 12.06.2011    

Krisensituationen durch Todesfälle gemeinsam bewältigen

Die Bewältigung von Krisensituationen war das Thema einer Fortbildungsveranstaltung in der BBS Betzdorf/Kirchen mit dem Notfallseelsorger und Religionslehrer Dr. Uwe Rieske. Gemeinsames Wirken bei Todesfällen im Unfeld oder des Lebensraumes einer Schule erschüttere das System von Lern- und Lebenszusammenhang. Hier sei gemeinsames Wirken im Netzverbund mit Partnern besonders wichtig.

Ganz aktuell zeigte Dr. Uwe Rieske bei einer Fortbildung zum Umgang mit Krisensituationen im Schnittfeld Schule/Kirche auf, wie schnell und intensiv alle Betroffenen gefordert sind. Er ging auf den Tod einer 13-Jährigen in der Region ein, die bei einem Unwetter getötet wurde. Schule sollte in solchen Krisen Hilfen von außen annehmen und sich intensiv vorbereiten, riet der Lehrer und erfahrene Notfallseelsorger heimischen Akteuren. Gemeinsam erarbeiteten rund 50 Schul-, Kirchen- und Rettungskräftevertreter "Krisenkonzepte" . Foto: Petra Stroh

Kreis Altenkirchen. Der tödliche Verkehrsunfall eines Berufsschülers, der Krebstod einer Lehrerin, der Suizid eines Elternteils: "Jeder Todesfall im Umfeld oder Lebensraum einer Schule erschüttert das System und den Lern- und Lebenszusammenhang", weiß Dr. Uwe Rieske, designierter Landespfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland aus seinen Erfahrungswelten als Notfallseelsorger und Religionslehrer einer Bonner Schule. Prävention, Teamarbeit, gemeinsames Wirken im Netzverbund mit Partnern und entsprechende Nachsorge helfe solche Krisensituation zu bewältigen, verdeutlichte Rieske bei einer besonderen Fortbildungsveranstaltung in der Berufsbildenden Schule in Betzdorf/Kirchen (BBS).

"Kooperativer Umgang mit Krisensituationen und Großschadenslagen im Schnittfeld von Kirche und Schule" hatte der Schulreferent des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen, Pfarrer Martin Autschbach, das Treffen mit den Kriseninterventionsteams der heimischen Schulen, Religionslehrern, Pfarrern des Kirchenkreises und der Dekanate, der heimischen Notfallseelsorge-Teams und anderen "Krisen-Managern" überschrieben. In der Berufsbildenden Schule kamen auch Engagierte anderer Kirchen sowie Rettungskräfte, darunter Kreisfeuerwehrinspekteur Eckhard Müller, zusammen.

"Mit diesen Themen müssen wir uns immer wieder intensiv beschäftigen und solche Austausch-Treffen sind ein wichtiger Baustein", unterstrich der Hausherr Studiendirektor Michael Schimmel (BBS) bei seiner Begrüßung. Er dankte dem Vorbereitungsteam des Evangelischen Kirchenkreises rund um Superintendentin Andrea Aufderheide, den Schulpfarrern Martin Autschbach, Hans-Jörg Weber und dem für Notfallseelsorge im Kreis Altenkirchen zuständigen Koordinator Pfarrer Markus Aust (Betzdorf) für ihr Engagement.

In einem Referat des designierten Landespfarrers Rieske wurde verdeutlicht, wie schnell ein Todesfall eine Schul- oder Kirchengemeinschaft herausfordert. Rieske griff das aktuelle Beispiel einer 13-jährigen Schülerin und Konfirmandin auf, die kürzlich in Königswinter infolge eines Gewitters von einer Schlammlawine begraben und getötet wurde. Für Familie, Schulgemeinschaft und ihre Kirchengemeinde war von einem Moment zum nächsten nichts mehr wie vorher. Wer kann in solchen Momenten wo sinnvoll helfen? Wie können Lehrer und Mitschüler nach einem solchen Ereignis einen Schultag bewältigen? Wo helfen Notfallseelsorger und die Religionslehrer? Wie die Themen Trauer oder Beerdigung aufgreifen?



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Dass Schule gut daran tut, sich in solchen Situationen Hilfe von außen zu holen, verdeutlichte Rieske; aber auch eine Vorbereitung innerhalb der Schule jenseits von aktuellen Erfordernissen, etwa durch Aufgabenverteilung und klaren Regelungen helfe in Krisensituationen ungemein. Festgelegte Kontakt- und Ansprechpartner sorgten für eine optimale Vernetzung, Rituale, zum Beispiel das Einrichten eines Trauerraumes, lasse aufgewühlte Seelen Ruhe finden.

In fünf Arbeitsgruppen erarbeiteten die rund 50 Teilnehmenden anhand von Fallbeispielen das Zusammenfinden der Arbeitsgebiete und Bezugssysteme in Krisensituationen, um diese Ergebnisse in ihre Schulen, Gemeinden und Teams vor Ort einfließen zu lassen und zu optimieren.
Im Austausch, der nach Meinung der Beteiligten weiter gepflegt und ausgebaut werden sollte, kamen auch die Themenfelder Schweigepflicht oder die schnelle Verbreitung von Informationen durch neue Kommunikationsmittel und deren Folgen zur Sprache. Konkret wurde für mehrere Schulen verabredet in Kooperation mit dem Schulreferat einen "Notfallkoffer" vorzubereiten. Im Ernstfall wollen die Lehrkräfte damit für Trauerrituale gerüstet sein.

Wichtig, so wurde unterstrichen, sei auch eine langfristige Nachsorge in Krisensituationen, aber auch der Abschluss von Trauerprozessen. Gerade in einem System wie Schule müsse irgendwann auch wieder der "vertrauensschaffende Alltag" einziehen können, hob Rieske hervor. (pes)


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