Werbung

Nachricht vom 30.08.2022    

Ministerpräsidentin Dreyer erlebt Westerwald-Brauerei als überaus nachhaltig

Sommertouren stehen seit Jahren auf den To-do-Listen von Politikern, die sich weitab von ihren angestammten Büros über dieses und jenes vor Ort informieren möchten. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer besuchte während ihrer zweitägigen "Im-Land-daheim-Tour" Leuchttürme der Nachhaltigkeit wie die Westerwald-Brauerei in Hachenburg.

Passt das T-Shirt mir? Malu Dreyer muss wohl über die Antworten von Jens Geimer, Landtagspräsident Hendrik Hering und Brauerei-Mitarbeiter Klaus Strüder (von rechts) lachen. (Foto: vh)

Hachenburg. Das Wetter ist ideal, mal schnell ein kühles Blondes die Kehle herunterfließen zu lassen. Temperaturen um die 27 Grad bei leicht bewölktem Himmel verleiten am Dienstagnachmittag (30. August) einfach dazu, ein Gläschen Pils, das dazu noch in Steinwurfweite gebraut wird, sich gegen den Durst zu genehmigen. Selbst der hohe Gast aus Mainz, Ministerpräsidenten Malu Dreyer, probiert im Innenhof der Westerwald-Brauerei in Hachenburg den lokalen Gerstensaft, ehe sie sich vom Geschäftsführer des Unternehmens, Jens Geimer, bei einem Rundgang die einzelnen Schritte der Bierherstellung erläutern lässt. Die Firma, gegründet 1861 und seit fünf Generationen in Familienbesitz, ist die letzte Station auf Dreyers „Im-Land-daheim-Tour“, die sie an zwei Tagen zu Leuchttürmen in Sachen Nachhaltigkeit geführt hat.

Klimaneutral durch Kompensation
So berichtete Geimer, dass die Brauerei seit 1. Oktober des vergangenen Jahres als 100-prozentig klimaneutral durch Kompensation gilt. Das treffe nicht nur auf die Herstellung der Biere zu, sondern auch auf sämtliche Dienstleitungen und das komplette Unternehmen. Somit sei es nach Scope 1, 2 und 3 zertifiziert (so werden drei Bereiche definiert, denen Emissionen zugeordnet werden können). Da es noch nicht gelinge, Emissionen komplett zu vermeiden, „werden Umweltprojekte weltweit unterstützt“. Umweltschutz habe „für uns als Lebensmittelhersteller“ schon jeher einen großen Stellenwert, denn die vier Rohstoffe zum Brauen seien reine Naturprodukte. „Bereits 1985 haben wir den Bundesumweltschutzpreis erhalten und auch danach immer wieder Initiativen für den aktiven Umweltschutz gestartet und gefördert“, ergänzte Geimer.

Um 50 Prozent gesenkt
Mit stetigen Investitionen in Produktion und Energieversorgung konnte die Westerwald-Brauerei nach eigenen Angaben ihren CO2-Fußabdruck in den zurückliegenden Jahren bereits um 50 Prozent senken. Als Highlights auf diesem Weg steht die komplett neue Energieversorgung mit den ausgetauschten Kälte- und Dampfkesselanlagen im Jahr 2017 und das neue Sudhaus, das Ende 2020 in Betrieb genommen wurde. Unter dem Strich ergaben sich Einsparungen beim Strom (40 Prozent) und beim Gas (30 Prozent). Ein weiterer großer Schritt zur Reduzierung der Treibhausgase, so Geimer, sei die Umstellung von der Bügel- und die neue Drittel-Flasche, mit der viele Voll- und Leergut-Transporte weggefallen seien. „Wir brauen alle unsere Biere nunmehr in Hachenburg“, fügte er an. Selbst der Produktionsstandort der T-Shirts für den Verkauf im Shop sei analysiert worden – mit dem Ergebnis, dass die Firma Trigema (Burladingen), die ebenfalls für ihre Klimaaffinität bekannt ist, diesen Part übernommen habe. Derzeit werden Flüssiggastanks mit einem Fassungsvermögen von 29 Tonnen gebaut, um einem möglichen Erdgasmangel vorzubeugen. „Ohne Gas können wir kein Bier brauchen“, lautete Geimers einfache Darstellung.



