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Nachricht vom 26.08.2022    

Altenkirchens Stadtbürgermeisterwahl: Lindenpütz setzt auf die Karte "gemeinsam"

Es darf gewählt werden: zum Glück! Denn es gibt zumindest den einen (erforderlichen) Kandidaten, der Stadtbürgermeister von Altenkirchen werden will. Ralf Lindenpütz geht für die CDU ins Rennen und möchte am Sonntag, 18. September, als Nachfolger von Matthias Gibhardt (SPD) feststehen.

Ralf Lindenpütz hofft auf eine gute Wahlbeteiligung am 18. September und viele Kreuzchen im Ja-Kästen auf den Stimmzetteln. (Foto: vh)

Altenkirchen. Wer wird neuer Stadtbürgermeister von Altenkirchen? Diese Entscheidung dürfen die wahlberechtigten Bürger der Kreisstadt am Sonntag, 18. September, treffen. Mit ihren Kreuzchen in den Ja- oder Neinkästchen auf den Stimmzetteln können sie festlegen, ob Ralf Lindenpütz (CDU) als einziger Kandidat die zustimmende 50-Prozent-Marke erreicht, also Nachfolger von Matthias Gibhardt (SPD) wird, der im Frühjahr zurückgetreten war. Obwohl allein auf weiter Kandidatenflur unterwegs, hat sich der 57-jährige Ralf Lindenpütz bereits intensiv mit Inhalten seines politischen Wirkens für den Fall eines positiven Votums befasst und sie unter dem Schlagwort "AuftAKt 2030" zusammengefasst. Dabei ist die Jahreszahl bewusst gewählt, denn in rund acht Jahren läuft Altenkirchens Teilnahme am Städtebauförderprogramm "Wachstum und nachhaltige Entwicklung - Nachhaltige Stadt" aus. "Gemeinsam Altenkirchen entwickeln!", gab Lindenpütz die Marschrichtung vor, die er bei der Vorstellung seines Programms am Donnerstagabend (25. August) im Sport- und Seminarhotel Glockenspitze vor rund 50 Zuhörern (auch aus anderen politischen Lagern) unter Leitung von Moderator Thomas Wunder darlegte. Im Verlauf der rund zweistündigen Zusammenkunft betonte Lindenpütz mehrfach, dass er sehr stark auf die Karte "gemeinsam" setze.

Teilaspekte "Wohnen, Arbeiten und Leben"
Die Überlegungen von Lindenpütz beruhen auf drei Aspekten: Aus dem Dreiklang "Wohnen, Arbeiten und Leben" solle sich ein Schub für Altenkirchen entwickeln, skizzierte er seine Überlegungen. Die Erschließung von Baugebieten zu forcieren sowie nachhaltige und kostengünstige Bauweise zu unterstützen, standen für ihn hoch im Kurs. Es gelte, bezahlbares Wohnen zu ermöglichen, eine Wohnqualität zu schaffen, die landschaftstypisch sei. "Wir brauchen Quartierkonzepte", erklärte Lindenpütz, der parallel den Mangel an quadratmetermäßig kleinen Wohnungen für junge Leute beschrieb. "Altenkirchen, meine Heimatstadt!", lautete die Quintessenz seiner Denkansätze. Vor diesem Hintergrund müsse natürlich auch Handel, Gewerbe und die Wirtschaft gefördert werden, so dass "mein Arbeitsplatz in Altenkirchen ist!" zum Tragen komme. Wirtschaftszirkel müssten ins Leben gerufen werden, um Netzwerke zwischen den Unternehmen und der Stadt zu schaffen. "Wir müssen ein neues Gewerbegebiet ausweisen", konstatierte Lindenpütz und definierte als mögliche Areale das "Bergenhausener Feld" (westlich vom vorhandenen Industriegebiet) sowie den Bereich um den Güterbahnhof. Zudem sollten Marketingmaßnahmen der Stadt gemeinsam mit Gewerbetreibenden aufgelegt werden, beispielsweise "Altenkirchen - die Einkaufsstadt im Westerwald".

Kultur breiter aufstellen
Die Kultur und das Zusammenleben zu intensivieren, fasste Lindenpütz unter dem Teilbereich "Leben" zusammen. Es gelte, die Kulturförderung breiter aufzustellen ("Kultur kostet Geld, das müssen wir uns leisten"), Veranstaltungen und Feste gemeinsam durchzuführen - in einem zentralen Veranstaltungsort und per aktiver "Vermarktung" unterstützt, so dass dieses Gefühl entstehe: "Altenkirchen macht Lust auf mehr!". Das Problemkind "geschlossene Stadthalle" vor Augen (Asbestbelastung in Lüftungsanlage), sprach sich Lindenpütz zuallererst klar für eine Sanierung (wenn sie sich denn lohne) anstatt für einen Neubau aus. "Die Werkstattgespräche müssen bewertet und die Ergebnisse dann umgesetzt werden", erläuterte er, "wir müssen auch vor dem Hintergrund des Städtebauförderprogramms Gas geben. Wir wollen das machen, was der Bürger braucht." Wie der Stand der Verwirklichung des Fachmarktzentrums auf dem Weyerdamm sei, werde er in einem Gespräch mit dem Investor klären. Denn bislang habe es ein solches noch nicht gegeben.

