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Pressemitteilung vom 24.11.2022    

Ausstellungseröffnung zum Nationalsozialismus an der IGS Betzdorf-Kirchen

"Schande, Schande, Schande!" tönte es von der Bühne der Aula der IGS Betzdorf-Kirchen anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Ihr seid die Schande unserer Schule!", als Schülerinnen der Religionskurse der MSS 12 den Titel der Ausstellung in die Gegenwart übertrugen. Dabei thematisierten sie Ausgrenzung durch Kleidung, Handys, Herkunft und vielem mehr.

Die Schülerinnen der Religionskurse der MSS 12 eröffneten die Ausstellung "Ihr seid die Schande unserer Schule!". (Fotos: privat)

Betzdorf. Die Schülerinnen blieben im Gegensatz zu vielen Situationen der Gegenwart und der Vergangenheit aber nicht dabei stehen, sondern forderten in ihrem kurzen Anspiel zu einem kollektiven Eintreten gegen Ausgrenzung auf. Dieses Eintreten gegen Ausgrenzung thematisierte auch der Schulleiter Dr. Uwe Mattusch in seiner Begrüßungsrede und verwies auf die Geschwister Scholl als Namensgeber der Schule. Mit Blick auf die Ausstellung hob er hervor, dass es hier nicht um anonyme Zahlen gehe, sondern konkrete Personen aus der Region: die Geschwister Ruth und Arthur Seligmann, geboren in Rosbach an der Sieg. Damit habe die Ausstellung den großen Vorteil, dass sie den Opfern Gesichter gebe.

Diesen Gedanken griff auch die Chorklasse der Stufe fünf unter der Leitung von Manuela Meyer und mit Unterstützung von Luca Göbel auf, indem sie Auszüge aus Manuela Meyers Sophie Scholl-Programm und aus Sophie Scholls Tagebuch darboten.

Stark beeindruckt von den Vorträgen der Schüler gab Martin Autschbach, Schulreferent des evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen und Mitinitiator der Ausstellung, allen Anwesenden einen ersten Einblick in die Ausstellung. Dabei betonte er, dass das ausgrenzende Votum eines nationalsozialistischen Lehrers bewusst als Titel für die Ausstellung gewählt wurde, um darüber hinaus zu gehen, Täter, vom Mitläufer bis zu Organisatoren des Massenmordes im Dritten Reich, konkret beim Namen zu nennen. Obwohl die Ausstellung vor einigen Jahren entwickelt wurde, zeigte sich Autschbach nach wie vor zwei Ereignissen bewegt: zum einen die Hochzeit von Artur Seligmann im Ghetto und zum anderen die Begegnung mit einer Zeitzeugin, die bei der Hochzeit anwesend war und ihm von damals erzählte. Beides nahm Autschbach abschließend zum Anlass, darauf hinzuweisen und dazu aufzufordern, Identität trotz Unterdrückung beizubehalten.



Auch Bernd Brato, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain, der stellvertretend für Ulrich Merzhäuser, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Kirchen, sprach, zeigte sich bewegt von den Schülerbeiträgen und der Ausstellung. Er bestätigte die Inhalte des Schüleranspiels, wonach Ausgrenzung auch heute sehr niederschwellig möglich sei, und forderte dazu auf, alle Menschen in die Gesellschaft zu holen.

Im Anschluss an die Eröffnung setzten sich die Schüler der MSS 12 mit den Inhalten der Ausstellung auseinander, wovon sie tief ergriffen waren. In den nächsten Tagen werden weitere Jahrgangsstufen die Ausstellung besuchen. (PM)


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