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Pressemitteilung vom 24.08.2022    

Kirchener Krankenhauspfarrerin sagt Adieu - "Die Aufgaben werden mich schon finden!"

Nach einem prallen Dienstleben ist sich die Kirchener Krankenhauspfarrerin Jutta Braun-Meinecke sicher, dass der bevorstehende Ruhestand neue Herausforderungen bringen wird. Sie schenkt sich selbst nach rund 38 Jahren Dienst zwar erst mal ein Sabbatjahr zum Innehalten und Sortieren. Aber danach? Ist sie gespannt auf Gottes Plan mit ihr.

Es gab auch Raum für viel Schönes: Pfarrerin Jutta Braun-Meinecke, die nach 23 Jahren Dienst als Seelsorgerin im Krankenhaus Kirche nun in den Ruhestand verabschiedet wird, ist froh, dass auch solche Momente wie Taufen (Foto) immer Bestandteil ihres Wirkens für die Menschen sein konnten. (Foto: privat)

Kirchen. „Die Aufgaben werden mich schon finden!", ist sich die scheidende Kirchener Krankenhauspfarrerin sicher. Das kann man einem Pressetext des evangelischen Kirchenkreises entnehmen. Darin wird auch der Glaube von Jutta Braun-Meinecke deutlich. So wird sie nach fast 40 Jahren Dienst zwar erst einmal ein Sabbatjahr abhalten. "Ich bin aber gespannt, was Gott dann mit mir vorhat!", so Braun-Meinecke. "Die Aufgaben werden mich schon finden!"

Die engagierte Seelsorgerin, die 23 Jahre im Krankenhaus Kirchen wirkte, wird in einem Gottesdienst am Sonntag, 4. September, um 14 Uhr in der Lutherkirche in Kirchen durch Superintendentin Andrea Aufderheide entpflichtet und im Kreis vieler langjähriger Wegbegleiterinnen und -begleiter aus ihrem Dienst verabschiedet.

Der Gottesdienst wird auch auf der Webseite der Gemeinde Kirchen-Freusburg (www.kirchen-freusburg-evangelisch.de) live gestreamt. Auf einen weiteren Gottesdienst an diesem Sonntag wird bewusst verzichtet, damit auch die Gemeindeglieder Gelegenheit haben, sich von Pfarrerin Braun-Meinecke zu verabschieden, die über Jahre hinweg in der Gemeinde Vertretungsdienste übernommen hat.

Dass eine Verbindung von Seelsorge und Krankenhauswelt ihr "Ding" sein könnte und zur Lebensaufgabe werden würde, entwickelte sich zwar nicht geradlinig, aber stetig, und im Rückblick durchaus logisch: Die als Jutta Meinecke in Wuppertal geborene und in Bochum aufgewachsene Arzttochter erlebte von Kind auf, dass körperliche Beschwerden und seelisches Befinden der Patienten im Klinikalltag ebenso zu Hause sind wie die Bedürfnisse und Herausforderungen der Helfenden und Pflegenden. So entschied sie sich nach ihrem Abitur - mittlerweile im hessischen Frankfurt angekommen - zunächst für ein Diakonisches Jahr in Bethel und "biss" sich als junge Frau dort gleich durch den harten Einsatz in einer damals so genannten "geschlossenen Abteilung" durch.

Geprägt von einer lebendigen Arbeit in der Melanchthon-Kirchengemeinde in Bochum - sie erinnert sich noch immer gerne an die dort engagierten Verantwortlichen und die Mitwirkungs- und Entfaltungsmöglichkeiten, die sie dort hatte - begann Jutta Meinecke ihr Theologiestudium zunächst in Bethel und studierte später in Göttingen weiter. Auch hier musste sie sich wieder durchbeißen: In den aufgewühlten späten Siebzigerjahren waren Frauen zwar im Theologiestudium nicht mehr "exotisch", aber dennoch nicht gern gesehen. Die damals immer noch männerdominierte Kirchenwelt wollte sich angesichts einer bevorstehenden "Pfarrer-Schwemme" gerne die weibliche "Konkurrenz" vom Leib halten. Jutta Braun-Meinecke schluckt heute noch immer daran, dass ein Ausbildungsreferent der westfälischen Kirche in einem Studenten-Konvent den für ihn wohl sinnigen Vorschlag machte, sie mögen doch die Studentinnen "wegheiraten": "Die sind dann schon mal vom Markt weg und wir haben wenigstens ausgebildete Pfarrfrauen", so der Tenor.

Zwar heiratete die damalige Jutta Meinecke tatsächlich einen Theologen, ließ sich aber nicht vom Markt verdrängen. Nach dem Examen nahm das Ehepaar Wolfgang Appelt in Herdorf und Jutta Meinecke in Gebhardshain die jeweiligen Vikariatsstellen an. Der damalige Gebhardshainer Pfarrer Peter Weiß war der jungen Theologin im anfänglichen Gemeindedienst ein besonders guter Mentor: "Er forderte und förderte ungemein!", so Braun-Meinecke heute.