Direkte Bürgerbeteiligung
Die direkte Bürgerbeteiligung auszuweiten, ist Lindenpütz eminent wichtig. Auch sie könne den Wunsch nach mehr Gemeinsamkeit stärken und sei "bedarfs- und zielorientierte Politik für informierte Bürger!". Als Beispiele führte er offene Ratssitzungen, eine neue Online-Plattform und Gesprächskreise an. Zudem sollten bereits getätigte Beschlüsse wie der Bau eines Calisthenics Parks (Workout-Möglichkeiten unter freiem Himmel an Stangen et cetera) fixer umgesetzt und der Radverkehr gefördert werden, unter anderem mit der Freigabe des Fahrens in der Fußgängerzone. Viel Beifall erhielt Lindenpütz für den Vorschlag, den jüdischen Friedhof in der Kumpstraße in eine Gedenkstätte umzugestalten, zumal der Zahn der Zeit an Eingangssäulen und Grabsteinen nage. Eine Aufwertung des Parc de Tarbes zum "grünen Wohnzimmer unserer Stadt" fand ebenfalls Gefallen.



Viele Dinge schnell umsetzen
Schnell realisieren ließen sich, so Lindenpütz, eine Vielzahl von Ideen: Gesprächskreis Weihnachtsmarkt, Parkhausdisco in der Tiefgarage, Public Viewing zur Fußball-WM, Beleuchtung des AK-Zeichens am Hang des Toom-Baumarktes während der Adventszeit, Kauf von Disc-Golf-Scheiben zum Verleihen und Bespielen der Disc-Golf-Anlage im Parc de Tarbes, Ausbau beliebter Spazierwege wie entlang des Mühlengrabens oder Befestigung des Weges zwischen Kastanienbaumgruppe im Wiesental und Michelbach. Als langfristig ausgerichtet stellte er unter anderem vor: Radwegekonzept in der Stadt und mit den Nachbarorten, eigenes Energiekonzept, Wasserspeichermanagement, Hundestrand an der Wied, Sammel-/Jugendtaxi bei Veranstaltungen in der Stadt, Unterstützung von Nachbarschaftsinitiativen oder Mitmachgruppen in der Stadt.

Vor dem Amt nicht bange
"Ich habe die Robustheit, die teils auch noch aus meiner Bundeswehrzeit als ehemaliger Offizier herrührt", antwortete Lindenpütz auf die Frage, ob er als "harter Hund" auch das Negative aushalten könne, das zwangsläufig auf ihn zukommen werde. Dass der gelernte Diplom-Ingenieur (Maschinenbau) an der "Doppelaufgabe" Beruf und Ehrenamt scheitere, sah Lindenpütz nicht: "Ich werde die entsprechenden Freistellungen bekommen und kann zudem viel im Homeoffice erledigen. Es ist ein Geben und Nehmen. Die Stadt wird nicht unter meinem Job leiden", versprach er, "das habe ich meinem Arbeitgeber auch andersherum gesagt." Unter dem Strich betrachtet möchte Lindenpütz "agieren statt reagieren. Es muss der Mut vorhanden sein, auch Fehler zu machen". Stagnation bedeute für ihn Rückschritt. "Wenn Leute Ideen einbringen, werden sie auch ernst genommen", fügte er an. Altenkirchen müsse wachsen, "dann fließen die Steuern, und wir können uns Dinge leisten, die wir uns leisten wollen". Fred Jüngerich als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld war froh, "in der Stadt jemanden gefunden zu haben, der das machen will". Denn in jüngster Zeit hätten sich die Rücktritte bei Ortsbürgermeistern in der VG gehäuft - oft mit der Begründung: "Ich schaffe das nicht mehr." Die politische Farbe eines Kandidaten sei ihm egal, solange sie nicht "braun" sei. Jüngerich versprach Lindenpütz für den Fall der Wahl auch weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit dem Rathaus.

Seit 2009 im Stadtrat
Lindenpütz, geboren in Wissen, aufgewachsen in Pracht-Niederhausen, verheiratet mit Christine, Vater von sieben erwachsenen Kindern, arbeitet für ein Logistikunternehmen in Bonn und setzt große Investitionsprojekte um. Er lebt seit 1994 in Altenkirchen, gehört dem Stadtrat seit 2009 an, hatte bereits 2019 schon einmal seinen Hut in den Ring für den Platz auf dem städtischen Chefsessel geworfen und ist seit 2019 Fraktionssprecher der CDU in diesem Gremium. Der Urnengang am 18. September wurde erforderlich, weil Gibhardt zum 31. Mai vom Posten des Stadtchefs aus persönlichen Gründen zurückgetreten war. Er hatte bei der Kommunalwahl vor über drei Jahren Heijo Höfer (SPD) beerbt, der über zwei Dekaden lang die Geschicke Altenkirchens gelenkt hatte.

Stichwahl war erforderlich
Gibhardt selbst hatte im ersten Wahlgang bei den Kommunalwahl 2019 nicht die erforderliche Stimmenanzahl erreicht, so dass er in die Stichwahl mit Lindenpütz ("Was vor drei Jahren richtig war, ist heute nicht falsch") gehen musste. Diese entschied Gibhardt im Juni mit exakt 1000 Stimmen (59,8 Prozent) für sich, während sein Widersacher 673 Stimmen (40,2 Prozent) verbuchte. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 36,2 Prozent. Im ersten Wahlgang am 26. Mai 2019 war Gibhardt auf 45,3 Prozent der Stimmen gekommen, Lindenpütz auf 35,7 und die parteilose Bewerberin Katja Lang auf 19,0. Der erste Beigeordnete Paul-Josef Schmitt (CDU) führt seit 1. Juni die Amtsgeschäfte als Stadtbürgermeister. Sollte Lindenpütz gewählt werden, endet seine Amtszeit im späten Frühjahr 2024 mit den nächsten Kommunalwahlen. (vh)


Mehr dazu:   CDU  
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