Viele kleine Maßnahmen
Darüber hinaus ergänzen viele kleine Maßnahmen die eingeschlagene Richtung: So wurde die Umstellung der Beleuchtung auf LED-Varianten genannt. Das Abwasser dient vom Ende des Jahres an zum Betrieb einer Biogas-Anlage. Der Fuhrpark, der für Vertriebsmitarbeiter und Führungskräfte bereitsteht, wird bereits aus der Steckdose betankt, aus denen Öko-Strom fließt, den die Firma Mann Energie aus Langenbach (bei Kirburg) einspeist. Auf der anderen Seite muss das Unternehmen pro Jahr aber 450 Tonnen CO2 (Kohlensäure) einkaufen, um den Betrieb im Leitungsnetz zu garantieren, die, so Geimer, „über das Dach wieder verschwinden“. Auch beim eigentlichen Brauen werde Kohlensäure benötigt. Dass sich die Bemühungen in Sachen Klimaschutz auszahlen, ist noch nicht beim Kunden so richtig präsent. Der Verbraucher zahle keinen Euro mehr, „nur weil wir klimaneutral sind“. Geimer kritisierte, dass viele große Unternehmen mit Klimaneutralität werben würden, aber nur auf Teile dieser Firmen das Prädikat zutreffe. Die „Hachenburger“ ist ebenfalls in Sachen Abfallmanagement besser aufgestellt als vor Jahren. Die Menge des zu recycelnden Materials konnte deutlich ausgeweitet werden. Alles in allem zeigte sich Geimer zuversichtlich: „Aus jeder Krise werden sich Chancen ergeben.“ Dreyers Fazit fiel kurz, aber prägnant aus: „Ein Kompliment an alle, das war sehr beeindruckend.“ Nachhaltigkeit könne nur gelebt werden, „wenn die Spitze es will“. (vh)



Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Hachenburg auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Politik


Politisch motivierte Straftaten im Kreis Altenkirchen um fast 70 Prozent gestiegen

Kreis Altenkirchen. Aus dieser geht hervor, dass politisch motivierte Straftaten in Kreis Altenkirchen im Vergleich zum Vorjahr ...

Landtagsabgeordneter Matthias Reuber fordert: mehr Gewicht auf musische Fächer legen

Wissen. "Aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung des Jahres 2020 geht darüber hinaus hervor, dass in Rheinland-Pfalz nur ...

SPD Ortsverein Daadener Land und SPD Herdorf stellen Liste für Verbandsgemeindewahl auf

Daaden(Herdorf. Der Einladung hierzu erfolgte durch die SPD Ortsvereinsvorsitzenden Thorsten Bienemann (Daadener Land) und ...

Weeser: Bezahlkarte für Asylbewerber reduziert Anreize für irreguläre Migration

Region. Die Initiative zur Umstellung auf Bezahlkarten kam von den Freien Demokraten im Deutschen Bundestag. Zuvor hatte ...

Überleben im Meinungskampf: Junge Union Altenkirchen diskutiert mit Jan Fleischhauer

Betzdorf. Die Diskussion war geprägt von lebhaften Debatten über die Kunst, im Meinungskampf zu bestehen. Neben diesem Hauptthema ...

SPD nominiert Andreas Hundhausen als Kandidat für Bürgermeisterwahl in Kirchen

Kirchen. Kreuzer selbst kandidiert auf Platz 1 und ist damit die Spitzenkandidatin der SPD ist. Weiter führt sie aus: "Mit ...

Weitere Artikel


1. Betzdorfer Rummel und verkaufsoffener Sonntag mit "ultimativem Spiel ohne Grenzen"

Betzdorf. "Es ist gut, dass wir Kopf stehen": Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer griff das Motto des "Spiel ohne Grenzen" ...

Neuwied: Raiffeisen-Triathlon findet am 18. September statt

Neuwied. Triathlon gilt als Ausdauersportart, bestehend aus einem Mehrkampf der Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen, ...

Altenkirchener Spiegelzelt: Wenn Simon & Garfunkels Tophits wieder erwachen

Altenkirchen. Von den Zuhörern hat sich keiner die Augen verbunden. Wäre das der Fall gewesen, hätte er immense Probleme ...

Lauter Knall in Hachenburg: Das war der Grund

Hachenburg. Die Einsatzkräfte der alarmierten Polizei und Feuerwehr stellten dann gar drei Kanaldeckel fest, die aus der ...

Kreisliga A: Heimspiel der Sportfreunde Schönstein gegen den SG Rennerod

Schönstein. In dem sportlichen Vergleich galt es für die Sportfreunde, die Pokalspielniederlage im Laufe der Woche gegen ...

Ausbildung in der ALHO Unternehmensgruppe

Friesenhagen/Region. Seit Jahren legt die ALHO Unternehmensgruppe deshalb besonderen Wert auf die Ausbildung von künftigen ...

Werbung