Letztlich ein Segen, denn Pfarrer Weiß ging von Gebhardshain nach Indien und die Vikarin musste sich allein in der Gemeinde behaupten. Den anschließenden "Hilfsdienst" als weiteren Ausbildungsschritt absolvierte sie ebenfalls in Gebhardshain und irgendwie war es auch wieder logisch, dass das Presbyterium das Pfarrerehepaar dann ab 1987 gemeinsam als Seelsorge-Duo haben wollte. Ende der Achtzigerjahre war es noch außergewöhnlich, dass sich zwei Pfarrpersonen eine Stelle teilten: Das war erst kurz zuvor möglich geworden und im Kirchenkreis Altenkirchen ein Novum.



Parallel zum Gemeindedienst begann die Pfarrerin sich nebenbei in Klinischer Seelsorge fortzubilden und schloss schließlich mit der pastoral-psychologischen Weiterbildung ab. Von 1994 an engagierte sie sich nebenamtlich als Seelsorgerin der Altenkirchener Fachklinik für suchtkranke Frauen und war an der Schnittstelle von Theologie und Krankenhaus angekommen. Als 1999 die Trägerschaft der Altenkirchener Klinik wechselte, passte es für die Seelsorgerin wunderbar, dass im Krankenhaus in Kirchen eine Klinik-Pfarrstelle zu besetzen war. So kündigte sie ihren Gemeindeanteil in Gebhardshain und widmete sich fortan ausschließlich der Klinikseelsorge.

2003 änderte sich nicht nur ihre persönliche Lebenssituation, sondern auch Jutta Braun-Meineckes Klinikarbeit. Der Bedarf an klinischer Seelsorge in Kirchen war gestiegen und auch die Psychiatrie in Wissen hatte Bedarf. So war sie fünf Jahre gleich in zwei Sieggemeinden im Einsatz. Fünf Jahre später gab es dann erneut Veränderungen: Mit dem Aufbau der Palliativstation in Kirchen wurde dort die "ganze Frau" gebraucht und zum Dienst für Patienten und Mitarbeitende gesellte sich für die Pfarrerin ein Mehr in der Fort- und Weiterbildung der Ärzteschaft und Pflegekräfte in ihren seelsorgerischen Kompetenzen.

Rund 23 Jahre lang wurde die Theologin so zum "evangelischen Gesicht" für tausende Menschen in der Region, die ihren Seelsorgedienst schätzten. Oft traf man in den ganz sensiblen Lebensbereichen rund um Tod und Sterben aufeinander, wo sie den Menschen ihre Begleitung und Zeit schenken konnte.

Viele langjährige Beziehungen erwuchsen so. Auch die zu Chören der Region, die Braun-Meineckes Wochenschluss-Andachten im Krankenhaus regelmäßig musikalisch bereicherten. Theologische Gedanken und tröstliche Melodien halfen gemeinsam beim Gesunden: In der Corona-Zeit erreichten Gesang oder Blechbläserklänge bei schönem Wetter auch draußen weit schallend auf Abstand Herzen und Ohren.

Dankbar ist Pfarrerin Braun-Meinecke auch für viel gelungenes Miteinander innerhalb der Krankenhaus-Gemeinschaft in ihren 23 Dienstjahren. Allzeit bereichernd war für sie die enge Zusammenarbeit mit der katholischen Seelsorge-Kollegin Barbara Meinert. Dass dieses vertrauensvolle ökumenische Wirken auch dem künftigen neuen Krankenhausseelsorgekonzept des Evangelischen Kirchenkreises Struktur gibt, freut Braun-Meinecke sehr. Denn die Evangelische Krankenhausseelsorge wird künftig nicht mehr hauptamtlich, sondern mit speziell ausgebildeten Ehrenamtlichen fortgeführt (es wurde berichtet).

Die Ausbildung der schon im März offiziell in Dienst gestellten ersten vier professionellen Seelsorgerinnen im Ehrenamt hatte Braun-Meinecke mit Pfarrerin Kirsten Galla aus Daaden aufgebaut und geleitet. Unterstützt wurden sie dabei von Barbara Meinert, die auch weiterhin als Ansprechpartnerin in der Seelsorgearbeit vor Ort agiert. "Gut, dass Menschen, die gerade im Krankenhaus neben bester medizinischer und pflegerischer Hilfe auch seelischen Beistand brauchen, künftig in guten Händen sind", freut sich Jutta Braun-Meinecke. (PM/PES)



Mehr dazu:   Kirche & Religion  


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