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Nachricht vom 13.10.2022    

EAM in Wissen: Versorgungssicherheit muss höchsten Stellenwert haben

Von Katharina Behner

Der Krieg in der Ukraine hat massive Auswirkungen auf den globalen Energiemarkt. Einst nicht vorstellbar, muss man sich dieser Zeit sorgen, ob Wohnungen im nächsten Winter noch warm sind. Auch das Thema „Blackout“ wurde von Jörg Hartmann, Geschäftsführer der EAM Netz GmbH, während seines Vortrages zur energiepolitischen Lage aufgegriffen.

Für einen Vortrag zur energiepolitischen Lage konnte EAM Geschäftsführer Jörg Hartmann (links) von Berno Neuhoff gewonnen werden. (Fotos: KathaBe)

Wissen. Intakte und zukunftsfähige Netze bei Glasfaser, Wasser und Strom entscheiden über die Zukunftsfähigkeit unserer Dörfer und Städte im Landkreis Altenkirchen. So die einleitenden Worte der Einladung zum Vortrag mit dem langen Titel "Aktuelle energiepolitische Lage und Herausforderungen einer beschleunigten Umsetzung der Energiewende“. Eingeladen vom Zweckverband der Wasserversorgung Altenkirchen (WKA), vertreten durch die Stadtwerke Wissen, referierte der Geschäftsführer der EAM Netz GmbH, Jörg Hartmann am Mittwoch (12. Oktober) hierzu. Rund 50 Personen aus der kommunalen Politik des Kreises Altenkirchen, Werksleiter, Vertreter der EAM und der Stadtwerke sowie weitere Gäste konnte Berno Neuhoff in seiner Funktion als Verbandsvorsteher des WKA im Kulturwerk in Wissen begrüßen.

Energiepolitische Felder sind unausgewogen
In seinem Vortrag erläuterte Jörg Hartmann unter dem Leitbild des 100 Prozent kommunalen Unternehmens "Wir entwickeln für unsere Kunden nachhaltige Zukunftslösungen und gestalten partnerschaftlich die Energiewende in der Region“ die aktuelle Situation in Sachen Energieversorgung. Seit 2011 ist die EAM auch im Kreis Altenkirchen als 100 Prozent kommunales Unternehmen aktiv.

Nach Vorstellung des Unternehmens ging er auf die drei energiepolitischen Felder der Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit ein. Die stellen sich derzeit nicht ausgewogen dar, woraus sich erhebliche Risiken und Unsicherheiten ergäben. Energieversorgung sei ein sicherheitspolitisches Thema, so Hartmann. Man habe in der vergangenen Zeit den politischen Fehler begangen, sich etwa in Bezug auf Gas in Abhängigkeiten begeben zu haben.

So steht auch die EAM vor aktuellen Herausforderungen, die Energiewende zu begleiten. Hartmann nannte hier etwa regulatorische Vorgaben der Bundesnetzagentur, neue Mobilitätskonzepte auf den Weg zu bringen sowie die Digitalisierung und Automatisierung. Allesamt unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit gesehen. Es gelte nachhaltige CO₂-freie Lösungen zu finden, bei der nicht mehr in fossile Projekte investiert werde.

Stattdessen wird seitens der EAM unter anderem in Transformatorstationen investiert, zudem insbesondere in Netzverstärkungsmaßnahmen zur Erhörung der Aufnahmekapazitäten aus der Gewinnung erneuerbaren Energien. Das stelle sich als hohe Herausforderung dar. All die Maßnahmen und Investitionen enden in der Sicherstellung der Versorgung und damit in der Energie-Unabhängigkeit von Dritten. Wenn auch die Speicher mit Gas gerade gefüllt sind, stimmt Hartmann den politischen Aussagen zu, dass der nächste Winter (2023/2024) deutlich schwieriger werden könne. Es gelte Energie zu sparen – vornehmlich Gas – wo nur möglich. Hinsichtlich dieser Sparaufforderung sehe die EAM aktuell noch keinen Effekt. Demgegenüber konnte Dirk Baier, Geschäftsführer der Stadtwerke Wissen, einen deutlich geringeren Verbrauch feststellen.



Kommunen müssen laufend die Möglichkeiten des Handelns prüfen
Hartmann legte ebenfalls im Vergleich deutlich dar, dass man sich keine Sorgen um ein Wirtschaftswachstum machen müsse, wenn etwa eine große Stadt drei Tage ohne Stromversorgung sei. Dann gäbe es ganz andere Sorgen, wobei er deutlich auf ein Schwinden des sozialen Friedens hinwies. Hartmanns Meinung: "Für den sozialen Frieden müssen starke Schultern mehr tragen als schwache“ und bezog sich damit etwa auf Ausgleichsmaßnahmen. Zudem sprach er die Empfehlung an alle Kommunen aus, alle Möglichkeiten des Handelns zu prüfen und nannte dabei eingeleitete Maßnahmen seitens der EAM, wie die Einrichtung einer Task-Force Gaskrise und zitierte die Worte von Klaus Müller (Bundesnetzagentur): "Ob es im Winter einen Gasnotstand geben wird, ist weiter offen“.

Neben dem Notfallplan ging der EAM-Geschäftsführer auf verschiedene Zukunftstechnologien ein, etwa Wasserstoff. Entsprechend der Energiewendeziele 2030 sehen auch die Ziele der EAM aus. So den Ausbau der Elektromobilität, den Netzausbau und -verstärkung zur Aufnahme von erneuerbarer Energie etwa aus Photovoltaik, Wärmepumpen und Windkraft, die allein jahreszeitlich bedingt nicht konstant produziert werden. Die Herausforderung sei dabei die Stabilisierung der Stromnetze. Erzeugung und Verbrauch müssen im Einklang laufen. Gerate dies in Schieflage, bestehe das Risiko eines Blackouts. Deltas müssten durch Kraftwerke (Kohle- und Atom) ausgeglichen werden, solange es keine Alternativen und großtechnologische Speicherlösungen gäbe. In seinem Fazit kamen Hartmann der Erhalt der Systemstabilität einhergehend mit der Versorgungssicherheit politisch zu kurz. Dies müsse höchsten Stellenwert haben. Dabei sei die Umsetzung der Energiewende eine langfristige Gemeinschaftsaufgabe, in dessen Rahmen es gelte, bezahlbare Energiepreise für Haushalte, Gewerbe und Industrie zu gestalten.

Um all die Entwicklungsmaßnahmen auch innerhalb der EAM gewährleisten zu können, hob Hartmann zudem hervor, dass ein hoher Fachkräftebedarf bestehe. Bis 2026 sollen rund 180 neue Mitarbeiter eingestellt werden und ihren Teil zur Energiewende bei der EAM beitragen. (KathaBe)


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