Bahnhof Betzdorf: Dachstuhl ausgebrannt, Gebäude evakuiert, niemand verletzt
Dunkler Rauch drang aus dem Dach des Betzdorfer Bahnhofs. Flammen durchbrachen das Dach. Die Feuerwehren waren schnell vor Ort. Ein Ausbrennen des Dachstuhles konnten die 60 Wehrleute jedoch nicht mehr verhindern. Das Gebäude wurde evakuiert, der Zugverkehr eingestellt. Niemand wurde verletzt.
Betzdorf. Im Dachstuhl des sogenannten Empfangsgebäudes des Bahnhofes wüteten am Montagnachmittag, 29. August, die Flammen. Löschwasser lief durch die Öffnungen der Kabelschächte für die Beleuchtung in der Empfangshalle auf den Boden. Das Bahnhofsgebäude, in dem ebenerdig auch ein Reisencenter und ein Bahnshop sowie im zweiten Geschoss Büroräume untergebracht sind, ist nach dem Dachstuhlbrand vorerst nicht mehr nutzbar.
Am späten Montagnachmittag wurden die Löschzüge Betzdorf und Alsdorf alarmiert: „Dachstuhlbrand“ hieß es in der Erstmeldung, berichtete der stellvertretende Wehrleiter Markus Beichler. Und es war auch mitgeteilt worden, dass das Dach des Bahnhofes brennt. Dunkler Rauch drang aus dem Dach, als die Wehren am Bahnhofsvorplatz eintrafen. Am Bahnshop beorderten die Wehrleute etwaige Menschen heraus, und eine Person kam auch gleich ins Freie. Dann war der Bahnhof – abgesehen von Atemschutzträgern – menschenleer. Diese versuchten im Innenangriff an das Feuer heranzukommen. Das Bürogeschoss war bereits stark verraucht. Es musste teils Türen aufgebrochen werden, berichtete Beichler.
Im Gebäudeinneren sich einen Zugang bis auf den Spitzboden zu verschaffen, das mussten die Wehrleute nach dem Öffnen einer Speicherklappe aufgeben. „Auf dem Spitzboden war ein Feuer, und wir konnten schon nicht mehr hereinschauen“, schilderte Einsatzleiter Niclas Brato die Situation. Die Holztreppe, die gewöhnlich über die Klappe nach unten gelassen werden kann, war schon weitestgehend verbrannt, berichtete Brato und sprach von einem Vollbrand des verhältnismäßig niedrigen Dachstuhles.
Es blieb den Wehrleuten nichts anderes übrig, als nur von oben über die Drehleiter sich Zugang zu dem Feuer zu verschaffen. Einreißhaken wurden eingesetzt, und Löschwasser aus Strahlrohren. Dunkler und schwarzer Rauch stand über dem Gebäude. Flammen schlugen immer wieder aus dem Dach hervor. Auch auf dem Vorplatz lag Rauch. Der Löschzug Kirchen wurde mit der Drehleiter und einem Tanklöschfahrzeug nachalarmiert, um so vor dem Gebäude von zwei Seiten an das Feuer heranzukommen. „Es hat schon gedauert, bis wir das Feuer unter Kontrolle hatten“, berichtete Brato. Für die Wehrleute gestaltete es sich, schwierig, an das Feuer heranzukommen. Deshalb musste das Dach mit den Einreißhaken geöffnet werden. So sei Luft durchgezogen und die Hitze herausgegangen, das habe geholfen, berichtete der stellvertretende Wehrleiter. Mit vereinten Kräften und guter Zusammenarbeit sei es schließlich gelungen, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen.
Aufwendig waren die Nachlöscharbeiten, um Holzbalken zu kontrollieren und an Glutnester heranzukommen. Weil es nicht möglich war, aus dem Korb der Drehleiter an alle Bereich des Daches zu kommen, kam die Absturzsicherungsgruppe des Löschzuges Steinebach hinzu. Die Atemschutzträger wurden mit ihren Klettergurten an der Kirchener Drehleiter befestigt. Mit dem Ausleger über den ausgebrannten Dachstuhl gebracht, wurden die Wehrleute an Seilen abgelassen. So konnten Wehrleute Teile des Daches freilegen, die anders nicht zu erreichen waren. Der Löschzug Wallmenroth wurde mit weiteren Atemschutzträgern hinzugezogen.
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Aus bislang ungeklärter Ursache (Stand Montag, 29. August) ist das Feuer in dem Dachstuhl ausgebrochen. Beamte der Polizeiinspektion Betzdorf waren vor Ort. Auch Notfallmanager der Deutschen Bahn, genauer gesagt der hessischen Landesbahn, waren zu sehen. Der Rettungdienst, der mit zwei Rettungswagen und einem Notarztwagen angerückt war, wurde von sieben Rotkreuzlern der DRK-Bereitschaften Betzdorf und Elkenroth abgelöst. Bei dem Löscheinsatz musste der Zugverkehr auf den beiden Gleisen der Rhein-Sieg-Strecke zunächst eingestellt werden, ebenso verkehrten auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite keine Züge mehr in Richtung Daaden und Herdorf – genauer gesagt umgekehrt. Zumindest eingeschränkt wurde der Zugverkehr schließlich wieder aufgenommen, noch bevor der Feuerwehreinsatz beendet war. Provisorische Wege führten Bahnreisende auf die Bahnsteige und an die Gleise.
Der Vorplatz und der Bahnhof waren weiträumig abgesperrt. Nun hat der Bahnhof eine exponierte Lage. „Wir hatten entsprechend viele Zuschauer“, merkte der stellvertretende Wehrleiter an. Teils seien Menschen auch durch die Einsatzstelle gegangen, berichtete er. „Wo wollen Sie den hin?“ Auf diese Frage sei geantwortet worden: „In den Bahnhof.“ Nach dem Hinweis, dass selbiger brennt und die Wehrleute gerade einen Einsatz haben, seien die Menschen auch wieder umgekehrt. Bei dem Brandeinsatz waren Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge auch an der Straße parallel zum Busbahnhof und auf dem Busbahnhof selbst aufgestellt.
Noch während des Löscheinsatzes verschafften sich Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer und Bürgermeister Bernd Brato ein Bild von der Lage an dem historischen Gebäude. Es sei ein zentraler Bereich für Bus und Bahn, sagte Brato. Es werde eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, um wieder eine funktionierende Station zu haben, meinte er nach dem Dachstuhlbrand. Die Feuerwehren seien schnell hier gewesen, auch das Nachalarmieren und das gute Zusammenspiel hätten geklappt. Er erinnerte, dass die Wehrleute in den vergangenen Wochen so viel zu tun gehabt hatten, aber trotzdem auch hier wieder schnell im Einsatz gewesen seien: „Daran ist zu sehen, wie motiviert die Truppe ist.“ Für Stadtoberhaupt Geldsetzer ist es beruhigend zu wissen, solche Leute parat zu haben. (tt)
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